Reisebericht

13.08.2003 - 20. Tag - 190 km

Dovrefjell

Unsere Hoffnung auf besseres Wetter erfüllte sich nicht so richtig. Es regnete zwar nicht mehr, der Himmel war aber komplett bedeckt und es war relativ kühl. Zusammen nicht gerade die besten Voraussetzungen für einen schönen Wandertag. Nach dem üblichen WoMo Müsli-Frühstück zogen wir kurz vor 9 Uhr in Richtung Kongsvoll ab. Unterwegs entleerten wir noch die übervolle Toilette an einem Klohäuschen.

Als wir uns abmarschbereit gemacht hatten, trafen wir ein älteres Ehepaar, das gestern auf der Suche nach den Moschusochsen war. Sie empfahlen uns nach Grønbakken zurückzufahren und von dort aus auf der linken Seite des Baches in Richtung Reinsheim hochzulaufen. Dort hätten sie gestern Ochsen gesehen. Wir folgten ihrem Rat.

Beim Aufstieg interpretierten wir einen eigentlich eindeutigen Wegweiser falsch und wanderten auf einem schmalen Trampelpfad hoch ins Fjell. Blindlings auf uns vertrauend folgten uns weitere Wanderer. Nach einiger Zeit endete der Steig im Nichts. Zum Glück hatte ein englisches Ehepaar Karte und Kompass dabei. Mit ihrer Hilfe liefen wir ca. eine halbe Stunde querfeldein durch das Fjell, bis wir schließlich auf den richtigen Weg stießen. Die Kinder hatten einen Heidenspaß.

Moschusochsen
Moschusochsen

Wir folgten dem Pfad aufwärts. Nach kurzer Zeit sehen wir zwei braune Punkte im Fjell: Moschusochsen! Wir pirschten uns etwas näher heran und konnten die Tiere mit dem Fernglas gut beobachten. Die Landschaft war sehr schön: Moose, Flechten, niedriges Gestrüpp so weit das Auge reichte. Leider fehlte der Sonnenschein.

Wir beschlossen noch ein Stück aufzusteigen, da es weiter oben noch eine größere Herde geben sollte. Dies war auf verschiedenen Gründen ein strategischer Fehler: es begann zu nieseln und der Weg wurde immer sumpfiger. Die Herde fanden wir auch nicht. Nach einer Weile fing es an zu regnen, zuerst leicht, dann immer heftiger. Als unsere Hosen begannen durchzuweichen, zogen wir die Regenhosen an.

Aufwärmen im WoMo
Aufwärmen im WoMo

Als wir gegen 15 Uhr schließlich wieder am WoMo ankamen, waren wir richtig durchgenässt. Entsprechend war erst einmal Wunden lecken angesagt. Wir versuchten für alle nassen Sachen ein Plätzchen zum Trocknen zu finden, was gar nicht so einfach war, da auch das Innere des Rucksacks teilweise feucht war. Besonders schlimm hatte es die Wanderstiefel der Kinder erwischt. Im WoMo herrschte mittleres Chaos. Als das Schlimmste beseitigt war, fuhren wir los nach Süden.

Es schüttete in Strömen. Der Scheibenwischer war die meiste Zeit auf höchster Stufe eingestellt. Die Landschaft war entsprechend trostlos und die Stimmung am Tiefpunkt. In Sel machten wir Abendessenpause. Es gab Rissotto mit Erbsen. Da es immer noch in Strömen regnete, entschieden wir uns, die für morgen geplante Rondane Wanderung auszulassen und weiter nach Süden zu fahren. Frust kam auf: wir mussten den ersten Programmpunkt streichen. Das Gudbrandsdalen durchfuhren wir im strömenden Regen. Trotzdem machten wir einen Abstecher zur Stabkirche in Ringebu (Übernachten verboten).

Wir machten uns auf die Suche nach einem Übernachtungsplatz, fanden aber längere Zeit nichts passendes. Nach einer 45-minütigen Irrfahrt durch Fåvang blieben wir an einer Schule an einem einigermaßen akzeptablen Platz stehen.