Tagebuch

04.09.2009 - 7. Tag - 48 km

Étretat / Honfleur

In der Nacht prasselten immer wieder heftige Regenschauer auf das Dach und die nahe gelegene Kirchturmuhr läutete stündlich. Etwas gerädert krochen wir kurz nach 08:00 Uhr aus den Federn. Werner wollte ein frisches Baguette vom Bäcker holen, doch ein heftiger Schauer schreckte ihn ab. Nicht gerade ideale Voraussetzungen für die für heute geplante Küstenwanderung.

Erstes Ziel des Tages war das ca. 10 km entfernte Étretat. Laut WoMo-Führer sollte die Parkplatzsituation nicht ganz einfach sein. Wir fanden jedoch (dank der Nebensaison) beim Busparkplatz auf der Straße sofort einen kostenlosen Parkplatz . Auf dem Busparkplatz selbst darf man nicht stehen. Auch beim Parkplatz am Ortsende hatte es auf einem Seitenstreifen noch genügend freie Plätze.

Der Regen hatte nachgelassen und wir wagten uns in kurzen Hosen und Wanderstiefeln an den Strand. Vorne am Wasser pfiff uns ein kräftiger Wind um die Ohren. Die Wellen brachen sich schäumend an den Kieseln und die Luft war voller Wassertröpfchen. Eindrucksvoll rahmten rechts und links die hohen Klippen mit ihren Felsenbögen die kleine Bucht ein.

Wir marschierten als erstes auf der rechten Seite des Strands hinauf zu einer kleiner Kapelle. Die Aussicht auf die Falaises d'Amont war sehr beeindruckend. Irgendwie passte das stürmische Wetter und die dunklen Wolken zu dieser Landschaft. Oben blies der Wind noch viel stärker und es war recht frisch. Wir wanderten ein kurzes Stück am Klippenrand entlang. Als ein Schauer bedrohlich nahe kam, drehten wir um und suchten im Windschatten der Kapelle etwas Schutz.

Etretat Falaises d'Aval
Étretat - Porte d'Amont Falaises d'Aval

Nachdem sich der Schauer verzogen hatte, nahmen wir uns als nächstes die Hauptattraktion von Étretat, die Falaises d'Aval, vor. Ein Weg führte auf der linken Seite des Strandes hinauf. Von oben bot sich ein prächtiger Ausblick auf die Ortschaft und den Strand. Wiederum kam ein Schauer beängstigend nahe. Diesmal flüchteten wir, indem wir ein Stück in Richtung Cap Antifer wanderten. Und in der Tat konnten wir auch diesmal dem Regen entkommen. Zusätzlich wurden wir mit einer traumhaften Aussicht auf den Felsenbogen im Sonnenschein belohnt, was natürlich entsprechend fotografisch gewürdigt wurde. In der Ferne sahen wir den Leuchtturm von Cap Antifer. Sicherlich wäre dies eine schöne Wanderung gewesen (siehe Rother-Wanderführer Tour #39). Aber die Wetterlage war uns hierfür doch zu unsicher. Zurück am Strand setzten wir uns noch ein paar Minuten auf ein Mäuerchen und ließen uns den Wind um die Ohren pfeifen. Eigentlich mögen wir dieses Wetter schon.

Im Ort versorgten wir uns mit frischen Baguettes und 2 Eclairs-au-Chocolat. Felix war stolz, seine Französisch Kenntnisse an den Mann bringen zu können. Wir erreichten das WoMo gerade noch rechtzeitig, um die Stiefel verstauen zu können, bevor der nächste Schauer herunterprasselte. Vergnügt machten wir uns an die Weiterfahrt.

Ölhafen Cap Antifer
Ölhafen Cap Antifer

Als Essensplatz hatten wir uns den Belvedere oberhalb des Ölhafens von Le Havre ausgesucht. Wir stellten das WoMo parallel zum Meer und genossen die leckere Brotzeit inklusive der prächtigen Aussicht. Das WoMo schaukelte im Wind gemütlich vor sich hin. Entspannung pur war angesagt. Hier hätte man auch gut übernachten können.

Pont de Normandie
Pont de Normandie

Unser Weg führte uns über Le Havre (kurzer Tankstopp) und weiter über die Pont de Normandie (5€ Maut). Die imposante Brücke ist sehr hoch und man musste beim Vorbeifahren an den beiden Pfeilern auf den Seitenwind achten. Kurz darauf erreichten wir unser heutiges Tagesziel, Honfleur.

Der Stellplatz (7€ Gebühr) am Ortseingang war riesig und es standen schon zahlreiche WoMos da. Wir fanden einen schönen Platz. Leider waren aber bereits alle Stromanschlüsse besetzt. Wir füllten das Wasser auf, damit wir am Abend duschen konnten.

Vom Stellplatz aus war es nicht weit ins Zentrum. Der Ort war wirklich sehenswert und hatte mit seinen zahlreichen alten Fachwerkhäusern und dem pittoresken Hafen den Charme eines kleinen Piratennests.

Honfleur Honfleur
Hafen von ... ... Honfleur

Es war mächtig was los. Die Sonne lachte und wir schlenderten vergnügt durch die Gassen. Von der Promenade du Mer hatte man einen guten Ausblick auf die Brücke. Auch die eindrucksvolle Holzkirche wollte bestaunt werden.

Da das Wetter viel zu schön zum Kochen im WoMo war, gingen wir zum Essen. Zum ersten mal gab's im Urlaub Muscheln. Auch Felix fand Geschmack daran. Zurück am WoMo nutzten alle Mann die Gelegenheit zum Duschen.