Tagebuch

06.09.2010 - 87 km

Île-de-Bréhat

Um 06:00 Uhr wurden die Mülltonnen vor unserem WoMo unter lautem Getöse entleert. Es war klar, dass uns so etwas irgendwann erwischen würde. Wir drehten uns noch einmal um und krochen dann etwas verschlafen aus den Federn. Das Frühstück ging heute recht zügig, denn so richtig schmeckte es nicht, wenn vor dem Fenster die Stellplatzgenossen ihre Toiletten-Casetten entleerten.

Heute stand der Ausflug auf die Île-de-Bréhat auf der Tagesordnung. Das Wetter war zwar nicht ganz astrein, aber wir hatten gute Hoffnung, dass es schon passen würde. Die gut 25 km bis zur Pointe de l'Arcouest hatten wir schnell hinter uns gebracht. Wir stellten das WoMo auf dem großen Parkplatz beim Schiffsanleger ab. In der Gebühr von 6 € war auch die Übernachtung inklusive. Rasch packten wir unsere Sachen zusammen und lösten eine Rundfahrtticket (14 €/Person).

Leider zog es sich von Westen her immer mehr zu und es schaute verdächtig nach Regen aus. Für Montag war überraschend viel Betrieb. Etliche Busladungen älterer Herrschaften strömten auf das Schiff. Um 10:30 Uhr legten wir zur Rundfahrt um die Insel ab. Es war Ebbe und zahlreiche Felsen ragten aus dem Wasser. Schade, dass sich nur am Horizont noch einige helle Stellen am Himmel zeigten. Aber auch bei dem etwas düsteren Licht hatte die Szenerie ihren Reiz. Besonders markant war der kleine Phare du Paon, an der Nordspitze der Insel. Dorthin wollten wir später zu Fuß gehen. Kurz darauf sahen wir eine Robbe auf einem kleinen Felsen.

Felseninseln Phare du Paon
Felseninseln Phare du Paon

Nach gut 45 Minuten legte dass Schiff in Port Clos an und wir gingen an Land. Den Zeitpunkt der Rückfahrt konnte man selber bestimmen. Eindrucksvolle Palmen bestätigten den mediterranen Charakter des Klimas dieser Gegend. In dem kleinen Hafen lagen die Boote auf Kiel. Wir ließen die Massen abziehen und stärkten uns zunächst auf einer Picknickbank mit den mitgebrachten Baguette.

Anschließend tigerten wir los in Richtung Norden. Die Insel war autofrei. Nur hier und da begegnete uns ein Traktor. In dem kleinen Ortskern gab es nette Restaurants, in denen Muschelgerichte aller Art feilgeboten wurden. Die sehenswerte alte Kirche lud zu einem kurzen Abstecher ein. Der Wetterbericht in der Touri-Info verhieß für heute nichts gutes.

Port Clos Bucht bei Ebbe
Port Clos Bucht bei Ebbe

In der Tat wurde es immer düsterer, als wir unsere Wanderung zum Leuchtturm fortsetzten. Kurz nachdem wir die engste Stelle der Insel passiert hatten fing es auch schon an zu tröpfeln und etwas später setzte der Regen ein. Regenjacken waren angesagt. Der Regen wurde immer heftiger und bald waren Hosen und Schuhe durchweicht. Unseren Trecking-Sandalen machte das nicht so viel aus, aber die Vans der Kinder schauten nicht gut aus. Wir stellten uns etwas unter einem Baum unter, was jedoch nicht viel nützte. Am Leuchtturm angekommen, regnete es so stark, dass wir nicht einmal ein Foto machen konnten.

Es sah nicht danach aus, als ob sich das Wetter kurzfristig bessern würde. Deshalb beschlossen wir, uns auf den Rückweg zum Hafen zu machen. Schade, wir hätten gerne noch einige Ecken dieser bemerkenswerten Insel erkundet. Egal, dann haben wir wenigstens einen Grund noch einmal hierher zu fahren. Wir erreichten das Schiff um 15:00 Uhr und verbrachten die kurze Überfahrt etwas durchnässt unter Deck.

Zurück am WoMo war zunächst trockenlegen angesagt. Wir drehten die Heizung auf und es wurde gleich kuschelig warm. Die Stimmung war trotz des vorzeitigen Endes unseres Ausflugs bestens. Als Trost verspeisten wir für den kleinen Hunger zwischendurch zusammen zwei Tüten Chips.

glücklich im WoMo
glücklich im WoMo

Eigentlich hatten wir geplant, hier auf dem Parkplatz zu übernachten. Doch dafür war es zu früh. Wir entschieden uns zum Einkaufen nach Paimpol zu fahren und dann noch einmal auf den Stellplatz in Palus-Plage (022) zu übernachten. Zu unserer Überraschung klarte der Himmel vom Westen her auf. Als wir den Stellplatz erreichten lachte bereits wieder die Sonne. Diesmal hatten wir kein Problem unterzukommen. Später wurde der Platz jedoch noch voll.

Wir holten die Stühle raus und versuchten unsere nassen Sachen in der Sonne zu trocknen. In aller Ruhe kochten Carola und Franziska eine feine Bauernpfanne mit Leberkäse. Das Abendessen wurde draußen auf dem Campingtisch serviert. Wer hätte dies nach dem Regen gedacht! Es war jedoch merklich kühler als gestern Abend. Ein gemeinsames Spiel beendete den Tag.