Tagebuch

20.08.2010 - 181 km

Einpacken / Sigmaringen

Werner hatte einen Tag vorher freigenommen, um in aller Ruhe die letzten Dinge vor der Abfahrt zu erledigen. Doch unverhofft erreichte uns am Vortag ein Anruf, dass es mit der Übergabe bereits am heutigen Freitag klappen würde! Dies bescherte uns mehr als einen kompletten weiteren Urlaubstag.

Kurz vor 09:00 Uhr war Werner beim Wohnmobilcenter Petz. Heuer hatten wir uns frühzeitig einen Sun Traveller 650 DKG reserviert. Mit dem Vorgängermodell waren wir schon 2008 in Südengland unterwegs und sehr zufrieden. Das Fahrzeug war ein Jahr alt und in Top-Zustand. Die Übergabe klappte reibungslos. Inzwischen waren wir ja quasi Stammkunden.

Kurz nach 10:00 Uhr stand das WoMo vor der Türe und wartete darauf beladen zu werden. Es war alles gut vorbereitet, so dass wir zügig vorankamen. Das WoMo war Dank des doppelten Bodens sehr geräumig und wir hatten keine Probleme unsere Sachen zu verstauen. Die Räder ließen wir diesmal zuhause, da sich das Montieren einfach als zu mühsam für eine kurze Radtour erwiesen hat.

Gegen 16:00 Uhr waren wir startklar und düsten ab. Unser Etappenziel war der Stellplatz in Sigmaringen, den wir nach 2,5 h Fahrt in der Abendsonne bequem erreichten (Gebühr 5 €). Gegen Extra-Gebühr hätte es auch Strom und Entsorgung gegeben.

Hohenzollernschloss im Eiskaffee
Hohenzollernschloss im Eiskaffee

Sogleich brachen wir zu einem kurzen Spaziergang in die Stand auf. Das mächtige Hohenzollernschloss hatte bereits geschlossen. In einem Eis-Café kehrten wir auf ein leckeres Eis ein. Der Abend klang gemütlich bei einer Runde Café-International auf. Was für ein gelungener Ferienauftakt!


21.09.2010 - 191 km

Feldberg

In der Nacht hatte es angenehm abgekühlt, so dass wir in unserer ersten WoMo-Nacht gut geschlafen haben. Der Wecker klingelte um 06:45 Uhr und Werner holte im Kaufland nebenan frische Semmeln (oder genauer Weckerl wie es hier im Ländle heißt). Während des Frühstücks bemerkten wir, dass die Kaffeelöffel fehlten. Dank des Kauflands konnten wir dieses Problem einfach lösen. Kurz nach 08:00 Uhr fuhren wir los.

Unser Ziel war der ca. 110 km entfernte Feldberg. In einigen Niederungen konnten sich die morgendlichen Nebelschwaden nicht lange gegen die Morgensonne behaupten. Nach einer entspannten Fahrt stellten wir das WoMo auf dem großen Parkplatz beim Feldbergerhof ab (Gebühr 4 €). Schnell zogen wir die Wanderklamotten an, denn das Traumwetter zog uns nach draußen. Auf dem Plan stand die klassische Feldbergrunde (Bruckmann Wanderführer Südschwarzwald, Tour #12).

Wir folgten dem breiten Wanderweg hoch zum Bismarckdenkmal auf dem Seebuck, vom sich eine schöne Aussicht bot. Leider war die Sicht nicht ganz klar, aber das kann man im August nach drei Wochen Regen auch nicht erwarten. Deshalb schenkten wir uns auch die Besteigung des Feldbergturms.

Feldbergturm Ausblick vom Seebuck
Feldbergturm Ausblick vom Seebuck

Vergnügt marschierten wir fast eben weiter zum 1493 m hohen Gipfel des Feldbergs. Unterwegs gab es immer wieder tolle Blicke auf die sanften Hügel des Schwarzwalds. Hier und da rundete ein prächtiger Bauernhof das Bild ab.

Schwarzwald... ...panorama
Schwarzwald .. ...panorama

Nach einer kurzen Rast ging es weiter in Richtung Baldenweger Hütte. Der Weg führte zunächst begleitet von prächtigen Ausblicken auf den Gipfel des Feldbergs an einem Kar entlang, bevor es wildromantisch in einer Klamm über zahlreiche kleine Brücken hinab zur Hütte ging. An einer Brücke konnte man mit einem Eimer Wasser schöpfen und verkosten. Es schmeckte sehr gut. Bei der Hütte luden ein paar Tische mit einem Sonnenschirm zu einer Rast ein. Wir haben gut und erfreulicher Weise relativ günstig gegessen.

Frisch gestärkt folgten wir dem Rundkurs in Richtung Raimartihof, einem 300 Jahre alten Schwarzwälder Bauernhof. Der schattige Biergarten forderte förmlich zu einer Eispause auf.

Die letzte Etappe unserer Tour führte uns zum wildromantischen Feldsee, den wir bereits vom Bismarck-Denkmal aus bestaunt hatten. Eindrucksvoll spiegelten sich die dunklen Tannen im klaren Wasser.

Feldsee ... ...impressionen
Feldsee ... ...impressionen

Nach einer Umrundung führte ein steiler Serpentinenweg hinauf zur Talstation der Feldbergbahn, wo wir noch ein paar Minuten bei der Zielankunft eines Mountain-Bike Rennens zuschauten, bevor wir uns an die Weiterfahrt machten.

Die Strecke verlief durch die Ravennaschlucht, durch die wir bereits bei anderer Gelegenheit gefahren waren. Je weiter wir aus dem Schwarzwald herauskamen, desto weniger wurden die Quellwolken und es wurde richtig warm. Nach gut einer Stunde Fahrt erreichten wir den Stellplatz beim Tipidorf des Europaparks, wo wir einem schönen Stellplatz mit Strom bekamen. Die Stellplatzgebühr war allerdings auch nicht ganz ohne: 6 € für den Tag und 20 € für die Nacht (inkl. Benutzung der Sanitäranlagen und Strom). Für WoMos ist dies übrigens untertags der einzige Parkplatz. Der reguläre Parkplatz hat einen Höhenbalken.

Wir fuhren die Markise aus und bauten unseren neuen Campingtisch auf. Urlaubs-Feeling pur kam auf. Alle Mann nutzen die Gelegenheit zum Duschen. Wir kochten Spaghetti und speisten vor dem WoMo.

Nach dem Abendessen schauten noch vor zum Tipidorf und ließen die Abendstimmung auf uns wirken. Es spielte eine Country-Band, deren etwas lauter Sound aber nicht so nach unserem Geschmack war. Wir zogen uns auf unseren Campingtisch zurück und spielten noch zusammen.


22.08.2010 - 0 km

Europarpark

Heute morgen begrüßte uns strahlender Sonnenschein. Nach dem Müsli-Frühstück machten wir uns zügig vom Acker, damit wir noch einen guten "Startplatz" für den morgendlichen Sprint zur ersten Attraktion ergattern konnten. An der Kasse mussten wir diesmal für vier Erwachsene löhnen (35 € pro Person und Tag). Zu unserer Überraschung trafen wir am Eingang die Nachbarskinder Vera und Matthias. Tja, die Welt ist klein.

Unser erstes Ziel war der Rollercoaster Bluefire im Bereich Island am anderen Ende des Parks. Der kurze Dauerlauf hatte sich gelohnt. Nach nur 15 Minuten Wartezeit beschleunigten wir auf 100 km/h und ab ging die Fahrt durch Looping und diverse Schrauben.

Bluefire Euro-Mir
Bluefire Euro-Mir

Nach der ersten Stunde wurde es langsam voller. Natürlich durfte eine Fahrt mit dem Schlauchboot durch Fjord-Rafting nicht fehlen. Nach der Euro-Mir war es Werner endgültig flau im Magen und die Kinder fuhren alleine weiter. Gegen Mittag stärkten wir uns fast schon traditionsgemäß mit einem leckeren Burger in Russland. Es war so heiß, dass man sich nicht auf Stühle in der Sonne setzen konnte ohne sich den Allerwertesten zu verbrennen.

Am besten gefiel uns aber bei dem fantastischen Wetter die Neuheit "Whale Adventures Splash Tours", wo man sich gegenseitig mit Wasserpistolen abschießen konnte. Ergebnis: Wir waren alle klatschnass. Die Kleidung trocknete jedoch bei dem Wetter wieder recht schnell.

Posseidon Eurosat
Posseidon Eurosat

Gegen Nachmittag ließ der Andrang an den Fahrgeschäften nach. Von Südwesten her zogen dunkle Wolken auf und es wurde drückend schwül. Ein heftiger Regenguss erwischte uns ausgerechnet in einem Fahrgeschäft, so dass wir einmal mehr klatschnass waren. Diesmal war es etwas unangenehm, da es doch stark abgekühlt hatte. Doch zum Glück gab es bei den Wasserattraktionen Trocknungskabinen. Nach Einwurf von 3 € war alles wieder gut und auch der Schauer hatte sich verzogen.

Wir nutzten die verbleibende Zeit - der Park hatte heute bis 20:00 Uhr geöffnet - für einige weitere Fahrten. Franziska und Werner schauten sich in Teatro dell'Arte eine sehenswerte Varietee-Show an. Zum Schluss fuhr Werner mit Felix noch einmal den Silver Star. Anschließend machten wir uns endgültig auf in Richtung Ausgang.

Da wir zu müde zum Kochen waren, kehrten wir noch einmal bei unsere Stamm-Pizzeria beim Hotel am Park direkt beim Eingang ein. Bald darauf fielen alle hundemüde in die Betten.


23.08.2010 - 250 km

Kaysersberg / Route des Crêtes

In der Nacht hatte es noch mal ein starkes Gewitter und auch am Morgen war der Himmel grau in grau. Wir holten Semmeln beim Kiosk und frühstücken zunächst einmal in aller Ruhe. Werner konnte gerade noch den Camping-Tisch zusammenbauen, bevor sich ein neuer Schauer über den Platz ergoss. Nicht gerade ideale Voraussetzungen für die für heute geplante Fahrt über die Route des Crêtes, der berühmten Vogesenpassstraße.

Nachdem wir die 54 € Stellplatzgebühr abgedrückt hatten, machten wir uns dennoch auf den Weg in Richtung Süden nach Cernay, dem Ausgangspunkt der Route des Crêtes. Zunächst ergänzten wir unsere Vorräte in einem riesigen Supermarkt und tankten Diesel für sensationelle 1,09 €/l. Leider ließ der Regen nicht nach, so dass wir doch umplanen mussten.

Als Ersatz führen wir nach Kaysersberg. Um zügiger voranzukommen wählten wir die M83. Kurz nach 12:00 Uhr stellten wir das WoMo auf dem bereits gut gefüllten Stellplatz ab (Parkgebühr 2€). Zum Übernachten wäre uns der Platz zu nah an der stark befahrenen Passstraße gelegen.

Wenn wir realistisch gewesen wären, hätten wir gleich hierher fahren sollen und uns so einen Umweg von 100 sparen km können. Aber was soll's, entscheidend war, dass der Regen aufgehört hatte und einem kleinen Spaziergang nichts mehr im Wege stand. Bevor wir losgingen stärkten wir uns mit einer leckeren Baguette-Brotzeit mit frischen Schinken und Salami.

Wir schlenderten etwas durch die Gassen des Weinortes und schauten uns die schmucken Fachwerkhäuser an. Es war nicht allzu viel los, wahrscheinlich merkte man schon die einsetzende Nebensaison. Natürlich durfte auch ein Abstecher hoch zur Burgruine nicht fehlen (Eintritt frei). Vom Turm hatte man eine nette Aussicht auf den Ort und die umliegenden Weinberge. Im nächsten Ort Ribeauville waren wir schon vor zwei Jahren bei unserem letzten Ausflug nach Rust gewesen.

Weinberge Pfarrkirche
Weinberge Pfarrkirche

Zurück am Stellplatz füllten wir den Frischwassertank auf (kostenlos). Das Wetter wurde immer besser, so dass wir uns entschlossen doch noch hoch zur Route des Crêtes zu fahren und uns oben einen Platz zum Übernachten zu suchen. Am Col de Bonhomme angekommen folgten wir der Passstraße ich Richtung Süden (ok, die Routenwahl war heute etwas Zick-Zack). Die Straße war gut zu fahren. Leider hatte es sich wieder zugezogen, so dass die Ausblicke auf die Vogesen nicht ihre volle Schönheit entfalten konnten. Es war etwas windig und merklich kühler als im Tal.

Vorbei am Col de la Schlucht, wo auf dem Parkplatz zahlreiche WoMos standen, ging es weiter in Richtung Le Markstein. In der Ferne sahen wir den Grand Ballon, wo wir heute in der Früh eigentlich wandern wollten. Auch jetzt war uns jedoch das Wetter zu wechselhaft und der Weg zu weit, so dass wir beschlossen umzudrehen.

Noch einmal fuhren wir vorbei an den im Sommer leicht trostlos wirkenden Skiliftanlagen. Auch die zahlreichen Gasthöfe am Straßenrand, Ferme-Auberge genannt, wirkten ausgestorben. An einigen Aussichtspunkten hielten wir an und machten ein paar Fotos.

Gazong du Faing Lac Noire
Gazong du Faing Lac Noire

Wie bestellt kam die Sonne durch, als wir Gazong du Faing erreichten. Gleich schaute die mit Gräsern und Heidekraut bewachsene Hochweide viel hübscher her. Wir nutzen die Gelegenheit und wanderten die kurze Strecke hoch zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man einen schönen Panoramablick auf den Lac Noire hatte. Der Weg durch das Hochmoor mit den zahlreichen Erikas war schön zu gehen.

Zum Übernachten fuhren wir zurück zum Col du Bonhomme. Dort hatten wir bei an einem Parkplatz heute morgen einige WoMos stehen sehen. Am Abend gesellte sich noch ein NL-WoMo zu uns. Carola und Franziska kochten Würstle-Gulasch. Anschließend spielten wir noch etwas zusammen und genossen die gemeinsame Zeit.


