Tagebuch

31.08.2010 - 74 km

Cap Sizun

Es war schon fast Routine: die Nacht war ruhig und frisch. Als der Wecker ging spitzelten die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont. Erneut kündigte sich ein traumhafter Tag an. Entsprechend schnell zog es uns nach dem Frühstück von dannen.

Zum erstenmal hielten wir bereits nach gut 10 km an der kleinen Kapelle Notre-Dame de Tronoën, der ältesten Calvarie der Bretagne. Die Figuren waren stark verwittert, hatten aber trotzdem ihren eigenen Reiz. Eigentlich war die Kirche erst ab 10:00 Uhr offen. Doch einige Handwerker waren zugange, so dass wir bereits früher einen Blick in das allerdings nicht allzu sehenswerte Innere werfen konnten.

Notre-Dame de Tronoën
Notre-Dame de Tronoën

Anschließend fuhren wir zum Versorgen nach Plonéour-Lanvern (080). Carola holte beim Bäcker frische Baguette und für 2 € einen Jeton für Frischwasser. Nach diesem Zwischenstopp ging die Fahrt weiter in Richtung Cap Sizun.

Auf dem Plan für heute stand eine Klippenwanderung zu den beiden Aussichtspunkten Pointe du Raz und Pointe du Van, an der bekannten Westspitze Frankreichs. Da wir nach dem Wandern noch etwas baden wollten, parkten wir das WoMo an der Baie des Trépassés, was dank der Nebensaison problemlos möglich war.

Baie des Trépassés Küstenweg
Baie des Trépassés Küstenweg

Es war noch recht kühl und ein frischer Ostwind wehte, so dass wir die Regenjacken anzogen als wir losmarschierten. Unser erstes Ziel war der Pointe du Van. Nach einiger Zeit kamen wir in den Windschatten der Klippen und uns wurde richtig warm.

Imposante Felsformationen ragten aus dem klaren smaragdgrünen Wasser und präsentierten sich im Morgenlicht. Wir umrundeten einige Buchten bis die markante Kapelle Staint-They auf dem Pointe du Van in Sicht kam. Leider war sie geschlossen.

Pointe du Van Saint-They
Pointe du Van Saint-They

Etwas hinter der Felsspitze rasteten bei einem Felsen. Von dort aus hatte man eine fantastische Fernsicht auf die Halbinsel Crozon, die wir uns für morgen vorgenommen hatten. Wir holten das Fernglas raus und schauten in Richtung Pointe de Pen Hir. In der Ferne konnten wir sogar die beiden Leuchttürme auf der Pointe de Mathieu erkennen. Es waren nur wenige Leute unterwegs, was für eine angenehme Ruhe sorgte.

Blick Richtung Île-de-Sein Pointe de Brézellec
Blick Richtung Île-de-Sein Pointe de Brézellec

Nachdem wir eine geraume Weile das grandiose Panorama bestaunt haben, machten wir uns auf den Rückweg. Auf einem exponierten Felsen verspeisten wir in aussichtreicher Lage die mitgebrachten Baguettes. Anschließend tigerten zurück zum WoMo.

Nach einer kurzen Pause ging es weiter in Richtung Pointe du Raz. Auch diese Seite der Bucht geizte nicht minder mit faszinierenden Ausblicken. Nach knapp einer Stunde Wanderung erreichten wir die Spitze. Überraschenderweise hielt sich der Andrang ebenfalls in Grenzen. Wir genossen den Ausblick auf den kleinen Leuchtturm im Meer und die Île de Sein.

Leider hatte es heute keine nennenswerte Brandung, aber dafür war es angenehm warm und sonnig. Nach einer kurzen Pause kletterten wir noch etwas vor zur Felsenspitze, bis uns das Gelände zu schwierig wurde.

Pointe du Raz
Pointe du Raz

Wir schlenderten auf der anderen Seite der Klippen zurück zum Parkplatz, der seit unserem letzten Besuch aus Umweltschutzgründen ca. 3 km ins Landesinnere verlegt worden war. Zur Spitze gibt es einen kostenlosen Shuttle-Bus. Nach einem Eis machten wir uns an den Rückweg zur Baie des Trépassés.

Anschließend ruhten wir uns etwas am Strand aus. Das Wasser war voll von Seegras, so dass es nicht unbedingt zum Baden einlud. Aber vielleicht waren wir auch nur von gestern verwöhnt.

Auf dem kleinen, ziemlich schrägen Parkplatz war Übernachten verboten, so dass wir uns auf die Suche nach einem Stellplatz machen mussten. Unser erster Anlaufpunkt war der Platz Cléden-Cap-Sizun (077). Der Platz war jedoch wenig einladend und außerdem recht abschüssig. Als Alternative erkundeten wir einen Platz bei der Pointe bei Beuzec-Cap-Sizun. Leider erwischten wir zunächst einen falschen POI und endeten in einer engen Sackgasse. Nur mit Mühe konnten wir wenden. Zum Glück kam uns auf der engen Straße niemand entgegen. Der nächste Anlauf war erfolgreich: Wir folgten einem Wegweiser zum Pointe de Kastel Koz. Eine kurze Stichstraße führte zu einem Parkplatz auf dem bereits einige WoMos standen. Wir suchten uns einen aussichtsreichen Platz mit Blick auf die Pointe (N 48° 5,080', W 4° 31,114'). So toll waren wir diesen Urlaub noch nie gestanden.

Es war warm genug, um die Stühle herauszuholen und im Freien zu essen. Zum Abendessen gab es Würstel-Gulasch mit Reis. Leider war es abends dann doch zu frisch zum draußen sitzen.