Tagebuch

03.09.2009 - 5. Tag - 48 km

St-Valéry-en-Caux / Yport

Die Nacht war überraschend unruhig. Der Grund hierfür war ein heftiger Sturm mit Windgeschwindigkeiten bis zu 80 km/h. Der Regen prasselte peitschend aufs WoMo-Dach, das im Wind hin und her schaukelte. Wir ließen den Tag ruhig angehen und drehten uns anhand dieser Wetteraussichten noch einmal um.

Als wir kurz nach 08:30 Uhr dann doch aus den Federn krochen und gerade das Frühstück herrichten wollten, kam der Bäcker vorbei und brachte frische Baguettes und Croissants. Perfektes Stellplatz-Feeling kam auf.

Der Regen hatte aufgehört und von Westen her zeigten sich am Himmel einige blaue Flecken. Wir spazierten zum Leuchtturm und genossen es, vom Wind richtig durchgeblasen zu werden. Eindrucksvoll brachen sich die Wellen am Kieselstrand. Ein kurzer Ausflug in den Ortskern führte uns am Haus Henry IV vorbei. Am Ende des Strandes führten hinter dem Casino einige Stufen hinauf zu einem Camping municipal, von wo aus man eine schöne Aussicht auf die Bucht und die hohen Kreideklippen hatte.

St-Valéry-en-Caux Haus Henrie IV
St-Valéry-en-Caux Haus Henrie IV

Erste Station des heutigen Tages war der etwas westlicher gelegene Ort Veulettes-sur-Mer. Hier gab es einen riesigen Stellplatz (inkl. Entsorgung), auf dem wir gestern auf jeden Fall untergekommen wären. Wir holten die Wanderstiefel heraus und spazierten etwas an der Promenade entlang. An einer Stelle schwappte die Gischt über den Kai und man musste aufpassen, dass die Füße nicht nass wurden. Die Sonne lachte und ließ die Kreidefelsen in einem fotogenen Licht erstrahlen. Der Ort an sich machte einen verlassenen und leicht trostlosen Eindruck. Man merkte deutlich die Nachsaison. Wir plauderten etwas mit einer WoMo-Besatzung aus Tuttlingen, die wir im Laufe unserer Fahrt noch mehrmals treffen werden. Ein Schauer trieb uns zurück ins WoMo, wo wir das frische Baguettes zur Stärkung verspeisten.

Wir fuhren weiter auf der Küstenstraße D79 in Richtung Fécamp. Eigentlich wollten wir noch in einem Supermarkt etwas einkaufen, doch wir fanden auf dem Weg keine passende Gelegenheit. Fécamp ist eine relative große Stadt, die uns zum Übernachten nicht zusagte, obwohl der Hafen beim Vorbeifahren recht hübsch herschaute. Aber nach einer Stadtbesichtigung war uns heute nicht zumute.

Unser Ziel war der Stellplatz in Yport (siehe WoMo-Führer). Er war bereits voll, da auch zahlreiche PKWs dort parkten. Zum Glück fuhr gerade ein PKW weg, so dass wir einen Platz ergattern konnten. In diesem engen Ort hat man sicher in der Hauptsaison Schwierigkeiten unterzukommen.

Es war zwar immer noch sehr windig, aber die Sonne lachte immer mehr, so dass einer Küstenwanderung nichts mehr im Wege stand. In der Touri-Office empfahl uns die freundliche Dame eine Tour zum Roche aux Anglais entlang des GR21 (siehe Rother-Wanderführer Tour #41).

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Yport - Blick Richtung Fécamp Boote

Nachdem wir kurz die Aussicht auf die pittoresken Fischerboote am Stand genossen hatten, wanderten hinauf zur Klippe. Der Weg verlief zunächst über Felder, dann aber auf einer Fahrstraße zum nächsten Ort Vaucottes. Die Aussicht auf die kleine Sandbucht und die hohen Klippen (franz. Falaises) war sehr eindrucksvoll.

Unten am Strand angekommen, rasteten wir etwas und ließen uns eine feine Schokolade schmecken. Die Stimmung war prächtig. Wir hatten keine Lust mehr, auf der Straße den Berg hinaufzulaufen und erkundigten uns deshalb, ob es möglich sei, am Strand entlang zurückzulaufen. In der Tat war gerade ablaufendes Wasser und ein Franzose bestätigte unsere Vermutung.

Steilküste Felix & Carola
Steilküste Felix & Carola

Der Weg führte eindrucksvoll am Fuße der Klippen vorbei. Der starke Wind sorgte für eine leichten Peeling-Effekt an den Beinen. In einer guten halben Stunde waren wir zurück am Hafen von Yport. Auf einer Bank genossen in Ruhe den Panoramablick. Langsam wurden die Wolken wieder dichter und wir froren langsam.

Auf dem Rückweg kauften wir im Ort in einem Supermarkt noch Getränke und einen frischen Salat. Wir erreichten gerade noch das WoMo bevor es wieder stark zu regnen begann. Gemütlich kochten wir Nudeln, während die Tropfen auf des Dach klopften. Zum Glück war die Wettervorhersage für die nächsten Tage besser. Nachdem wir eine Flasche Cidre geleert hatten, wurden wir schnell müde. Trotz des durchwachsenen Wetters ging ein entspannter Tag zu Ende.