24.08.2010 - 469 km

Fahrt an die Loire

Die Nacht war unruhig. Die Ursache hierfür war nicht so sehr die naheliegende Passstraße, sondern das Prasseln der Regentropfen. Etwas müde krochen wir gegen 08:00 Uhr aus den Federn. Ein Blick aus dem Fenster genügte und es war klar, dass aus der geplanten Vogesen-Wanderung nichts werden wird. Wir frühstückten erst mal in aller Ruhe.

Da wir nicht wirklich einen Plan-B hatten, beschlossen wir dem schlechten Wetter in Richtung Westen zu entkommen. Ab Staint-Dié folgten wir der gut ausgebauten N4 über Nancy und St-Dezier. Je weiter wir von den Bergen weg kamen, desto freundlicher wurde der Himmel und wir schöpften Hoffnung, dass unser Plan aufgehen könnte.

Eigentlich hatten wir geplant beim Yachthafen am Südufer des Lac du Der-Chantecoq in Giffaumont-Champaubert zu übernachten.

Lac du Der
Lac du Der

Da es aber hierfür noch etwas früh war, machten wir nur Halt für eine Mittagsbrotzeit. Auf dem Parkplatz unmittelbar beim Deich hätte man sehr gut stehen können; eine Entsorgung gibt es auch. Der Himmel hatte aufgemacht und wir nutzten die Gelegenheit zu einem kurzen Spaziergang.

Anschließend fuhren wir weiter auf der N4 über Troyes und Sens. Wir wählten diesmal ausschließlich Nationalstraßen, die häufig zweispurig ausgebaut waren, so dass man ganz gut voran kam. Allerdings bremsten immer wieder Ortsdurchfahrten. In Sens kreiselten wir etwas bis wir bei einem Carrefour tanken konnten (1,119 €/l). Auf der N60 ging es dann weiter in Richtung Orléans. An einer Baustelle verloren noch einmal eine halbe Stunde. Um dem Berufsverkehr zu entgehen, beschlossen wir bereits einen Stellplatz vor Orléans anzufahren.

Étang de la Vallée Boule
Étang de la Vallée Boule

Gegen 18:30 Uhr erreichten wir den Parkplatz beim Étang de la Vallée (114). Wir parkten, wie im WoMo-Führer empfohlen vor der Schranke, die jedoch in der Nacht nicht geschlossen wurde. Franziska und Carola kochten Maultaschen, während die Männer einen ersten Spaziergang zu dem kleinen Badesee machten.

Nach dem Abendessen taten wir es den Franzosen gleich und spielten noch gemeinsam eine Runde Boule und hatten viel Spaß. Carola war der klare Gewinner.


25.08.2010 - 232 km

Villandry / Azay-le-Rideau

Die leicht einsame Lage des Parkplatzes sorgte für eine angenehme Nachtruhe, die jedoch recht früh vom Wecker beendet wurde, denn auch heute lag eine relativ weite Strecke vor uns. Der Himmel zeigte sich erneut bedeckt und wir waren etwas enttäuscht, nachdem es gestern Abend aufgeklart hatte. Ein schöner Regenbogen sagte uns, dass der Regen nicht weit sein konnte.

Gegen 07:45 Uhr düsten wir ab und machten uns auf den Weg nach Westen. Die Durchfahrt durch Orléans war problemlos. Wir folgten der N152 der Loire entlang nach Blois. Zahlreiche Ortsdurchfahrten und Kreisverkehre bremsten das Vorankommen etwas ein. Aber dafür blieb genügend Zeit zum Schauen. In Blois stoppten wir und machten ein paar Fotos im Morgenlicht.

Loire bei Blois
Loire bei Blois

Nach Blois verlief die Strecke weitestgehend landschaftlich sehr reizvoll auf dem Damm der Loire. Lieder hatte es sich etwas zugezogen, sodass die Szenerie nicht seine ganze Schönheit entfalten konnte. Gelegentlich tröpfelte es leicht. Dank dem Navi bereitete auch die Durchfahrt durch Tours keine Schwierigkeiten. Kurz darauf stellten wir das WoMo auf dem Stellplatz in Villandy (030) ab.

Der Regen hatte aufgehört und die Sonne spitzelte gelegentlich durch die Wolken. Wir waren froh, endlich aus dem Auto herauszukommen. Bis zum Schloss waren es nur ein paar Schritte (Eintritt Erw. 9€ / Kinder 5 €).

Gemüsegarten Blick vom Turm
Gemüsegarten Blick vom Turm

Als erstes zog es uns in den Garten, der durch seine für die Zeit des Barocks typischen geometrischen Formen bestach. Am besten gefiel uns der Sonnengarten, wo es eine Mischung aus blau blühenden Blumen und diversen Gräsern und Stauden zu bestaunen gab. Natürlich durfte ein Labyrinth aus Buchenhecken und ein Gemüse- und Kräutergarten auch nicht fehlen.

Musikgarten im Sonnengarten
Musikgarten im Sonnengarten

Im Inneren des Schlosses gab es alte Möbel und einige Gemälde zu sehen. Alles insgesamt nicht wirklich umwerfend. Vom Turm aus hatte man einen schönen Ausblick auf die gesamte Anlage.

Zurück am WoMo verspeisten wir die frischen Baguette zusammen mit leckerem Schinken und Salami. Zum perfekten Glück hätte nur noch ein Rotwein gefehlt, doch dafür war es noch zu früh am Tag.

Spontan entschlossen wir uns noch das Schloss in Azay-le-Rideau anzuschauen. Es lag nur ca. 15 km entfernt. Auch dort parkten wir auf dem Stellplatz (034) vor dem Camping Municipal, auf dem wir gerade noch einen Platz ergattern konnten. Insgesamt wirkte der gesamte Ort ziemlich voll.

Das Schloss (Eintritt Erw. 8 € / Kinder frei) stand pittoresk in einem kleinen Park mit exotischen Bäumen und war von einem breiten Wassergraben umgeben. Das Innere war nicht wirklich sehenswert.

Schlosspark Château Azay-le-Rideau
Schlosspark Château Azay-le-Rideau

Es war erst kurz vor 16:00 Uhr und somit noch etwas früh, um den Tag zu beenden. Außerdem fanden wir den Stellplatz nicht wirklich attraktiv. Carola war etwas enttäuscht, denn sie hatte insgeheim mit der Dusche im Municipal geliebäugelt. Stattdessen war unser Ziel der ca. 40 km entfernte Stellplatz in Turquant (045), den Werner aus einigen Reiseberichten positiv in Erinnerung hatte.

Unterwegs begann plötzlich die rote Ölkontrollanzeige zu blinken! Wir überprüften sogleich den Ölstand. Nach einem Blick in die Betriebsanleitung kamen zum wir zum Schluss, dass das Blinken auf ein zu altes Öl hindeutete. Nach dem Anlassen ging die Lampe wie in der Anleitung beschrieben nach ca. 60 Sekunden wieder aus. Eine Panne mitten in Frankreich hätte uns gerade noch gefehlt.

Kurz nach diesem Schreck erreichten wir den Stellplatz in Turquant. Er war recht grün und es waren bereits einige WoMos da. Auch wir beschlossen, hier zu bleiben. Carola besorgte sich in der Bar nebenan ein Jeton für Frischwasser, so dass die Dusche ebenfalls gesichert war. Werner holte die Stühle und den Tisch heraus.

Stellplatz in Turquant Haus im Tuffstein
Stellplatz in Turquant Haus im Tuffstein

Nach dem Duschen verspeisten wir auf der Wiese hinter dem WoMo in der Abendsonne feine Spaghetti mit Gurkensalat. Wir chillten noch etwas und planten die Aktivitäten des morgigen Tages.

Nach dem Abendessen machten wir noch einen kleinen Rundgang durch den etwas verschlafenen Ort. Bemerkenswert waren die Häuser, die in den Tuffstein hineingebaut waren. Einige beherbergten Künstlerateliers. Den Abschluss des Tages bildete erneut eine Runde Boule. Auch heute ging Carola als klarer Sieger hervor.


26.08.2010 - 241 km

Saumur / Piriac-sur-Mer

Wieder einmal begrüßte uns ein bedeckter Himmel. Irgendwie schien uns die Sonne diesen Urlaub nicht richtig zu mögen. Werner holte in der Bar nebenan frische Baguette für das Frühstück. Nachdem wir das WoMo entsorgt hatten, machten wir uns vergnügt an die Weiterfahrt.

Das erste Ziel des heutigen Tages war das Städtchen Saumur. Bei der Fahrt sahen wir den im WoMo-Führer beschriebenen Platz am Quai (048), der jedoch einen lauten Eindruck machte.

Saumur ist für seine Champignon-Zucht, die Sektkellereien und die staatliche Reitschule bekannt. Bevor wir uns diesen Sehenswürdigkeiten zuwandten, wollten wir jedoch einen Abstecher zum Schloss machen. Wir parkten das WoMo auf dem Parkplatz bei der Brücke. Hier hatten auch einige WoMos übernachtet. Uns wäre der Platz zu schräg gewesen.

Saumur Blick vom Schloss
Saumur Blick vom Schloss

Ein kurzer Spaziergang führte uns durch die Altstadt hinauf zum Schloss, das noch geschlossen hatte. Von oben hatte man einen schönen Ausblick auf die Stadt und den Fluss. Gelegentlich spitzelte die Sonne durch und wir konnten einige eindrucksvolle Fotos machen. Wir folgten ein kurzes Stück dem Panoramaweg, der schöne Ausblicke auf die Loire bot.

Zweite Station war das in Richtung Gennes etwas nördlich von Saumur gelegene Champignon-Museum (Eintritt ca. 25€). In einer Tuffsteinhöhle könnten wir verschiedene Champignon Sorten in den diversen Wachstumsstadien sehen.

Champignons
Champignons

Besonders eindrucksvoll waren die Austernpilze, die Werner beim Chinesen immer so lecker schmecken. Neben der Zucht gab es noch eine (eher zweifelhafte) Ausstellung von Kunstgegenständen rund um den Pilz. Am Ende empfanden wir den relativ hohen Eintrittspreis als eher grenzwertig.

Auf der Weiterfahrt kamen wir an einigen Sektkellereien vorbei und stoppten spontan bei Ackerman. Für 1,50 € pro Erwachsenen konnten wir durch die Kellerei laufen und uns zahlreiche Flaschen bei der Lagerung anschauen. Teilweise waren die Keller mit Lichteffekten künstlerisch eindrucksvoll gestaltet. Am Schluss verkosteten wir noch etwas den Loire-Wein und erstanden zwei Flaschen.

Châteaux Langlois Ackerman - Keller
Châteaux Langlois Ackerman - Keller

Letzte Station in Saumur war ein E.Leclerc Supermarkt, wo wir Getränke bunkerten und supergünstig tankten.

Jetzt aber gab es endgütig kein Halten mehr: Uns zog es ans Meer! Da wir genug von langwierigen Ortsdurchfahrten hatten, wählten wir die gut ausgebaute Strecke über Cholet. Unterwegs machten wir einen kurzen Brotzeit-Stopp und stärkten uns mit frischem Schinken, Salami und Baguette. Wir kamen relativ zügig voran. Doch je näher wir unserem Ziel kamen, desto dunkler wurden die Wolken bis es kurz hinter Nantes zu tröpfeln begann. So hatten wir uns das nicht vorgestellt!

Etwas irritiert beschlossen wir einen Abstecher nach Guérande zu machen. Der ausgeschilderte Stellplatz lag an einer lauten Einfallsstraße und sagte uns nicht wirklich zu. Den im WoMo-Führer beschriebene Platz verzierte inzwischen ein dicker Balken. Auch ansonsten waren die Schilder mit dem WoMo im roten Kreis nicht zu übersehen. Wir umrundeten die Stadtmauer und schnell wurde klar, dass wir keinen Parkplatz bekommen würden, so dass wir doch zu unserem ursprünglichen Ziel weiterfuhren. Nach kurzer Zeit erreichten wir den Stellplatz (106) aus dem WoMo-Führer in Piriac-sur-Mer und ergatterten den letzten freien Platz.

Das Meer schaute uns etwas trostlos entgegen, aber es regnete wenigstens nicht. Nachdem wir das WoMo auf die Keile gestellt und etwas mit den Nachbarn geplauscht hatten, brachen wir zu einem Spaziergang in Richtung Norden auf. Bald begann es zu nieseln und die Regenjacken kamen zum Einsatz. Trotzdem war es nicht kalt.

Zurück am WoMo kochten wir sehr feine Paprikaschnitzel. Anschließend spielten wir noch etwas zusammen.


27.08.2010 - 44 km

Le Pouliguen / Guérande

Die Nacht war unruhig. In den Morgenstunden zog ein heftiges Gewitter durch und wir mussten schauen, dass wir die Dachluke schlossen, bevor sich das WoMo in ein Aquarium verwandelte. Das Klopfen der Regentropfen dauerte noch bis in die Früh. Nur mühsam krochen wir gegen 08:00 Uhr aus den Federn.

Eigentlich hatten wir den Tag wettermäßig schon abgeschrieben, aber nach dem Frühstück zeichneten sich wider Erwarten doch einige helle Flecken am Horizont ab, so dass wir beschlossen an die Côte Sauvage nach Le Pouliguen zu fahren. Zuerst entsorgten wir das WoMo. Da niemand zum Abkassieren kam, konnten wir ohne die veranschlagten Parkgebühr von 5 € abziehen.

Für die Hinfahrt wählten wir die Strecke über die Terre de Sel. Die Salinen posierten hübsch in der Morgensonne. Am Horizont zogen die letzten Schauer ins Landesinnere. Wir stoppten kurz am Informationszentrum. Doch der relativ hohe Eintritt schreckte uns ab. Auch das feilgebotene Meersalz war mit 14,60 € pro kg nicht gerade ein Schnäppchen. Auf der Weiterfahrt hielten wir noch einmal und machten einige Bilder von fotogenen kleinen Salzhäufchen.

