Tagebuch

05.09.2010 - 78 km

Le Sillon du Talbert

Traurig begrüßte uns der aufgrund der Ebbe halbleere Jaudy heute morgen. Der Himmel war bedeckt und einige Regentropfen wagten es an das WoMo-Dach zu klopfen. Aber es zeigten sich auch einige helle Flecken, so dass es insgesamt nicht allzu schlecht aussah. Wir ließen es zunächst geruhsam angehen. Die Frischwasserversorgung am Stellplatz war defekt, so dass wir nicht "tanken" konnten.

Da wir nicht sicher waren, wie sich das Wetter entwickeln würde, vertagten wir den für heute geplanten Ausflug zur Île-de-Bréhat. Stattdessen machten wir zunächst einen Abstecher zu Pointe de Château, in dessen Nähe sich Le Gouffre, das bekannte Fotomotiv mit dem Haus zwischen den Felsen befand. Da wir die GPS-Koordinaten vorher nicht recherchiert hatten und auch die Beschilderung nicht ganz eindeutig war, irrten wir auf schmalen Straßen etwas umher bis wir zu einem großen Parkplatz für WoMos in der Nähe der Pointe gelangten (N 48° 51,885', W 3° 13,158'). Auf dem Platz ist das Übernachten verboten. Nebenan hatte es ein großes Artischockenfeld und wir haben zum erstenmal die beliebte Pizza-Auflage in "echt" gesehen.

Dank der kleinen Karte im Rother Wanderführer fanden wir heraus, dass es an der Küste entlang nicht weit bis zum Haus sein müsste. Das Wetter hatte sich inzwischen aufgemacht und die Sonne spitzelte durch einige kleine Restwolken. Es war Ebbe und zahlreiche kleinere und größere Felsengruppen schauten aus dem Wasser heraus und wärmten sich in der Morgensonne. Wer hätte gedacht, dass es nach dem trüben Morgen noch so toll werden würde.

bei der Pointe de Château Le Gouffre
bei der Pointe de Château Le Gouffre

Nach gut 30 Minuten erreichten wir das Haus. Hier hätte es auch einen Parkplatz gegeben, der für WoMos jedoch etwas eng gewesen wäre. Das Haus präsentierte sich postkartenreif im schönsten Licht. Alles was die Idylle störte, war das Auto, das vor der Türe parkte. Scheinbar muss hier immer jemand zu hause sein. Auf dem Foto habe ich es weggestempelt. Auf dem Rückweg genossen wir noch einmal die tollen Ausblicke. Der Weg hinaus zur Pointe de Château war uns zu weit.

Wir fuhren zurück in Richtung Tréguier und dann weiter zum Sillon de Talbert, einer 3 km Landzunge. Das WoMo parkten wir auf einem für WoMos ausgewiesenen Platz ca. 200 m vor dem Ziel (keinesfalls bis ganz vorne fahren, der Parkplatz ist viel zu klein und bietet kaum Möglichkeit zu wenden).

Bevor wir uns an die Wanderung machten, gab es einmal mehr leckere Baguette auf einem kleinen Felsen. Das ist Urlaub nach unserem Geschmack! Die Landzunge war ein relativ schmaler natürlicher Damm, auf dem ein Weg hinaus ins Meer führte, zunächst auf Sand und dann später auf Kieseln. Das Gehen war etwas mühsam, aber dafür entschädigten die Ausblicke auf das Meer und den Phare Le Héaux de Bréhat. Es war leicht diesig, so dass die Fernsicht ein wenig eingeschränkt war. Trotz der leichten Brise kamen wir ein bisschen ins Schwitzen.

Le Sillon de Talbert an der Spitze
Le Sillon de Talbert an der Spitze

Am Ende des Damms rasteten wir eine geraume Weile und genossen die Ruhe und das sanfte Plätschern der Wellen. Da die Flut einsetzte, beschlossen wir umzudrehen und gemütlich zurück zum WoMo zu schlendern. Insgesamt eine sehr nette und empfehlenswerte Wanderung abseits der großen Massen mit lohnenden Ausblicken.

Es war richtig warm geworden. Was lag also näher noch einmal an einen Strand zum Baden zu fahren. Unsere Wahl fiel auf den Stellplatz in Palus-Plage (022). Zuvor mussten wir jedoch unseren Frischwasservorrat auffüllen. Hierzu steuerten wir den Stellplatz in Paimpol (025) an. Er war bereits komplett belegt und nicht besonders einladend. An dem Euro-Ralais war nur Kartenzahlung möglich, die leider nicht funktionierte, weshalb wir einmal mehr leer aus gingen.

Nach weiteren knapp 30 Minuten Fahrt erreichten wir den Stellplatz in Palus-Plage (022), der bereits proppen voll war. Wir quetschen uns ziemlich nahe neben die Entsorgung. Hier gab es zum Meerblick den Ausblick auf die Müll-Container gratis hinzu. Aber was soll's, man kann halt nicht immer alles haben. Zumindest die Frischwasserversorgung funktionierte, wodurch die abendliche Dusche gesichert war.

Es war mächtig was los, da viele Einheimische das traumhafte Wetter für einen Sonntagsausflug ans Meer nutzten. Auch auf dem Boule-Platz gleich nebenan herrschte reger Betrieb.

In der Zwischenzeit hatte die Flut ihren Höchststand erreicht und der Sandstrand war komplett verschwunden. Wir machten es wir die anderen und setzen uns einfach auf die Steine. Die Kinder sprangen in das seichte und deshalb (relativ) warme Wasser. Die Temperaturen verliehen uns einmal mehr das Gefühl in Italien zu sein. Wir blieben noch eine geraume Weile und schmökerten etwas in den Reiseführern.

Palus-Plage
Palus-Plage

Zum Abendessen gab's Spaghetti. Leider konnten wir neben der Entsorgungsstation nicht den Tisch aufbauen. Stattdessen öffneten wir einfach das Wohnzimmerfenster. Geschmeckt hat es in jedem Fall. Beim anschließenden Duschen wurde eine Gasflasche leer und wir hatten etwas Mühe in Gang zu setzen, da wir angenommen hatten, dass die Umschaltung automatisch erfolgen müsste. Es war schon relativ spät als Ruhe im Womo einkehrte.