Tagebuch

06.09.2009 - 9. Tag - 59 km

Courseulles-Sur-Mer

Eine schöne Morgensonne begrüßte uns nach einer ruhigen Nacht. In der Früh war es noch recht frisch. Entspannt krochen wir aus den Federn und machten Frühstück. Gegen 09:00 Uhr fuhren wir ab.

Unser heutiges Ziel waren die Strände der Invasionsküste von 1944. Bei strahlendem Sonnenschein wählten wir die Strecke am Meer entlang (D513). Unterwegs boten sich immer wieder tolle Ausblicke. Allerdings waren die Ortsdurchfahrten eng und mit zahlreichen Bremshügeln versehen, so dass wie nicht allzu schnell vorankamen. Aber unsere heutige Etappe war nicht weit, so dass wir uns dies leisten konnten. An der Hebebrücke über die Orne mussten wir ein paar Minuten warten, bis einige Schiffe (darunter ein großer 3-Mast Segler) die Schleuse passiert hatten.

Nach 90 Minuten erreichten wir Courseulles-sur-Mer am Ende des Juno-Beach. Das Navi schickte uns durch die enge Strandzufahrt und wir kamen etwas ins Schwitzen, aber seit unserer Südenglandtour sind wir diesbezüglich ja einiges gewöhnt. Der Stellplatz liegt beim Croix de Lorraine (Wegweiser!) traumhaft unmittelbar hinter den Dünen am Meer. Ab dem 01.09. darf man hier frei stehen (ab. 01.04. ist Übernachten verboten). Es waren bereits viele Mobile da, aber wir bekamen noch einen schönen Platz.

Invasionsküste Gold Beach bei Flut
Invasionsküste Gold Beach bei Flut

Schnell packten wir unsere Sachen zusammen. Etwas verunsichert durch die frischen Temperaturen von gestern, ließen wir die Badesachen und die Handtücher im WoMo, was sich als strategischer Fehler herausstellen sollte. Auf dem Programm stand heute eine ausgedehnte Strandwanderung entlang des Gold-Beach (siehe Rother-Wanderführer Tour #27).

Es war Flut und der Strand war nur wenige Meter breit. Wir suchten uns in den Dünen einen passenden Pfad. Nach einiger Zeit erreichten wir den etwas vernagelt wirkenden Ort Ver, wo wir der langen und etwas schmucklosen Strandpromenade folgten. Nachdem wir uns auf einigen großen Steinen der Dünenbefestigung mit einer Brotzeit gestärkt hatten, marschierten wir entspannt weiter in Richtung Westen. Zur Linken lag ein grünes Sumpfgebiet, das unter Naturschutz stand, auf der rechten Seite das Meer. Umweht vom Duft des Seetangs erreichten wir nach 2h den Ort Anselles. Dort hatte es einen breiten Sandstrand, der uns magisch anzog.

Wir breiteten die Decke aus und dösten etwas mit Ausblick auf die Überreste des künstlichen Hafens von Arromanches-les-Bains. Die Kinder sprangen kurz ins Wasser. Irgendwie war es schon ein komisches Gefühl, dass wir uns an einer Stelle vergnügten, wo vor 65 Jahren der Bär tobte. Es war herrlich und eigentlich wären wir gerne noch länger geblieben, aber uns standen noch 8 km Wanderung am Strand entlang bevor. Gegen 16:00 Uhr machten wir uns auf den Rückweg.

Strandwanderer Austernbänke
Strandwanderer Austernbänke

Die Ebbe hatte eingesetzt und der Strand war richtig breit geworden, so dass wir den ganzen Weg auf Sand gehen konnten. Bald sahen wir Austernbänke aus dem Wasser auftauchen. Wir konnten direkt an ihnen vorbeilaufen und uns das Getier ganz nah anschauen, so dass der Weg nicht langweilig wurde. Die Abendsonne sorgte für ein tolles Fotolicht. Nach 2 Stunden vergnügter Strandwanderung erreichten wir schließlich mit etwas müden Füßen das WoMo.

Schnell holten wir die Stühle heraus und wir konnten zum ersten mal in diesem Urlaub draußen essen. Es gab Würstlegulasch mit Reis. Nach dem Essen duschten alle. Werner spazierte noch kurz zum Juno Beach Centre, was aber schon geschlossen hatte. Der Abend klang geruhsam bei einer Runde "6 Nimmt" aus.