Terre de Sel
Terre de Sel

Kurz darauf erreichten wir Le Pouliguen und parkten beim "Le grand plage" (N 47° 15,843', W 2° 26.930'). Der Platz selbst hatte einen Balken, aber in einer Seitenstraße konnten wir problemlos stehen bleiben. Inzwischen hatte der Himmel aufgemacht und eine leichte Brise sorgte für traumhafte Verhältnisse. Wer hätte dies heute morgen gedacht!

Wir marschierten am Wanderweg der Côte Sauvage entlang und genossen die grandiosen Ausblicke, die natürlich entsprechend fotographisch gewürdigt wurden. Es war gerade Ebbe und die Felsformationen breiteten sich vor uns in voller Schönheit vor uns aus. Gelegentlich verlieh ein leichter Nebel der Szenerie einen besonderen Akzent.

Côte ... ... Sauvage
Côte ... ... Sauvage
Wanderer Pointe de Penchâteau
Wanderer Pointe de Penchâteau

Zahlreiche Bänkchen und kleine Strände luden zum Verweilen ein. Bei der Pointe de Penchâteau sahen wir in der Ferne den breiten Strand von La Baule. Die zahlreichen Hochhäuser wirkten jedoch nicht besonders einladend. Nachdem wir etwas auf den Felsen herumgeklettert waren und den Muschelsuchern zugeschaut hatten, machten wir uns vergnügt auf den Rückweg.

Zurück am WoMo holten wir die frischen Baguette und die Picknickdecke und gingen noch einmal zu einem kleinen Strand, den sich Felix bereits auf dem Rückweg ausgeguckt hatte. Wir ruhten etwas und schauten der Brandung der auflaufenden Flut zu. Es war im Windschatten richtig warm; ein idealer Platz zum "Abchillen". So hatten wir uns das vorgestellt. Gegen 15:00 Uhr machten wir uns auf den Weiterweg.

Es hatte sich wieder etwas zugezogen und uns war nach einem Stadtbummel zumute, weshalb wir beschlossen nach Guérande zu fahren und auf dem dortigen Stellplatz zu übernachten (obwohl er uns gestern nicht gefallen hat).

Guérande abends im Womo
Guérande abends im Womo

Ein kurzer Spaziergang führte uns zur Porte Saint-Michael, einem der mächtigen mittelalterlichen Stadttore. In den Geschäften der Altstadt herrschte reges Treiben. Uns lachten die feinen Leckereinen der Patisserien an, aber die Preise waren zu exorbitant. Wir bummelten etwas durch die Gassen und schauten auf einen Sprung in die große St-Aubin Kirche. Guérande ist ein ganz nettes Örtchen, aber so richtige Sehenswürdigkeiten fanden wir allerdings nicht.

Zum Abendessen kehrten wir in die Crêperie "La Saline" ein und speisten leckere Galettes. Es wurde zunehmend frisch und wir machten uns auf den Rückweg.

Im WoMo duschten wir und der Abend klang gemütlich aus.


28.08.2010 - 111 km

Quiberon

Trotz der Nähe zur Straße haben wir gut geschlafen. Irgendwie hatten wir es geahnt und den Wecker bereits auf 07:00 Uhr gestellt, denn heute zeigte sich zum ersten mal blauer Himmel. So etwas beflügelte uns natürlich enorm. Bereits kurz nach 08:00 Uhr hatten wir das WoMo entsorgt und fuhren los.

Unser heutiges Tagesziel war die Halbinsel Quiberon, wo wir 2001 schon einmal gewesen waren. Wir fuhren zunächst ein wenig durch den Naturpark Grand Brière, der sich schön in der Morgensonne präsentierte. Anschließend nahmen wir die vierspurig ausgebaute N 152, die uns zügig nach Norden brachte. An einem SuperU füllten wir unsere Vorräte und den Tank für das Wochenende auf. Danach steuerten wir den Stellplatz (095) in Kerné an. Angesichts des bevorstehenden Wochenendes und des hervorragenden Wetters hatten wir befürchtet nicht unterzukommen. Doch weit gefehlt, es waren noch zahlreiche Plätze frei. Wir drückten die 5 € Parkgebühr ab und suchten uns einen ruhigen Platz im hinteren Teil mit Blick aufs Meer aus.

Schnell packten wir unsere Sachen zusammen und marschierten los. Auch heute stand eine ausgedehnte Wanderung an der Côte Sauvage entlang auf dem Programm. Zunächst folgten wir dem Weg nach Norden. Die Ausblicke auf die Steilküste waren phänomenal und wir kamen aus dem Staunen nicht heraus. Die Sonne strahlte und ein angenehmes Lüftchen blies uns um die Ohren.

Côte ... ... Sauvage
Côte ... ... Sauvage

Nach gut einer Stunde erreichten wir eine kleine Bucht mit einem sehr schönen Strand, einem idealen Platz für die Mittagsrast. Bei dieser Traumaussicht schmeckte das Baguette gleich doppelt so gut. Die Ebbe setzte ein und wir konnten beobachten wie ein Felsen nach dem anderen aus dem Meer auftauchte. Wir dösten etwas uns ließen die eindrucksvolle Szenerie auf uns wirken.

traumhafte ... ... Bucht
traumhafte ... ... Bucht

Frisch gestärkt machten wir uns auf den Weiterweg und genossen das grandiose Panorama. Der Wendepunkt unserer Tour bildete die malerische Ruine auf der Pointe du Percho. An diese Stelle konnten wir uns gut erinnern, denn 2001 blies uns hier ein heftiger Sturm die Regenschauer um die Ohren.

Pointe du Percho Port Rhu
Pointe du Percho Port Rhu

Dieses mal konnten wir ausgiebig die prachtvolle Aussicht auf die beiden Strände Port Rhu und Port Bra auskosten. Anschließend machten wir uns auf den Rückweg.

Zurück am WoMo holten wir die Picknickdecke und die Strandausrüstung und machten uns noch einmal auf den Weg, diesmal in Richtung Süden in der Hoffnung auf einen weiteren schönen Strand. Leider war unsere Karte nicht ganz eindeutig und so mussten wir bis zum Ortszentrum nach Quiberon marschierten, bis wir uns am Grand Plage niederlassen konnten.

Quiberon
Quiberon

Am Strand herrschte reges Treiben. Von der Nachsaison war hier noch nichts zu spüren. Als Belohnung für den langen Marsch leisteten wir uns ein Eis. Anschließend machten wir uns an die 45 Minuten Rückweg. Die Abendsonne streichelte noch einmal angenehm.

Wir kochten im WoMo Würstchen mit Kartoffelbrei. Die Füße kribbelten etwas, aber die Stimmung war prächtig.

Sonnenuntergang
Sonnenuntergang

Zum krönenden Abschluss des Tages gab es noch einen schönen Sonnenuntergang.


29.08.2010 - 111 km

Locmariaquer

Auch heute ging der Wecker früh, denn erneut begrüßte uns blauer Himmel. Nur vereinzelt zeigten sich im Norden einige Wolken. Die Nacht war ruhig, aber recht frisch, so dass heute beim Entsorgen Fleece und Socken angesagt waren. Kurz nach acht rückten wir von diesem schönen Platz ab und fuhren zunächst ein Stück an der Côte Sauvage entlang. Das Meer lag friedlich vor uns.

Nachdem sich auch heute Traumwetter abzeichnete, beschlossen wir nach Locmariaquer zu fahren und eine Rundfahrt auf dem Golfe du Morbihan zu machen. Diese eindrucksvolle Tour war uns von 2001 noch in bester Erinnerung. Da wir recht früh dran waren, hatten wir keine Probleme im Ortszentrum (N 47° 34,103', E 2° 56,539') einen Parkplatz ohne Schranken zu bekommen. Abends am Stellplatz wurde uns erzählt, dass einige WoMos später am Tag sich sehr schwer getan haben. Zum Ableger waren es nur wenige Minuten zu Fuß.

Die Tickets für die große Rundfahrt waren nicht gerade ein Schnäppchen (Erw. 25 € / Kinder 15 €), aber man gönnt sich ja sonst nichts. Abfahrt war bereits um 10:00 Uhr. Wir waren sozusagen "just in time".

Locmariaquer Auray
Locmariaquer Auray

Die Fahrt führte zunächst durch den schmucken fjordähnlichen Seitenarm nach Auray, dessen kleiner Hafen hübsch in der Morgensonne posierte. Etwas oberhalb hat es auch einen Stellplatz und ein abendlicher Spaziergang hätte hier sicher auch seinen Reiz gehabt. Danach nahm das Boot noch Mitfahrer in Locmariaquer und Port Navalo auf, bevor wir endgültig Kurs auf die Île-aux-Moines nahmen.

Die Ausblicke auf den Golf waren gigantisch. Zahlreiche weiße Segelboote schipperten zwischen den vielen kleinen und größeren Inseln. Zusammen mit den kleinen weißen Wolken ergab sich ein postkartenreifer Anblick. Ein frischer Wind ließ uns trotz strahlendem Sonnenschein leicht frösteln. Gegen 12:15 Uhr legten wir auf der Île-aux-Moines an.

Wir spazierten in den Ort mit seinen kleinen hübschen Häuschen. Leider waren die typischen Hortensien bereits etwas verblüht. Nachdem wir der kleinen Kirche einen Besuch abgestattet hatten, machte sich der Hunger bemerkbar, der mit einer Portion Pommes gestillt wurde. Da wir eigentlich nur eine kurze Tour geplant hatten, lagen heute die leckeren Baguette im WoMo.

Anschließend schlenderten wir noch etwas durch die Fußgängerzone, bevor wir uns am Strand niederließen. Für einen größeren Marsch waren wir heute irgendwie zu müde. Nach einer Weile flanierten wir über die Pointe zurück zum Hafen, wo wir noch etwas dem Treiben zuschauten. Um 15:45 Uhr fuhren wir schließlich zurück nach Locmariaquer. Noch einmal genossen die prachtvollen Ausblicke auf die Inselwelt und die zahlreichen Boote. Fazit: Trotz des hohen Preises eine sehr lohnenswerte Tour.

Rückfahrt Carola chillt
Rückfahrt Carola chillt

Zurück am WoMo beschlossen wir den Stellplatz (097) am Meer anzufahren. Er lag unmittelbar hinter den Dünen und war erwartungsgemäß recht voll, zumal einige PkWs darauf parkten. Aber wir hatten wieder einmal Glück, dass ein WoMo gerade abfuhr und wir so doch zu einem guten Platz kamen.

Schnell holten wir die Strandausrüstung heraus und tigerten los. Die Sonne lachte und die Dünen boten etwas Schutz vor dem Wind, so dass es angenehm warm war. Wir spielten noch eine Runde Boule und genossen den herrlichen Blick auf das Meer. Nach einer Weile brachen wir zu einem kurzen Spaziergang zur Pointe de Kephenir auf, die wir bereits von unserer Bootsfahrt aus gesehen hatten. Der Ausblick auf das gegenüberliegende Port Navalo war auch von Land aus recht ansprechend.

Pointe de Kephenir Dolmen des Pierres Plates
Pointe de Kephenir Dolmen des Pierres Plates

Auf der anderen Seite des Strandes war es nur einen Katzensprung zu den Dolmen des Pierres-Plates. Leider hatten wir unsere Taschenlampen im WoMo vergessen, so dass wir nicht in die Allee Couvertee hineinkriechen konnten.

Stellplatz ... ... Impressionen
Stellplatz ... ... Impressionen

Nach einer Brotzeit fielen bald alle Mann in die Betten. Der viele Wind hatte uns müde gemacht. Ein toller Tag ging zu Ende.


30.08.2010 - 160 km

Saint-Guénolé

Der Stellplatz bescherte uns eine ruhige Nacht, die der Wecker jedoch relativ früh beendete. Wieder einmal mehr begrüßte uns bestes Wetter. Die Kinder krochen etwas müde aus den Federn. Zur Perfektion fehlte dem Stellplatz nur der Baguette-Service, aber so ein Müsli war auch nicht zu verachten. Bereits kurz vor 08:00 Uhr fuhren wir los.

Nachdem wir gestern eher zurückgefahren waren, mussten wir heute schauen, dass wir ein gutes Stück weiterkamen, denn die erste Woche des Urlaubs war bereits um. Irgendwie hatten wir den Eindruck, schon ewig unterwegs zu sein.

Der erste Halt des heutigen Tages war bei den Alignements von Kerzerho kurz vor Erdeven. Es war noch früh am Tage und der kleine Parkplatz komplett leer.

Wir schlenderten etwas durch die frei zugänglichen Steinreihen und ließen uns von der Morgensonne streicheln. Heute war es nicht so frisch wie gestern. Besonders beeindruckend waren die "Les Giantes", die etwas abseits in einem kleinen Wäldchen standen.

Alignements de Kerzerho
Alignements de Kerzerho

Nach einem kurzen Einkaufsstopp bei einem Supermarkt, ging es zügig weiter in Richtung Norden. Für heute hatten wir uns eine Stadtbesichtigung von Concarneau vorgenommen, dessen schöne Altstadt wir noch von 2001 in positiver Erinnerung hatten. Doch dafür war das Wetter eigentlich viel zu schön. Spontan beschlossen wir, einen Strandtag einzulegen und programmierten das Navi in Richtung Saint-Guénolé um.

Als kleines Kulturprogramm vorab steuerten wir noch den Phare d'Eckmühl in Penmarc'h an (Familien-Ticket 5 €).

Phare d'Eckmühl
Phare d'Eckmühl

Eine Besteigung dieses Leuchtturms gehört fast zum Pflichtprogramm einer Bretagne-Tour. Zahlreiche Stufen führten in einer fotogenen Wendeltreppe nach oben, von wo aus man einen grandiosen Rundblick hatte. Das blaue Meer, der Himmel mit einigen weißen Wölkchen und die grauen Häuser mit ihren grünen Gärten gaben ein postkartenreifes Bild ab. Wir genossen eine geraume Weile die Szenerie. Es war gerade Flut und im dem kleinen Hafen schwammen einige Motorbote in dem glasklaren Wasser. In der Ferne sahen wir bereits den Traumstrand, den wir uns zum Baden ausgesucht hatten.

