Tagebuch

07.09.2010 - 100 km

Cap Frehél

Da wir gestern bereits beim Einkaufen gewesen waren, konnten wir heute auf den Wecker verzichten. Wir haben tief und fest geschlafen. Ohne Müllabfuhr ist der Platz wirklich genial. Wir frühstückten gemütlich und ver- und entsorgten noch einmal. Der Himmel zeigte sich etwas bedeckt, aber es gab auch einige blaue Stellen. Nach dem Erlebnis von gestern waren wir etwas skeptisch.

Wir verließen die Côte de Granit Rose und nahmen Kurs auf Cap Frehél, das an der Côte d'Emeraud lag. Dieser Küstenabschnitt zeichnete sich durch sein smaragdgrünes Wasser aus. Über die N12 kamen wir zügig voran. Wir wunderten uns, dass uns aus Richtung des Caps etliche WoMos entgegen kamen, denn eigentlich hätten wir jetzt im September eher weniger Betrieb erwartet.

In Sables-d'Or-les-Pins erreichten wir wieder die Küste. Sogleich stachen uns die großen Strände ins Auge. Besonders eindrucksvoll war Pléhérel-Plage. Vielleicht gibt es ja heute Nachmittag doch noch Badewetter. Ansonsten wirkte der Ort eher ausgestorben. Hier merkte man deutlich die Nebensaison.

Unser Ziel war der Parkplatz beim Cap Frehél (Gebühr 3 €). Früher hatte man hier übernachten dürfen. Auch auf dem Stellplatz in der Kurve vor dem Cap war das Parken nur tagsüber erlaubt.

Das Wetter schaute gar nicht so schlecht her. Diesmal bewaffneten wir uns mit den Wanderstiefeln und in die großen Rucksäcke packten wir zur Sicherheit noch die Gamaschen ein. So konnte uns auch ein größerer Regen nicht allzu schnell etwas anhaben. Nur ein paar Schritte waren es vom Parkplatz vor zum Cap.

Leuchtturm Pointe du Jas
Leuchtturm Pointe du Jas

Der Leuchtturm konnte bestiegen werden. Da jedoch die Sicht nicht besonders war, sparten wir uns die 7 € und machten uns auf zur Pointe. Die Ausblicke auf die steilen Klippen waren gigantisch. Tief unten lag friedlich das smaragdgrüne Wasser. In der Ferne sah man auf einer Felsspitze im Gegenlicht die Silhouette von Fort La Latte. Nachdem wir eine Weile die Aussicht auf uns wirken haben lassen, folgten wir dem Weg in Richtung Burg.

Der Weg führte aussichtsreich am Rand der Klippen entlang. Nach jeder Biegung eröffneten sich neue faszinierende Perspektiven. Vereinzelt blühte noch der etwas kratzige gelbe Stechginster. Lila Erikas rundeten das farbenfrohe Bild ab. Obwohl die Entfernung gar nicht so weit ausschaute, wollten einige Buchten umrundet werden und wir brauchten fast 1,5 Stunden bis wir das Fort erreichten. Der Eintritt von 5 € pro Person war uns zu teuer. Stattdessen rasteten wir etwas auf einigen Steinen mit Blick auf die Burg und ließen uns die frischen Baguette schmecken.

auf dem Weg zum ... Fort La Latte
auf dem Weg zum ... Fort La Latte

Von Westen her wurden die Wolken dünner und die Sonne kam heraus. Zwischen den Farnen wurde es auf dem Rückweg richtig warm und wir kamen ins Schwitzen. Dafür konnten wir noch einige Fotos in schönem Licht schießen.

Zurück am Cap rasteten wir noch ein weinig in aussichtreicher Position, bevor wir noch zur nächsten Felsspitze, Pointe du Jas marschierten, von wo aus man einen sehr schönen Blick sowohl auf das Cap Frehél, als auch auf die Strände von Pléhérel-Plage hatte.

Cap Frehél Steilküste
Cap Frehél Steilküste

Leider zogen dunkle Wolken auf und in der Ferne sah man den Regen schon, weshalb es uns bald zurück zum WoMo drängte. Diesmal hatten wir jedoch Glück und konnten noch trocken einsteigen, bevor uns der Schauer erreichte.

Schnell war klar, dass wir heute keinen Badeplatz zum Übernachten brauchten. Unsere Wahl fiel stattdessen auf den Stellplatz in Saint-Jacut-de-la-Mer. Dieser Ort stellte das Zentrum der französischen Jakobsmuscheln dar und wir wollten diese Gelegenheit nutzen, um noch einmal zum Essen zu gehen. Der neu angelegte Stellplatz lag am Ortseingang direkt am Meer (Gebühr 3 €). Es waren schon einige WoMos da.

Als wir los wollten, fiel uns auf, dass sich die hintere Hecktür nicht mehr zusperren lies. Zunächst waren wir etwas ratlos und schraubten das Schloss auf: nur die Schraube der Verriegelung hatte sich gelockert. Nach kurzer Zeit war alles wieder im Lot.

Es hatte aufgehört zu regnen. Der Rother-Wanderführer beschrieb eine Tour zur Pointe du Chevet an der Nordspitze der Halbinsel. Der Weg führte zunächst durch etwas trostlose Nebenstraßen. Mitten im Ort gab es noch einen Stellplatz, der rappelvoll war. Nach einiger Zeit erreichten wir einen kleinen Hafen und marschierten dann weiter aussichtsreich an der Küste entlang. Leider nieselte es immer wieder, so dass wir die Schirme herausholen mussten.

Auf dem Parkplatz vor der Pointe war Übernachten verboten. Er war trotzdem voll mit WoMos. Die Ausblicke wären bei schönem Wetter sich ganz imposant gewesen. Aber bei diesem tristen Wetter zog es uns bald weiter.

Saint-Jacut-de-la-Mer
Saint-Jacut-de-la-Mer

Der Ortskern wirkte ausgestorben und alle (3!) Restaurants hatten Ruhetag oder waren bereits geschlossen, so dass wir schließlich doch im WoMo kochten. Der Charme dieses Ortes ist uns irgendwie verborgen geblieben und wir wundern uns immer noch, warum es hier so viele Womos hatte. Irgendwas müssen wir wohl übersehen haben. Es begann erneut zu regnen.