Blick auf Saint-Guénolé Wendeltreppe
Blick auf Saint-Guénolé Wendeltreppe

Da uns der Stellplatz (081) etwas zu weit vom Strand entfernt war, fuhren wir direkt zur Pointe de Torche und parkten dort das WoMo (leider Übernachten verboten). Es waren bereits viele Surfer unterwegs. Bevor wir zu unserer Wanderung aufbrachen, verdrückten wir die Baguette mit Salami und Schinken am Strand.

Pointe de Torche Dünung
Pointe de Torche Dünung

Anschließend genossen wir die Ausblicke von der Pointe de Torche und ließen uns von der gewaltigen Brandung des offenen Atlantiks beeindrucken. Mehrere Wellen brachen sich schäumend hintereinander. Kein Wunder, dass so viele Surfer unterwegs waren. Wie musste es hier erst abgehen, wenn es einen richtigen Sturm hat?

Unser Strandspaziergang führte uns immer am Wasser entlang bis fast ans andere Ende der Bucht. Brandung, Dünung und die sich im nassen Sand spiegelnden weißen Wolken sorgten für ein prächtiges Panorama.

Strandwanderung Dünen
Strandwanderung Dünen

Nach kurzer Zeit hatten wir uns an das recht frische Wasser an den Beinen gewöhnt. Das Wasser war glasklar und es gab nicht einen Hauch von Algen, einfach traumhaft. Bei einem alten Wehrmachtsbunker rasteten wir eine Weile und schauten zu den Dünen, in deren Windschatten es richtig heiß war. Danach machten wir uns vergnügt auf den Rückweg. Insgesamt waren wir gut 2 Stunden unterwegs.

Zurück an der Pointe de Torche setzten wir uns noch etwas in den Sand und ruhten uns aus. Natürlich durfte eine Runde Boule auch nicht fehlen. Aus Furcht, der Stellplatz könnte voll sein, brachen wir kurz gegen 17:30 Uhr auf. Unsere Bedenken waren jedoch unbegründet, denn der große Platz war noch relativ leer.

Wir beschlossen, noch einmal einen kleinen Abstecher zum Strand zu machen. Ein kleiner Spaziergang entlang der ebenfalls recht eindrucksvollen Rocher de Saint-Guénolé führte uns dorthin.

Blick vom Stellplatz Rocher de Saint-Guénolé
Blick vom Stellplatz Rocher de Saint-Guénolé

Felix stürzte sich wagemutig in die doch recht frischen Fluten. Nach einiger Zeit trieb uns der Hunger zurück.

Zum Abendessen gab es Spaghetti. Wir telefonierten mit zuhause: 9°C und Regen, kaum vorstellbar. Ein städtischer Angestellter kam vorbei und kassierte die Parkgebühr von 4 €. Nach dem Duschen schauten wir noch etwas dem Blinken des Leuchtturms zu.

frisch geduscht
frisch geduscht

Danach wurde es relativ schnell still im WoMo. Wieder war Traumtag war zu Ende gegangen.


31.08.2010 - 74 km

Cap Sizun

Es war schon fast Routine: die Nacht war ruhig und frisch. Als der Wecker ging spitzelten die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont. Erneut kündigte sich ein traumhafter Tag an. Entsprechend schnell zog es uns nach dem Frühstück von dannen.

Zum erstenmal hielten wir bereits nach gut 10 km an der kleinen Kapelle Notre-Dame de Tronoën, der ältesten Calvarie der Bretagne. Die Figuren waren stark verwittert, hatten aber trotzdem ihren eigenen Reiz. Eigentlich war die Kirche erst ab 10:00 Uhr offen. Doch einige Handwerker waren zugange, so dass wir bereits früher einen Blick in das allerdings nicht allzu sehenswerte Innere werfen konnten.

Notre-Dame de Tronoën
Notre-Dame de Tronoën

Anschließend fuhren wir zum Versorgen nach Plonéour-Lanvern (080). Carola holte beim Bäcker frische Baguette und für 2 € einen Jeton für Frischwasser. Nach diesem Zwischenstopp ging die Fahrt weiter in Richtung Cap Sizun.

Auf dem Plan für heute stand eine Klippenwanderung zu den beiden Aussichtspunkten Pointe du Raz und Pointe du Van, an der bekannten Westspitze Frankreichs. Da wir nach dem Wandern noch etwas baden wollten, parkten wir das WoMo an der Baie des Trépassés, was dank der Nebensaison problemlos möglich war.

Baie des Trépassés Küstenweg
Baie des Trépassés Küstenweg

Es war noch recht kühl und ein frischer Ostwind wehte, so dass wir die Regenjacken anzogen als wir losmarschierten. Unser erstes Ziel war der Pointe du Van. Nach einiger Zeit kamen wir in den Windschatten der Klippen und uns wurde richtig warm.

Imposante Felsformationen ragten aus dem klaren smaragdgrünen Wasser und präsentierten sich im Morgenlicht. Wir umrundeten einige Buchten bis die markante Kapelle Staint-They auf dem Pointe du Van in Sicht kam. Leider war sie geschlossen.

Pointe du Van Saint-They
Pointe du Van Saint-They

Etwas hinter der Felsspitze rasteten bei einem Felsen. Von dort aus hatte man eine fantastische Fernsicht auf die Halbinsel Crozon, die wir uns für morgen vorgenommen hatten. Wir holten das Fernglas raus und schauten in Richtung Pointe de Pen Hir. In der Ferne konnten wir sogar die beiden Leuchttürme auf der Pointe de Mathieu erkennen. Es waren nur wenige Leute unterwegs, was für eine angenehme Ruhe sorgte.

Blick Richtung Île-de-Sein Pointe de Brézellec
Blick Richtung Île-de-Sein Pointe de Brézellec

Nachdem wir eine geraume Weile das grandiose Panorama bestaunt haben, machten wir uns auf den Rückweg. Auf einem exponierten Felsen verspeisten wir in aussichtreicher Lage die mitgebrachten Baguettes. Anschließend tigerten zurück zum WoMo.

Nach einer kurzen Pause ging es weiter in Richtung Pointe du Raz. Auch diese Seite der Bucht geizte nicht minder mit faszinierenden Ausblicken. Nach knapp einer Stunde Wanderung erreichten wir die Spitze. Überraschenderweise hielt sich der Andrang ebenfalls in Grenzen. Wir genossen den Ausblick auf den kleinen Leuchtturm im Meer und die Île de Sein.

Leider hatte es heute keine nennenswerte Brandung, aber dafür war es angenehm warm und sonnig. Nach einer kurzen Pause kletterten wir noch etwas vor zur Felsenspitze, bis uns das Gelände zu schwierig wurde.

Pointe du Raz
Pointe du Raz

Wir schlenderten auf der anderen Seite der Klippen zurück zum Parkplatz, der seit unserem letzten Besuch aus Umweltschutzgründen ca. 3 km ins Landesinnere verlegt worden war. Zur Spitze gibt es einen kostenlosen Shuttle-Bus. Nach einem Eis machten wir uns an den Rückweg zur Baie des Trépassés.

Anschließend ruhten wir uns etwas am Strand aus. Das Wasser war voll von Seegras, so dass es nicht unbedingt zum Baden einlud. Aber vielleicht waren wir auch nur von gestern verwöhnt.

Auf dem kleinen, ziemlich schrägen Parkplatz war Übernachten verboten, so dass wir uns auf die Suche nach einem Stellplatz machen mussten. Unser erster Anlaufpunkt war der Platz Cléden-Cap-Sizun (077). Der Platz war jedoch wenig einladend und außerdem recht abschüssig. Als Alternative erkundeten wir einen Platz bei der Pointe bei Beuzec-Cap-Sizun. Leider erwischten wir zunächst einen falschen POI und endeten in einer engen Sackgasse. Nur mit Mühe konnten wir wenden. Zum Glück kam uns auf der engen Straße niemand entgegen. Der nächste Anlauf war erfolgreich: Wir folgten einem Wegweiser zum Pointe de Kastel Koz. Eine kurze Stichstraße führte zu einem Parkplatz auf dem bereits einige WoMos standen. Wir suchten uns einen aussichtsreichen Platz mit Blick auf die Pointe (N 48° 5,080', W 4° 31,114'). So toll waren wir diesen Urlaub noch nie gestanden.

Es war warm genug, um die Stühle herauszuholen und im Freien zu essen. Zum Abendessen gab es Würstel-Gulasch mit Reis. Leider war es abends dann doch zu frisch zum draußen sitzen.


01.09.2010 - 76 km

Camaret-sur-Mer

Die Nacht war ruhig. Als wir aufstanden, kam gerade die Sonne über den Horizont. Obwohl wir fast auf der gleichen Höhe wie zuhause waren, machten sich die mehr als ca. 1300 km Entfernung doch bemerkbar: morgens war es länger dunkel und abends länger heller.

Das Wolkenband, das uns gestern Abend etwas verunsichert hatte, hatte es sich wieder verzogen und es versprach wiederum ein wunderschöner Tag zu werden. Mangels frischem Baguette gab es zum Frühstück Müsli.

Nachdem wir noch ein letztesmal die grandiose Aussicht genossen hatten, verließen wir diesen schönen Platz. Nach einem kurzen Halt bei einem Boulanger nahmen wir Kurs auf das Menez-Hom, einem 211 m hohen Aussichtshügel.

Blick vom Menez-Hom
Blick vom Menez-Hom

Von oben hatte man einen umfassenden Panaromablick auf die Halbinseln Crozon und das Cap-Sizun. Etwas im Norden konnte man die Häuser von Brest erkennen. Auch der Blick ins Landesinnere war sehr ansprechend. Nur der etwas kalte Ostwind ließ uns etwas frösteln und trieb uns bald wieder zurück ins WoMo.

Anschließend fuhren wir weiter zu unserem heutigen Tagesziel, dem Stellplatz ín Camaret-sur-Mer (071). Zahlreiche WoMos kamen uns entgegen und wir wunderten uns, ob da irgendwo ein Nest sei. Eigentlich wollten wir noch zum Pointe de Espagnoles schauen, aber wir fanden auf Anhieb den Abzweig nicht und so vertagten wir diesen Punkt auf morgen.

Der Stellplatz war riesig. Jetzt wussten wir wo die ganzen WoMos gestanden waren. Die parzellierten Buchten besaßen allerdings eher den Charme eines Campingplatzes (Gebühr 4€/Nacht); kein Vergleich zu gestern. Aber der Platz hatte durch seine Lage trotzdem etliches zu bieten.

Stellplatz
Stellplatz

Zum Küstenpfad war es nur ein Katzensprung. Der traumhafte Plage de Pen Hat überzeugte uns sogleich, die richtige Stellplatzwahl getroffen zu haben. Oben auf der Pointe du Toulinguet präsentierte sich ein weißer Leuchtturm strahlend in der Sonne. Bevor es an den Strand ging, brachen wir zu einem Spaziergang in Richtung Pointe de Pen Hir auf.

Ein aussichtsreicher Weg an den Klippen entlang führte uns vorbei an einem kleinen Museum über die Schlacht im Atlantik hinaus zu der markanten Landspitze. In der Bucht posierte ein pittoresker Felsblock fotogen im blaugrünen Wasser. Nach einer knappen Stunde rasteten wir in ausrichtreicher Position und packten einmal mehr die frischen Baguette aus.

Pointe de ... ... Pen Hir
Pointe de ... ... Pen Hir
Les Tas de Pois Mittagspause
Les Tas de Pois Mittagspause

Einige Kletterer seilten sich vor unseren Augen ab, um anschließend die fast senkrechten Klippen wieder hochzuklettern. Von oben sahen wir den kleinen Strand Plage du Véryac'h, auf dem wir 2001 vor der Flut zurück auf die Steine weichen mussten. Wir schauten noch zu den bekannten "Les Tas de Pois", einer Gruppe von vorgelagerten Felspyramiden, bevor wir uns auf den Rückweg machten.

Nach einem kurzen Zwischenstopp am WoMo ging es endgültig an den Strand. Die große Stranddüne hielt den Wind ab und wir fühlten uns an die Südsee versetzt, zumal in der Bucht ein Segelschiff ankerte. Nur die Wassertemperatur war nicht wirklich warm. Wir legten uns auf die Decke und dösten etwas.

Plage de ... ... Pen Hat
Plage de ... ... Pen Hat

Die Kinder bauten eine Standburg am Wasser, die der einsetzenden Flut nicht standhalten konnte. Beide sprangen zum Abschluss noch kurz in das kühle Nass. Seltsamerweise war am Strand selbst das Baden verboten. Wir konnten keinen Grund dafür erkennen.

Heute hatten wir keine Lust auf Kochen und spazierten zum Hafen auf der anderen Seite der Halbinsel, um uns auf die Suche nach einem passenden Restaurant zu machen. Die Hafenstraße lag bereits im Schatten. Außerdem wurde gerade ein Volksfest aufgebaut und viele Lkw brachten Karussells. Auf der anderen Seite hatte man einen schönen Blick auf den Tour Vauban und die Kapelle. Wir haben leckere Muscheln gegessen.

Camaret
Camaret

Der Abend klang im WoMo aus.


02.09.2010 - 134 km

Laumpol-Plourazel

In der Nacht schlief Werner bei Carola im Alkoven. Auf speziellen Wunsch von Franziska war heute Ausschlafen angesagt, d.h. wir stellten den Wecker auf 08:00 Uhr, wurden aber bereits vorher durch die Sonnenstrahlen wach. Trotzdem waren wir nach dem Frühstück die ersten an der Entsorgungsstation. Leider war der Frischwasserauslass defekt. Zum Glück war unser Vorrat noch nicht ganz aufgebraucht. Gegen 09:00 Uhr machten wir uns auf den Weiterweg.

Erster Programmpunkt des heutigen Tages war eine Fahrt zur Pointe des Espagnoles. Zur ihr führte eine schmale Straße fast unmittelbar am Meer entlang. Immer wieder boten sich sehr schöne Ausblicke auf die Felsen und das tiefblaue Meer.

In der Ferne sahen wir ein mächtiges Kriegsschiff in die Bucht einfahren. Alle Parkplätze waren mit Militärposten besetzt. Seltsamerweise hinderte uns aber niemand die Einfahrt in den Hafen fotographisch festzuhalten.

Pointe des Espagnoles
Pointe des Espagnoles

Weiter ging die Fahrt aussichtsreich entlang der Küste in Richtung Brest. Kurz bevor wir die Schnellstraße erreichten, hielten wir an einem Supermarkt und füllten Vorräte und den Tank auf. Bei der Durchfahrt durch Brest verpassten wir in einem Kreisverkehr einen Abzweig und kamen in die Innenstadt. Wir wurden mit einigen tollen Blicken auf den Hafen belohnt, mussten aber auch um zahlreiche Kreisverkehre kurbeln.

Unser Ziel war der Leuchtturm an der Pointe du Saint-Mathieu, den wir bereits gestern mit dem Fernglas gesehen hatten. Leider hatte der Leuchtturm außerhalb der Saison über Mittag geschlossen, so dass wir ihn nicht besteigen konnten. Man kann halt nicht alles haben. Stattdessen schlenderten wir etwas am Küstenweg entlang und genossen die Ausblicke von unten.

Pointe du Saint-Mathieu Marinedenkmal
Pointe du Saint-Mathieu Marinedenkmal

Heute war es im Gegensatz zu den letzten Tagen etwas diesig, so dass die Fernsicht nicht allzu gut war. Auch der Gedenkstätte für die gefallen französischen Marinesoldaten statteten wir einen kurzen Besuch ab.

Wir fuhren weiter in Richtung Le Conquet, das einen verschlafenen Eindruck machte und irgendwie nicht zum Verweilen einlud. Kurz hinter dem Ort gab es jedoch einen sehr schönen Picknickplatz. Die Sonne streichelte sanft, als wir auf einer Picknickbank uns stärkten. Wir ließen uns richtig Zeit und genossen die frischen Sachen aus dem Supermarkt.

Le Conquet
Le Conquet

Nächste Etappe war die Pointe de Corsen, der westlichste Festlandpunkt Frankreichs. Das Navi lotste uns durch eine schmale, aber landschaftlich reizvolle Küstenstraße nach Trézien, wo wir auf einem kleinen Parkplatz das WoMo abstellten. Die restliche kleine Strecke zum Pointe folgten wir dem Rother Wanderführer. Vom Küstenweg sahen wir tolle Badebuchten, die allerdings von schwulen Pärchen besetzt waren und damit nicht wirklich einladend waren. Der Pointe selber war wenig spektakulär. Alles was es zu sehen gab, war ein kleiner Gedenkstein, der auf ein Schiffsunglück hinwies.

Pointe de ... ... Corsen
Pointe de ... ... Corsen

Vom Parkplatz aus war es nicht mehr weit zum Stellplatz in Lampaul-Plourazel. Erneut folgten wir der Küstenstraße. Der Stellplatz lag schön in den Dünen (Gebühr 3,50 €). Es waren schon einige WoMos da, aber wir konnten noch einen aussichtsreichen und einigermaßen ebenen Platz bekommen.

Nachdem wir unsere Strandausrüstung zusammengepackt hatten, gingen zum Strand, der direkt am Stellplatz war und genossen den Rest des Nachmittags windgeschützt zwischen einigen Steinen. Auch eine Runde Boule durfte nicht fehlen.

Strand von Lampaul-Plourazel Franziska
Strand von Lampaul-Plourazel Franziska

Wir hatten den Wendepunkt unserer Reise erreicht und planten das Programm für die noch verbleibende Zeit. Das Navi sagte uns, dass es 1378 km nach Hause waren. Entgegen der ursprünglichen Planung war die einhellige Meinung, bei diesem Traumwetter länger an der Küste zu bleiben und nicht nach Paris zu fahren.

Sonnenuntergang
Sonnenuntergang

Abends kochten wir im WoMo Putenschnitzel. Wir aßen draußen am Campingtisch. Es war noch angenehm warm. Ein gemeinsames Spiel und ein hübscher Sonnenuntergang rundeten den gelungenen Tag ab.


03.09.2010 - 145 km

Pointe de Primel

Als der Wecker um 07:30 Uhr ging, tauchten die ersten Sonnenstrahlen über dem Stellplatz auf und ließen ihn in einem sehr schönen Licht erstrahlen. Einmal mehr kündigte sich ein Traumtag an. Nach dem Frühstück füllten wir das Wasser auf und entsorgten. Bereits in der Früh streichelte die Sonne angenehm, so macht WoMo-Fahren richtig Spaß!

Menhir von Kerolas
Menhir von Kerolas

Nach kurzer Fahrt hielten wir beim Menhir von Kerolas, der etwas südlich der D5 einfach zu finden war. Der Hinkelstein hatte wirklich eine stattlich Größe und soll der höchste in Frankreich sein. Leider verunzierte ihn ein großes rosa Graffiti-Herz etwas. Wir folgten der gut ausgebauten N12 nach Osten.

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Lampaul-Guimiliau

Heute stand etwas Kultur auf dem Programm. Der nächste Stopp war in Lampaul-Guimiliau, wo es einen umfriedeten Pfarrbezirk hatte. Endrucksvoll präsentierten sich die Calvarie und der mächtige Turm in der Sonne. Es ist die größte derartige Kirche in der Bretagne. Besonders eindrucksvoll war das reich geschmückte Innere mit den zahlreichen Altären und der Grablegungsszene.

Saint-Thégonnec Calvarie
Saint-Thégonnec Calvarie

Bei der Weiterfahrt sahen wir den schön im Grünen liegenden Stellplatz.

Der Pfarrbezirk in Saint-Thégonnec lag auf der Strecke und lud zu einem weiteren Stopp ein. Hier waren wir bereits 2001 gewesen. Damals war die Kirche geschlossen, da sie bei einem Feuer 1999 fast völlig zerstört worden war. Inzwischen wurde das Innere komplett renoviert und nur eine Ecke erinnerte an den verheerenden Brand.

Nach so viel Kultur zog es uns wieder in Richtung Küste. Unser Ziel war die Pointe de Primel. Wir programmierten das Navi auf den Stellplatz in Primel-Tregastel, der unmittelbar an einem nicht besonders einladenden Strand lag. Auch zum Übernachten war er uns nicht gut genug. Nach so viel guten Plätzen in den letzten Tagen wurden wir etwas wählerisch.

Ein kurzer Spaziergang führte uns hinaus zur Pointe, wo es wieder einmal eindrucksvolle Klippen zu bestaunen gab. Die Farbe war bereits rötlich braun. Keine Frage, wir näherten uns der Côte de Granit Rose.

Pointe de Primel Felsenküste
Pointe de Primel Felsenküste

Der Weg führte hinauf zu einem kleinen Häuschen, das an einen Stein angebaut war. Obwohl der Anstieg nur kurz war, kamen wir in der windgeschützten Sonne richtig ins Schwitzen. Italien-Feeling kam auf. Wir folgten dem Weg noch ein Stück weit zu einem steinigen Strand und beschlossen umzukehren, da es zum Laufen einfach zu heiß war.

Da uns die Strände hier nicht zusagten, beschlossen wir ein Stück der Küste entlang zu fahren. Wir programmierten das Navi zum Badeplatz (137), da das Bild im WoMo-Führer ganz gut herschaute. Die Strecke (route touristique) führte aussichtreich oben an den Klippen entlang. Die Ausblicke auf das Meer waren gigantisch. Wir hielten an einem Aussichtspunkt und holten das Fernglas heraus. Der beschriebene Platz (ihn zierte inzwischen ein WoMo-Verbotszeichen, außerdem lag er direkt an der Straße) schaute gar nicht so gut her, aber etwas dahinter entdeckten wir dafür einen viel schöneren Strand.

Nach einigem Gekurve folgten wir einem Wegweiser "Les Sables Blancs", der uns zu dem ersehnten Strand führte. Wir konnten ohne Problem parken, in der Hauptsaison wohl ein hoffnungsloses Unterfangen. Es war richtig heiß und viele Leute waren am Strand. Die Kinder sprangen sogleich in das kühle Nass und erfrischten sich. Wir hielten uns gut 2 Stunden auf. Entspannung pur war angesagt.

Aussichtspunkt
Aussichtspunkt

Wir beschlossen zum Übernachten zurück zum Stellplatz in Le Diben (137) zu fahren, den wir bereits mit dem Fernglas von der Pointe de Primel aus erkundet hatten. Das Navi schickte uns in eine mit einem WoMo-Verbotszeichen gekennzeichnete Abbiegung. Wir nahmen die Warnung nicht ganz ernst und uns wurde ziemlich heiß als ein 2,5 m Breite Verbotsschild auftauchte und die Straße 17% steil bergab ging. Zum Glück kam uns niemand entgegen. Das wäre wirklich unangenehm geworden.

Am Stellplatz war die erste Reihe am Meer zwar bereits besetzt, aber auch dahinter war die Aussicht auf den kleinen Hafen recht ansprechend.

Blick vom Stellplatz
Blick vom Stellplatz

Zum Abendessen gab es Schinkennudeln, die wir im WoMo verspeisten. Wieder einmal erledigte die fleißige Franziska den Abwasch. Zur Nachspeise griffen wir noch einmal in die Kiste unter dem Sitz. Der Tag endete mit einem gemeinsamen Spiel.


04.09.2010 - 80 km

Côte de Granit Rose

Die Beleuchtung des Parkplatzes störte etwas die Nachtruhe, so dass wir schon vor dem Wecker wach wurden. Ansonsten war der Stellplatz absolut ruhig und empfehlenswert. Nach dem Müsli-Frühstück entleerten wir die Toilette und zogen zeitig ab. Über dem kleinen Hafen lag ein Hauch von Morgendunst und am Himmel zeigten sich einige harmlose Wolken.

Unser Ziel war der Sentier des douaniers, der bekannte Zöllnerpfad zwischen Ploumanac'h (Plage de Saint Guirec) und Perros-Guirec (Plage de Trestrarou). Von anderen Reiseberichten wussten wir bereits, dass die Parkplatzsituation in dieser Ecke nicht besonders einfach sei. Wir programmierten das Navi zunächst auf den Stellplatz (028) in Trégastel. Diesmal wählten wir die schnellere Strecke über das Landesinnere.

Der Stellplatz kostete 7 € / Nacht und lag an einer lauten Straße. Außerdem stellte er keinen idealen Ausgangspunkt für unsere geplante Wanderung dar. Also beschlossen wir doch auf Parkplatzsuche zu gehen. Es war ja noch relativ früh am Tag. In Perros-Guirec bogen wir ab und fanden nach einigem Kreisen und einer 21% steilen Abfahrt einen guten Parkplatz in Strandnähe hinter dem Grandhotel (N 48° 48,916', W 3° 27,611'). Die Straße war eine Palmenallee und wir fühlten uns an die Riviera versetzt.

Von hier aus war es nicht weit zum Beginn des Zöllnerwegs. Zunächst hielt sich noch etwas Dunst über dem Meer und die Sicht war nicht ganz klar. Dennoch oder gerade deswegen waren die Ausblicke sehr eindrucksvoll. Entsprechend viele Bilder wanderten auf die Speicherkarte.

Côte de ... ... Granit Rose
Côte de ... ... Granit Rose

Vom Weg zweigten zahlreiche Stiche zu Aussichtspunkten ab, an denen sich die markanten rotbraunen Felsformationen fotogen präsentierten und bestaunt werden wollten. In aussichtreicher Position verspeisten wir die mitgebrachten Baguettes.

Auf halbem Weg erreichten wir den kleinen Phare de Min Ruz, der ebenfalls aus rosarotem Granit erbaut worden ist. Leider wollte sich die Sonne nicht so richtig durchsetzen und es blieb ziemlich diesig. Der Wendepunkt unserer Wanderung war der kleine Hafen in Ploumanac´h.

Phare de Min Ruz Château de Costaérès
Phare de Min Ruz Château de Costaérès

Auf einer kleinen Insel wachte das malerische Château de Costaérès über die Bucht. Mit Blick auf die enge Fahrrinne hielten wir die Füße ins kühle Wasser und rasteten etwas. Die gemeinsame Zeit war sehr entspannend. Franziska versuchte auf einem Stein für ein Foto zu posen.

Auf dem Rückweg kam nun doch die Sonne raus und wir genossen noch einmal ausgiebig die Szenerie. Inzwischen waren auch die kleinen Felsinseln der Sept Îles aus dem Dunst aufgetaucht.

zwei Verliebte rosa Felsformationen
zwei Verliebte rosa Felsformationen

In Maison du Littoral hatten wir uns eine kleine Broschüre besorgt, in der es Erklärungen zu den 21 Aussichtpunkten gab. In der Tat konnte man mit etwas Phantasie z.B. einen Totenkopf oder zwei Verliebte in den Felsformationen erkennen. Nach gut 5 Stunden Spaziergang waren wir zurück am WoMo.

Palmenstrand von ... ... Perros-Guirec
Palmenstrand von ... ... Perros-Guirec

Inzwischen war es richtig heiß geworden und die Kinder zog es magisch an den Strand. Felix hatte bereits am morgen einen Sprungturm entdeckt, den er jetzt ausprobieren wollte. Am Stand hatte es ein Casino und eine breite Promenade. Wir ruhten uns etwas und überlegten, wo die die Nacht verbringen wollten. Etwas Wind sorgte für angenehme Kühle. Schade, dass wir weiter mussten. Hier hätte man es noch einige Zeit aushalten können.

Wir entschieden uns für den Stellplatz in Tréguier. Für die Fahrt wählten wir die Strecke am Meer entlang, wo wir die Abendsonne mit einer prächtigen Aussicht belohnte. Saint-Quay-Perros und Louannec wirkten sehr mondän und hatten aber leider keinen Platz für WoMos.

In Tréguier lotste uns das Navi, bevor wir es merkten, durch die enge Altstadt und wir mussten vor einer 2,8 m Höhenbegrenzung wenden. Der Vorteil dieser Aktion war, dass wir einen ersten Eindruck von dem netten Ortskern erhielten. Nach einigem Gekurve fanden wir schließlich den schön an der Jaudy gelegenen Platz und parkten mit Blick auf den Fluss.

Angetan von der schmucken Altstadt blieb heute die WoMo-Küche kalt. Ein kurzer Spaziergang führte uns zur mächtigen Kathedrahle Saint-Tugdual. In ihr befindet sich das Grabmal des hl. Yves, dem Schutzpatron der Anwälte.

Tréguier ... ... Kathedrahle
Tréguier ... ... Kathedrahle

Beeindruckt schauten wir uns das altehrwürdige Gemäuer an. Sehenswert war auch der Kreuzgang neben dem mächtigen Kirchenschiff. Wer hätte gedacht, dass wir heute noch eine solche Dosis Kultur abbekommen würden.

Wir kehrten in der Crêperie "La Dînette" ein und haben sehr gut und preiswert gesessen. Zur Nachspeise gab es noch diverse Leckereien, die wir uns vorher in einer Pattiserie besorgt hatten. Zufrieden machten wir uns auf den Weg zurück zum WoMo.


05.09.2010 - 78 km

Le Sillon du Talbert

Traurig begrüßte uns der aufgrund der Ebbe halbleere Jaudy heute morgen. Der Himmel war bedeckt und einige Regentropfen wagten es an das WoMo-Dach zu klopfen. Aber es zeigten sich auch einige helle Flecken, so dass es insgesamt nicht allzu schlecht aussah. Wir ließen es zunächst geruhsam angehen. Die Frischwasserversorgung am Stellplatz war defekt, so dass wir nicht "tanken" konnten.

Da wir nicht sicher waren, wie sich das Wetter entwickeln würde, vertagten wir den für heute geplanten Ausflug zur Île-de-Bréhat. Stattdessen machten wir zunächst einen Abstecher zu Pointe de Château, in dessen Nähe sich Le Gouffre, das bekannte Fotomotiv mit dem Haus zwischen den Felsen befand. Da wir die GPS-Koordinaten vorher nicht recherchiert hatten und auch die Beschilderung nicht ganz eindeutig war, irrten wir auf schmalen Straßen etwas umher bis wir zu einem großen Parkplatz für WoMos in der Nähe der Pointe gelangten (N 48° 51,885', W 3° 13,158'). Auf dem Platz ist das Übernachten verboten. Nebenan hatte es ein großes Artischockenfeld und wir haben zum erstenmal die beliebte Pizza-Auflage in "echt" gesehen.

Dank der kleinen Karte im Rother Wanderführer fanden wir heraus, dass es an der Küste entlang nicht weit bis zum Haus sein müsste. Das Wetter hatte sich inzwischen aufgemacht und die Sonne spitzelte durch einige kleine Restwolken. Es war Ebbe und zahlreiche kleinere und größere Felsengruppen schauten aus dem Wasser heraus und wärmten sich in der Morgensonne. Wer hätte gedacht, dass es nach dem trüben Morgen noch so toll werden würde.

bei der Pointe de Château Le Gouffre
bei der Pointe de Château Le Gouffre

Nach gut 30 Minuten erreichten wir das Haus. Hier hätte es auch einen Parkplatz gegeben, der für WoMos jedoch etwas eng gewesen wäre. Das Haus präsentierte sich postkartenreif im schönsten Licht. Alles was die Idylle störte, war das Auto, das vor der Türe parkte. Scheinbar muss hier immer jemand zu hause sein. Auf dem Foto habe ich es weggestempelt. Auf dem Rückweg genossen wir noch einmal die tollen Ausblicke. Der Weg hinaus zur Pointe de Château war uns zu weit.

Wir fuhren zurück in Richtung Tréguier und dann weiter zum Sillon de Talbert, einer 3 km Landzunge. Das WoMo parkten wir auf einem für WoMos ausgewiesenen Platz ca. 200 m vor dem Ziel (keinesfalls bis ganz vorne fahren, der Parkplatz ist viel zu klein und bietet kaum Möglichkeit zu wenden).

Bevor wir uns an die Wanderung machten, gab es einmal mehr leckere Baguette auf einem kleinen Felsen. Das ist Urlaub nach unserem Geschmack! Die Landzunge war ein relativ schmaler natürlicher Damm, auf dem ein Weg hinaus ins Meer führte, zunächst auf Sand und dann später auf Kieseln. Das Gehen war etwas mühsam, aber dafür entschädigten die Ausblicke auf das Meer und den Phare Le Héaux de Bréhat. Es war leicht diesig, so dass die Fernsicht ein wenig eingeschränkt war. Trotz der leichten Brise kamen wir ein bisschen ins Schwitzen.

Le Sillon de Talbert an der Spitze
Le Sillon de Talbert an der Spitze

Am Ende des Damms rasteten wir eine geraume Weile und genossen die Ruhe und das sanfte Plätschern der Wellen. Da die Flut einsetzte, beschlossen wir umzudrehen und gemütlich zurück zum WoMo zu schlendern. Insgesamt eine sehr nette und empfehlenswerte Wanderung abseits der großen Massen mit lohnenden Ausblicken.

Es war richtig warm geworden. Was lag also näher noch einmal an einen Strand zum Baden zu fahren. Unsere Wahl fiel auf den Stellplatz in Palus-Plage (022). Zuvor mussten wir jedoch unseren Frischwasservorrat auffüllen. Hierzu steuerten wir den Stellplatz in Paimpol (025) an. Er war bereits komplett belegt und nicht besonders einladend. An dem Euro-Ralais war nur Kartenzahlung möglich, die leider nicht funktionierte, weshalb wir einmal mehr leer aus gingen.

Nach weiteren knapp 30 Minuten Fahrt erreichten wir den Stellplatz in Palus-Plage (022), der bereits proppen voll war. Wir quetschen uns ziemlich nahe neben die Entsorgung. Hier gab es zum Meerblick den Ausblick auf die Müll-Container gratis hinzu. Aber was soll's, man kann halt nicht immer alles haben. Zumindest die Frischwasserversorgung funktionierte, wodurch die abendliche Dusche gesichert war.

Es war mächtig was los, da viele Einheimische das traumhafte Wetter für einen Sonntagsausflug ans Meer nutzten. Auch auf dem Boule-Platz gleich nebenan herrschte reger Betrieb.

In der Zwischenzeit hatte die Flut ihren Höchststand erreicht und der Sandstrand war komplett verschwunden. Wir machten es wir die anderen und setzen uns einfach auf die Steine. Die Kinder sprangen in das seichte und deshalb (relativ) warme Wasser. Die Temperaturen verliehen uns einmal mehr das Gefühl in Italien zu sein. Wir blieben noch eine geraume Weile und schmökerten etwas in den Reiseführern.

Palus-Plage
Palus-Plage

Zum Abendessen gab's Spaghetti. Leider konnten wir neben der Entsorgungsstation nicht den Tisch aufbauen. Stattdessen öffneten wir einfach das Wohnzimmerfenster. Geschmeckt hat es in jedem Fall. Beim anschließenden Duschen wurde eine Gasflasche leer und wir hatten etwas Mühe in Gang zu setzen, da wir angenommen hatten, dass die Umschaltung automatisch erfolgen müsste. Es war schon relativ spät als Ruhe im Womo einkehrte.


06.09.2010 - 87 km

Île-de-Bréhat

Um 06:00 Uhr wurden die Mülltonnen vor unserem WoMo unter lautem Getöse entleert. Es war klar, dass uns so etwas irgendwann erwischen würde. Wir drehten uns noch einmal um und krochen dann etwas verschlafen aus den Federn. Das Frühstück ging heute recht zügig, denn so richtig schmeckte es nicht, wenn vor dem Fenster die Stellplatzgenossen ihre Toiletten-Casetten entleerten.

Heute stand der Ausflug auf die Île-de-Bréhat auf der Tagesordnung. Das Wetter war zwar nicht ganz astrein, aber wir hatten gute Hoffnung, dass es schon passen würde. Die gut 25 km bis zur Pointe de l'Arcouest hatten wir schnell hinter uns gebracht. Wir stellten das WoMo auf dem großen Parkplatz beim Schiffsanleger ab. In der Gebühr von 6 € war auch die Übernachtung inklusive. Rasch packten wir unsere Sachen zusammen und lösten eine Rundfahrtticket (14 €/Person).

Leider zog es sich von Westen her immer mehr zu und es schaute verdächtig nach Regen aus. Für Montag war überraschend viel Betrieb. Etliche Busladungen älterer Herrschaften strömten auf das Schiff. Um 10:30 Uhr legten wir zur Rundfahrt um die Insel ab. Es war Ebbe und zahlreiche Felsen ragten aus dem Wasser. Schade, dass sich nur am Horizont noch einige helle Stellen am Himmel zeigten. Aber auch bei dem etwas düsteren Licht hatte die Szenerie ihren Reiz. Besonders markant war der kleine Phare du Paon, an der Nordspitze der Insel. Dorthin wollten wir später zu Fuß gehen. Kurz darauf sahen wir eine Robbe auf einem kleinen Felsen.

Felseninseln Phare du Paon
Felseninseln Phare du Paon

Nach gut 45 Minuten legte dass Schiff in Port Clos an und wir gingen an Land. Den Zeitpunkt der Rückfahrt konnte man selber bestimmen. Eindrucksvolle Palmen bestätigten den mediterranen Charakter des Klimas dieser Gegend. In dem kleinen Hafen lagen die Boote auf Kiel. Wir ließen die Massen abziehen und stärkten uns zunächst auf einer Picknickbank mit den mitgebrachten Baguette.

Anschließend tigerten wir los in Richtung Norden. Die Insel war autofrei. Nur hier und da begegnete uns ein Traktor. In dem kleinen Ortskern gab es nette Restaurants, in denen Muschelgerichte aller Art feilgeboten wurden. Die sehenswerte alte Kirche lud zu einem kurzen Abstecher ein. Der Wetterbericht in der Touri-Info verhieß für heute nichts gutes.

Port Clos Bucht bei Ebbe
Port Clos Bucht bei Ebbe

In der Tat wurde es immer düsterer, als wir unsere Wanderung zum Leuchtturm fortsetzten. Kurz nachdem wir die engste Stelle der Insel passiert hatten fing es auch schon an zu tröpfeln und etwas später setzte der Regen ein. Regenjacken waren angesagt. Der Regen wurde immer heftiger und bald waren Hosen und Schuhe durchweicht. Unseren Trecking-Sandalen machte das nicht so viel aus, aber die Vans der Kinder schauten nicht gut aus. Wir stellten uns etwas unter einem Baum unter, was jedoch nicht viel nützte. Am Leuchtturm angekommen, regnete es so stark, dass wir nicht einmal ein Foto machen konnten.

Es sah nicht danach aus, als ob sich das Wetter kurzfristig bessern würde. Deshalb beschlossen wir, uns auf den Rückweg zum Hafen zu machen. Schade, wir hätten gerne noch einige Ecken dieser bemerkenswerten Insel erkundet. Egal, dann haben wir wenigstens einen Grund noch einmal hierher zu fahren. Wir erreichten das Schiff um 15:00 Uhr und verbrachten die kurze Überfahrt etwas durchnässt unter Deck.

Zurück am WoMo war zunächst trockenlegen angesagt. Wir drehten die Heizung auf und es wurde gleich kuschelig warm. Die Stimmung war trotz des vorzeitigen Endes unseres Ausflugs bestens. Als Trost verspeisten wir für den kleinen Hunger zwischendurch zusammen zwei Tüten Chips.

glücklich im WoMo
glücklich im WoMo

Eigentlich hatten wir geplant, hier auf dem Parkplatz zu übernachten. Doch dafür war es zu früh. Wir entschieden uns zum Einkaufen nach Paimpol zu fahren und dann noch einmal auf den Stellplatz in Palus-Plage (022) zu übernachten. Zu unserer Überraschung klarte der Himmel vom Westen her auf. Als wir den Stellplatz erreichten lachte bereits wieder die Sonne. Diesmal hatten wir kein Problem unterzukommen. Später wurde der Platz jedoch noch voll.

Wir holten die Stühle raus und versuchten unsere nassen Sachen in der Sonne zu trocknen. In aller Ruhe kochten Carola und Franziska eine feine Bauernpfanne mit Leberkäse. Das Abendessen wurde draußen auf dem Campingtisch serviert. Wer hätte dies nach dem Regen gedacht! Es war jedoch merklich kühler als gestern Abend. Ein gemeinsames Spiel beendete den Tag.


07.09.2010 - 100 km

Cap Frehél

Da wir gestern bereits beim Einkaufen gewesen waren, konnten wir heute auf den Wecker verzichten. Wir haben tief und fest geschlafen. Ohne Müllabfuhr ist der Platz wirklich genial. Wir frühstückten gemütlich und ver- und entsorgten noch einmal. Der Himmel zeigte sich etwas bedeckt, aber es gab auch einige blaue Stellen. Nach dem Erlebnis von gestern waren wir etwas skeptisch.

Wir verließen die Côte de Granit Rose und nahmen Kurs auf Cap Frehél, das an der Côte d'Emeraud lag. Dieser Küstenabschnitt zeichnete sich durch sein smaragdgrünes Wasser aus. Über die N12 kamen wir zügig voran. Wir wunderten uns, dass uns aus Richtung des Caps etliche WoMos entgegen kamen, denn eigentlich hätten wir jetzt im September eher weniger Betrieb erwartet.

In Sables-d'Or-les-Pins erreichten wir wieder die Küste. Sogleich stachen uns die großen Strände ins Auge. Besonders eindrucksvoll war Pléhérel-Plage. Vielleicht gibt es ja heute Nachmittag doch noch Badewetter. Ansonsten wirkte der Ort eher ausgestorben. Hier merkte man deutlich die Nebensaison.

Unser Ziel war der Parkplatz beim Cap Frehél (Gebühr 3 €). Früher hatte man hier übernachten dürfen. Auch auf dem Stellplatz in der Kurve vor dem Cap war das Parken nur tagsüber erlaubt.

Das Wetter schaute gar nicht so schlecht her. Diesmal bewaffneten wir uns mit den Wanderstiefeln und in die großen Rucksäcke packten wir zur Sicherheit noch die Gamaschen ein. So konnte uns auch ein größerer Regen nicht allzu schnell etwas anhaben. Nur ein paar Schritte waren es vom Parkplatz vor zum Cap.

Leuchtturm Pointe du Jas
Leuchtturm Pointe du Jas

Der Leuchtturm konnte bestiegen werden. Da jedoch die Sicht nicht besonders war, sparten wir uns die 7 € und machten uns auf zur Pointe. Die Ausblicke auf die steilen Klippen waren gigantisch. Tief unten lag friedlich das smaragdgrüne Wasser. In der Ferne sah man auf einer Felsspitze im Gegenlicht die Silhouette von Fort La Latte. Nachdem wir eine Weile die Aussicht auf uns wirken haben lassen, folgten wir dem Weg in Richtung Burg.

Der Weg führte aussichtsreich am Rand der Klippen entlang. Nach jeder Biegung eröffneten sich neue faszinierende Perspektiven. Vereinzelt blühte noch der etwas kratzige gelbe Stechginster. Lila Erikas rundeten das farbenfrohe Bild ab. Obwohl die Entfernung gar nicht so weit ausschaute, wollten einige Buchten umrundet werden und wir brauchten fast 1,5 Stunden bis wir das Fort erreichten. Der Eintritt von 5 € pro Person war uns zu teuer. Stattdessen rasteten wir etwas auf einigen Steinen mit Blick auf die Burg und ließen uns die frischen Baguette schmecken.

auf dem Weg zum ... Fort La Latte
auf dem Weg zum ... Fort La Latte

Von Westen her wurden die Wolken dünner und die Sonne kam heraus. Zwischen den Farnen wurde es auf dem Rückweg richtig warm und wir kamen ins Schwitzen. Dafür konnten wir noch einige Fotos in schönem Licht schießen.

Zurück am Cap rasteten wir noch ein weinig in aussichtreicher Position, bevor wir noch zur nächsten Felsspitze, Pointe du Jas marschierten, von wo aus man einen sehr schönen Blick sowohl auf das Cap Frehél, als auch auf die Strände von Pléhérel-Plage hatte.

Cap Frehél Steilküste
Cap Frehél Steilküste

Leider zogen dunkle Wolken auf und in der Ferne sah man den Regen schon, weshalb es uns bald zurück zum WoMo drängte. Diesmal hatten wir jedoch Glück und konnten noch trocken einsteigen, bevor uns der Schauer erreichte.

Schnell war klar, dass wir heute keinen Badeplatz zum Übernachten brauchten. Unsere Wahl fiel stattdessen auf den Stellplatz in Saint-Jacut-de-la-Mer. Dieser Ort stellte das Zentrum der französischen Jakobsmuscheln dar und wir wollten diese Gelegenheit nutzen, um noch einmal zum Essen zu gehen. Der neu angelegte Stellplatz lag am Ortseingang direkt am Meer (Gebühr 3 €). Es waren schon einige WoMos da.

Als wir los wollten, fiel uns auf, dass sich die hintere Hecktür nicht mehr zusperren lies. Zunächst waren wir etwas ratlos und schraubten das Schloss auf: nur die Schraube der Verriegelung hatte sich gelockert. Nach kurzer Zeit war alles wieder im Lot.

Es hatte aufgehört zu regnen. Der Rother-Wanderführer beschrieb eine Tour zur Pointe du Chevet an der Nordspitze der Halbinsel. Der Weg führte zunächst durch etwas trostlose Nebenstraßen. Mitten im Ort gab es noch einen Stellplatz, der rappelvoll war. Nach einiger Zeit erreichten wir einen kleinen Hafen und marschierten dann weiter aussichtsreich an der Küste entlang. Leider nieselte es immer wieder, so dass wir die Schirme herausholen mussten.

Auf dem Parkplatz vor der Pointe war Übernachten verboten. Er war trotzdem voll mit WoMos. Die Ausblicke wären bei schönem Wetter sich ganz imposant gewesen. Aber bei diesem tristen Wetter zog es uns bald weiter.

Saint-Jacut-de-la-Mer
Saint-Jacut-de-la-Mer

Der Ortskern wirkte ausgestorben und alle (3!) Restaurants hatten Ruhetag oder waren bereits geschlossen, so dass wir schließlich doch im WoMo kochten. Der Charme dieses Ortes ist uns irgendwie verborgen geblieben und wir wundern uns immer noch, warum es hier so viele Womos hatte. Irgendwas müssen wir wohl übersehen haben. Es begann erneut zu regnen.


09.09.2010 - 89 km

Saint-Malo

Das Prasseln der Regentropfen begleitete uns die ganze Nacht. Der letzte kräftige Schauer zog kurz nach 06:00 Uhr über das WoMo hinweg. Entsprechend gerädert krochen wir aus den Federn. Als wir die Rollos öffneten waren wir überrascht: von Westen her klarte der Himmel auf, nur im Osten sahen wir die dunklen Überreste des letzten Schauers. So ein Anblick beflügelte doch gleich viel mehr.

Nach dem Frühstück fuhren wir zur nahe gelegenen Entsorgungsstation und leerten die Toilette aus. Anschließend programmierten wir das Navi auf Saint-Malo ein. Wir waren etwas schneller als der Schauer und hätten ihn beinahe eingeholt, als wir das Gezeitenkraftwerk an der Rancemündung erreichten. Einige WoMos hatten hier übernachtet, was uns angesichts der stark befahrenen Straße völlig schleierhaft war. Außer in der Ferne die Altstadt von Saint-Malo gab nicht allzu viel zu sehen, so dass wir relativ bald wieder von diesem lauten Ort abzogen.

Die Parkplatzsituation in Saint-Malo gilt als allgemein schwierig. Da der Shuttle-Service für den großen, etwas außerhalb gelegenen Stellplatz (011) seinen Dienst Ende August eingestellt hatte, fuhren wir auf gut Glück auf die Altstadt zu, mussten jedoch bald erkennen, dass wir so zu keinem Ziel kommen würden. Als nächstes versuchten wir den Stellplatz 2 (128). Und siehe da, es war genau noch ein Plätzchen für uns frei. Der Platz ist relativ eng, doch das Rückwärtsfahren klappte dank Carolas Einweisungskünsten inzwischen ganz gut. Zum Übernachten wäre es uns hier zu laut gewesen.

In gut 5 Minuten waren wir zu Fuß beim Château am Eingang der Altstadt. Vor der mächtigen Stadtmauer sonnten sich etliche große Palmen und anderes exotisches Gewächs. Die Reste des Schauers waren inzwischen endgültig abgezogen und es versprach ein klasse Tag zu werden.

mächtige Stadtmauer von ... ... Saint-Malo
mächtige Stadtmauer von ... ... Saint-Malo

Als erstes umrundeten wir die Altstadt auf der Stadtmauer. Von oben hatte man eine tolle Aussicht. Zunächst präsentierte sich der Yachthafen in der Morgensonne. Danach folgte Dinard auf der anderen Seite der Bucht. Die Fernsicht war heute deutlich besser als gestern. Es war kein Problem in der Ferne Fort La Latte und den Leuchtturm von Cap Frehél zu erkennen. Auch die beiden kleinen Festungen Le Petit Bé und Le Grand Bé und das Naturschwimmbad, das langsam von der Flut freigegeben wurde, wollten fotographisch festgehalten werden. Wie schon 2001 machten wir ein Foto mit den Kindern auf einer Kanone (hier das Vergleichsbild).

Le Grand Bé auf der Kanone
Le Grand Bé auf der Kanone

Nach gut einer Stunde waren wir einmal rum und schauten etwas in das Innere. Sofort lachten uns die zahlreichen Restaurants an. Nach der kulinarischen Pleite von gestern beschlossen wir, heute unser Muschelessen nachzuholen. Zuvor schlenderten wir noch etwas durch die Fußgängerzone und schauten einen Sprung in die ehrwürdige Kathedrale. Danach kehrten wir bei TODO ein, wo wir lecker Muscheln bzw. Galettes verspeist haben. Die Preise waren erstaunlich zivil. Zur Nachspeise leisteten wir uns einen Kouign amann (bretonischer Butterkuchen, garantiert nicht kalorienarm, dafür sehr lecker).

Château Naturfreibad
Château Naturfreibad

Frisch gestärkt brachen wir zu einer zweiten Runde auf der Stadtmauer auf. Inzwischen hatte die Ebbe eingesetzt und die Küste schaute ganz anders aus. Es war richtig warm geworden, so dass uns noch einmal nach Baden war. Leider war der Strand unmittelbar bei der Stadt nicht wirklich prickelnd. Verwöhnt wie wir waren, fuhren wir zurück zum Cap Frehél, in dessen Nähe wir gestern bei Pléhérel-Plage eine traumhafte Bucht gesehen hatten.

Während der ca. halbstündigen Fahrt kamen immer mehr Quellwolken auf und kurz vor dem Ziel begann es erneut zu Schauern. So hatten wir uns das nicht vorgestellt! Etwas frustriert stellten wir das WoMo auf dem großen Parkplatz (Übernachten verboten) ab und schossen ein Foto aus dem Fahrerhaus. In der Hoffnung, dass uns der Schauer nur streifen würde, überbrückten wir die Zeit und spielten etwas zusammen. Nach 30 Minuten wurde unsere Geduld mit einem schönen Regenbogen belohnt und wir konnten doch noch an den Strand.

Das Licht war nach dem Regen fantastisch und die Sicht auf das nahe Cap Frehél sehr gut. Wir wanderten am breiten Strand entlang und spielten etwas Boule. Ein Auge mussten wir immer auf die nächste dunkle Schauerwolke haben, die von Westen her nachrückte. Zum Glück ließ sie sich Zeit und gab Werner Gelegenheit einige stimmungsvolle Fotos zu schießen.

Pléhérel-Plage Brandung
Pléhérel-Plage Brandung

Gegen 18:00 Uhr machten wir uns auf die Suche nach einem Übernachtungsplatz. Heute fiel unsere Wahl auf Saint-Cast-le-Guildo. Eigentlich wollten wir den Platz beim Semaphore ansteuern doch im Ort zwang uns eine Höhenbalken zum Umkehr. Kurz zuvor hatten wir einige WoMos bei einem Parkplatz stehen sehen. Da wir noch etwas am Meer spazieren wollten, stellten wir uns dazu. Der Platz war unmittelbar an einer Straße und nicht besonders einladend, aber es gab sogar eine Entsorgung und zum Meer war es nur ein Katzensprung.

Zum Abendessen gab es heute Brotzeit mit frischen Baguette, die wir kurz zuvor bei einem Boulanger erstanden hatten. Anschließend überquerten wir die Straße und spazierten entlang der Strandpromenade in Richtung Semaphore. Die Flut war heute besonders hoch und der Promenadenweg war überschwemmt, weshalb wir einen relativ großen Umweg über den Ort in Kauf nehmen mussten. Am Pointe de Saint Cast hatte es eine tolle Aussicht. Die Abendsonne tauchte die Wolken in ein schönes Licht. Im Westen ragte die Silhouette von Fort La Latte aus dem Sonnenuntergang hervor. Der ursprünglich anvisierte Parkplatz beim Semaphore war mit einem Balken versehen.

Saint-Cast-le-Guildo Abendstimmung
Saint-Cast-le-Guildo Abendstimmung

Wir gingen hinunter zum Strand in der Hoffnung, dass der Promenadenweg inzwischen etwas aufgetaucht war. Das war auch fast der Fall. Allerdings mussten wir unsere Schuhe ausziehen, da hier und da doch noch eine Welle leicht überschwappte. Wir hatten einen Heidenspaß. Der Abend klang geruhsam im WoMo aus.


09.09.2010 - 134 km

Dinan

Die Nacht war wie zu erwarten recht unruhig. Die Ursache hierfür war jedoch nicht der aufkommende Verkehr in der Früh oder das Gebläse vom Meerwasserschwimmbad nebenan, sondern die andauernden Schauern. Merkregel: Vermeide es unter einem Baum zu parken, denn das von den Blättern abtropfende Wasser ist am lautesten. Aber genug gejammert, ein Blick aus dem Fenster sagte uns, dass das Wetter gar nicht so schlecht herschaute. Nach dem Frühstück füllten wir das Frischwasser auf (kostenlos, da der Einwurf defekt war).

Das Wetter war auch heute ideal für eine Stadtbesichtigung. Unsere Wahl fiel auf das mittelalterliche Örtchen Dinan, das Werner von einem französischen Arbeitskollegen speziell empfohlen wurde. Eigentlich war die Fahrstrecke nicht weit, aber einige wilde Umleitungen sorgten dafür, dass wir nicht allzu schnell vorankamen. Außerdem mussten wir noch einen Supermarkt anfahren, was man immer mit einer guten halben Stunde veranschlagen musste.

Unserer übliche Taktik nach hatten wir das Navi auf den Stellplatz aus dem WoMo-Führer programmiert. Als wir die Stadt erreichten, wurde uns klar, dass es schwierig werden würde. Dichter Verkehr verstopfte die engen Straßen. Der Stellplatz (130) lag hoffnungslos im Zentrum auf dem Marktplatz. Wir fuhren etwas frustriert aus der Stadt in Richtung Hafen und entdeckten mehr durch Zufall den offiziellen WoMo-Parkplatz unmittelbar unterhalb des Viadukts (Kostenpunkt 0,30 € für 30 Minuten, aber nur 9-12 und 14-19 Uhr). Obwohl der Platz etwas schief war, hätte man hier auch übernachten können (N 48° 27,2755', W 2° 2,3289').

v Hafen
Viadukt Hafen

Ein steiler Pfad führte hinauf zur Stadtmauer, von der man einen postkartenreifen Blick auf den den Hafen und das Viadukt hatten. Wir schlenderten etwas an dem gut erhaltenen Gemäuer entlang und genossen die Ausblicke. Es war richtig warm geworden und wir kamen ins Schwitzen.

Place des Merciers Tour de l'Horloge
Place des Merciers Tour de l'Horloge

Innerhalb der Stadtmauer luden unzählige enge Gassen mit hübschen alten Fachwerkhäusern zum Bummel ein. In der Tat vermittelte der Ort einen mittelalterlichen Eindruck. Wir bestiegen den Uhrturm in der Rue de l'Horloge (9,45 € für uns vier). Von oben hatten man einen schönen Rundblick über den Ort und konnte das rege Treiben in den Gassen beobachten.

Panoramablick vom Tour de l'Horloge
Panoramablick vom Tour de l'Horloge

Anschließend bummelten wir etwas über den Markt, wo es frische Artischocken und allerlei Krabben-Getier zu sehen gab. Wir erstanden einen Honiglikör und verkosteten einen Galette Saucisse, der uns aber nicht so mundete. Besser hatte es den Kindern (und auch Carola!) ein Süßigkeitsladen am Place des Merciers angetan, wo es extrem leckere Lollis zu kaufen gab. Wir schauten noch einen Sprung in die nicht besonders attraktive Kathedrale und auch die schöne Rue du Jerzual wollte fotografiert sein, bevor es zurück zum WoMo ging.

Das zweite Ziel des Tages war der Le Mont-Saint-Michel, auf dessen Parkplatz wir auch übernachten wollten. Ein fehlerhafter POI irritierte uns etwas aus und wir erwischten nicht auf Anhieb den direkten Weg. Bereits kurz vor dem Damm herrschte dichter Touri-Rummel, der auf den ersten Blick etwas nervte. Auf dem Parkplatz standen überraschend wenig WoMos. Kurz darauf wussten wir auch warum: der Parkplatz wurde um 19:00 Uhr von der Flut überschwemmt. Wir hatten dies schon insgeheim befürchtet, da das Wasser bereits gestern Abend ungewöhnlich hoch stand.

Auf unsere Bitte hin wenden zu dürfen konnten wir ohne zu bezahlen in den Parkplatz fahren (Kostenpunkt 10 €). In der Hoffnung, der französische Staat würde uns den kleinen Schwindel verzeihen, parkten wir trotzdem.

Le Mont-Saint-Michel Marschland
Le Mont-Saint-Michel Marschland

Wir nutzten die verbleibende Zeit zu einem Spaziergang durch den Ort und entlang der Stadtmauer. Obwohl wir erst letztes Jahr hier gewesen waren, faszinierten uns die Ausblicke auf das riesige Wattgebiet immer wieder. Wir konnten uns gar nicht vorstellen, dass in zwei Stunden diese riesige Fläche unter Wasser stehen würde, aber wir wollten keine nassen Füße riskieren. Für eine Besichtigung der Basilika war keine Zeit mehr, was wir aber auch sowieso nicht vorgehabt hätten.

Eine Übernachtung wäre sicher sehr eindrucksvoll gewesen, zumal der Himmel komplett aufgeklart hatte und wir sicher gut draußen hätten sitzen können. Aber gegen Naturgewalten kann man nichts machen. Fazit: ein Ersatzplatz musste her.

Der erste Versuch führte uns zu (010), wo es jedoch nur einen Campingplatz gab. Vielleicht verwirrten uns nur die falschen Koordinaten im Buch (die richtigen lauten: N 48° 36,838', W 1° 30,3456'). Wir folgten der Route de la Baie und versuchten unser Glück bei der Pointe de Roche Torin. Hier standen bereits zwei WoMo eng am Straßenrand, was uns nicht zusagte, zumal der Platz sehr schief war.

Die Weiterfahrt führte durch wunderschön grünes Marschland, das die Abendsonne schön erstrahlen ließ. Leider fehlte uns im Moment etwas der Nerv, die Ausblicke auch entsprechend zu würdigen. Auf einer engen Straße kam uns eine Kuhherde entgegen und wir mussten warten, bis die Tiere an unserem WoMo vorbei getrottet waren.

Der dritte Anlauf führte uns auf die andere Seite der Baie. Hier saßen wir einem falschen POI auf und die Straße endete im Nichts. Der letzte Versuch endete am Stellplatz in Avranches, der bereits voll war. Jedoch war noch ein Parkplatz nebenan frei, wo wir uns zu einem anderen WoMo stellten. Ein wenig später war auch dieser Platz voll.

Wir kochten ein Würstlegulasch und genossen vom Stellplatz aus die tolle Abendstimmung. Anschließend war noch einmal für alle Duschen angesagt.


10.09.2010 - 148 km

Deauville

Heute ging der Wecker bereits um 06:15 Uhr, denn die erste größere Etappe in Richtung Heimat lag vor uns. Draußen war es noch dunkel und wir kamen nur schwer aus den Federn. Wir nutzten die Entsorgung am Stellplatz und machten uns bereits kurz vor 08:00 Uhr vom Acker.

Auf dem Plan stand die Fahrt in das ca. 150 km entfernte Deauville. Dort waren wir schon letztes Jahr gut gestanden und wir wollten noch einmal ausgiebig an den Strand zum Baden. Nachdem wir etwas gefahren waren, setzte sich die Sonne immer mehr durch und es versprach ein schöner Badetag zu werden. Diesen Urlaub hatten wir wirklich mehr als Glück mit dem Wetter. Bis jetzt konnten wir jeden Tag mit kurzen Hosen losziehen!

Wir nutzten die mautfreie Autobahn nach Caen und kamen zügig voran. Kurz nach Caen bogen wir in Richtung Houlgate ab und folgen der ganz ansprechenden Strecke am Meer entlang, die uns schnurstracks zum Stellplatz am Quay de la Gare in Deauville führte. Da wir früh dran waren, hatten wir kein Problem einen schönen Platz mit Blick auf den Hafen zu finden.

Stellplatz Blick nach Trouville
Stellplatz Blick nach Trouville

Da es noch zu frisch zum Baden war, brachen wir zunächst zu einem Spaziergang durch den Ort auf. In der Rue Desire-Le-Hoc erstanden wir leckere Macarons und frische Baguette für später. Die Macarons vernaschten wir sofort. Natürlich durfte ein Abstecher zum Filmvestival nicht fehlen, wo allerdings noch nichts los war. Anschließend schlenderten wir noch ein Stück der Strandpromenade entlang und schauten uns die berühmten Namen der Schauspieler an den Les Planches an. Auf der anderen Seite der Seine-Mündung sah man die imposanten Hafenanlagen von Le Havre. Wir genossen den leichten Wind und die immer kräftiger werdende Sonne. Auf einem Mäuerchen schmeckten uns die Baguettes mit Schinken und Salami wieder einmal mehr. So hätten wir das schon noch eine Weile ausgehalten.

Als sich die letzte Wolke verzogen hatte, machten wir uns auf den Rückweg zum WoMo und holten die Strandsachen. Am Markt erstanden wir eine Schale frischer Erdbeeren, die es zur Nachspeise gab. Sie schmeckten vorzüglich.

berühmte Namen Sonnenschirme
berühmte Namen Sonnenschirme

Zurück am Strand chillten wir ausgiebig. Werner machte einen Abstecher zur Mole und schoss ein paar Fotos in Richtung Trouville. Nach einem ausgedehnten Strandspaziergang spielten wir eine Runde Boule zusammen. Der Sand war frisch aufgerecht, so dass die Kugeln nicht weiterrollten. Wir hatten jede Menge Spaß zusammen. Kurz vor 18:00 Uhr machten wir uns erneut auf den Rückweg zum WoMo.

Zum Abendessen gab es Paprikaschnitzel. Nachdem alle geduscht hatten, spazierten wir noch einmal zu den Festspielen und beobachteten wie Annette Bening vorfuhr und mit einem Blitzlichtgewitter der wartenden Fotographen begrüßt wurde. Wir schauten dem Treiben eine Weile zu und nahmen dann endgültig Abschied vom Meer.

Anette Bening Casino
Anette Bening Casino

Da wir sehr früh aufgestanden waren, kehrte im WoMo bald Ruhe ein.


11.09.2010 - 433 km

Giverny

Der Straßenlärm in der Früh war erstaunlich gering, so dass wir gut und tief geschlafen haben. Werner und Felix holten beim Bäcker in der Früh frische Baguettes (und konnten natürlich den leckeren Macarons auch nicht widerstehen). Wir frühstückten in aller Ruhe mit Blick auf das Hafenbecken, das in die ersten Sonnenstrahlen des Tages getaucht war.

Es versprach wieder ein schöner Badetag zu werden. Entsprechend schwer viel uns der Abschied. Aber es half nichts, wir mussten uns auf den Rückweg machen. Für einen einzigen Fahrtag war uns die Strecke einfach zu weit. Bevor es endgültig auf die Piste ging, schauten wir noch beim offiziellen Stellplatz vorbei und leerten die Toilette aus. Der Platz war sehr schäbig und passte überhaupt nicht zu dem ansonsten recht noblen Image des Ortes.

Einziger Programmpunkt der heutigen Tages waren die Gärten von Claude Monet in Giverny. Geheilt von den hohen Mautgebühren folgten wir diesmal der Nationalstraße über Lisieux und Evereux. Das Navi wählte eine Abkürzung über eine enge weiße Straße und so kamen wir noch einmal in den Genuss einer schönen "abwechslungsreichen" Stecke. In Giverny parkten wir auf dem kostenlosen großen Parkplatz am Ortseingang (N 49° 04,395', E 1° 31,474'). Hier gab es einen für WoMos abgetrennten Bereich, auf dem man auch übernachten könnte. Ein kurzer Spaziergang führte zum Eingang.

Für Mitte September war einiges los. 6 Busse und etliche WoMos standen auf dem Parkplatz. An der Kasse hatte sich eine lange Schlange gebildet (Erw. 6 €, Kinder 4,50 €).

Wohnhaus Blütenpracht
Wohnhaus Blütenpracht

Die Gartenanlage, die den berühmten Impressionisten zu seinen Gemälden inspiriert hatte, war sehr sehenswert. Besonders beeindruckte der Wassergarten mit den Seerosen und der berühmten Brücke, die im Laufe der Jahre etwas eingewachsen war. Die Sonne lachte und sorgte für bestes Fotolicht, ein wahres Paradies für den Hobbyfotografen. Der obere Teil des Gartens war voll von bunt blühenden Blumen und bildete einen Kontrast zu den strengen barocken Gärten der Loire-Schlösser. Im Wohnhaus des Malers ist ein kleines Museum eingerichtet.

Seerosen... ...teich
Seerosen... ...teich

So viel Kultur machte hungrig und es gab wieder einmal Baguette mit Schinken und Salami. So langsam wurden sie uns über und wir sehnten uns nach einem leckeren Burger. So konnten wir der Rückfahrt doch noch etwas Positives abgewinnen.

Frisch gestärkt nahmen wir Kurs auf Paris. Die ersten Kilometer bis zum Beginn der mautfreien Autobahn in Mantes führen wir an der Seine entlang (D5). Die Strecke war landschaftlich sehr reizvoll. Weiße Felsen säumten das breite Flusstal. Leider hatten wir nicht die Zeit um einen Parkplatz zum Fotografieren zu suchen. Diesen Flecken kann man sich auf jeden Fall für einen Zwischenstopp merken.

Kurz darauf erreichten wir auf der A13 den Peripherique und standen bald im Stau, da relativ viel Verkehr war, aber das Navi lotste uns sicher durch das Gewirr von Straßen. Insgesamt haben wir ca. 30 Minuten verloren. Über die N104 folgten wir der gut ausgebauten N4 in Richtung Westen. Die relativ langweilige Strecke kannten wir bereits vom letzten Jahr. Es war wenig Verkehr und wir kamen zügig voran.

Unser Ziel war der Stellplatz beim Lac-du-Der, bei dem wir schon bei der Hinfahrt gerastet hatten. Wir kamen auch an dem Platz in der Südwestecke des Sees vorbei, der von der Ferne auch einen guten Eindruck machte. Gegen 18:45 Uhr waren wir da. Es war gutes Wetter und zahlreiche WoMos standen auf dem Platz.

diese Ähnlichkeit
diese Ähnlichkeit

Zum Abendessen gab es Spaghetti. Gegessen wurde auf dem Campingtisch vor dem WoMo. Nach dem Essen saßen wir noch lange draußen vor dem WoMo und spielten zusammen "6-nimmt". Was für ein toller letzter Abend!


13.09.2010 - 559 km

Rückfahrt

Der Wecker ging früh. Draußen war es noch dunkel als wir im WoMo frühstückten und die Entsorgung des Stellplatzes nutzten.

Wie im letzten Jahr folgten wir der N4 in Richtung Westen. Die Straße war oft vierspurig ausgebaut und wir kamen gut voran, zumal es Sonntagvormittag und entsprechend wenig Verkehr war. Die Sonne strahlte und verlieh der ansonsten eher langweiligen Strecke doch etwas Glanz.

Als wir kurz vor Karlsruhe den Rhein überquerten wurde der Verkehr auf der Autobahn schlagartig dichter und leider auch die Fahrweise merklich aggressiver. Als wir einen McDonald's Masten sahen, gab es kein Halten und verleibten uns einen leckeren Burger ein.

Gegen 14:30 Uhr waren wir wohlbehalten zuhause und das Ausräumen konnte beginnen. Die Kinder und deren Freunde halfen mit, so dass das WoMo bald leer war.

 

13.09.2010 - 8 km

Rückgabe

Da wir gestern bereits viel erledigen konnten, kam heute Morgen nicht viel Stress auf. Carola hatte bereits ihren ersten Arbeitstag.

Die Übergabe verlief problemlos und ohne Beanstandungen.

Zuletzt aktualisiert am Sonntag, 21. April 2013 13:56