Reisebericht

17.08.2003 - 24. Tag - 210 km

Oslo

Heute Nacht hatten wir zum erstenmal wieder ohne die berüchtigten Klopfgeräusche geschlafen. Bis zum unserem Ziel Oslo waren es immerhin noch 180 km. Deshalb wollten wir zeitig los und der Wecker ging schon um 7 Uhr. Die Sonne schien und nur einige kleine Restwolken waren am Himmel zu sehen. Ein Blick nach Norden zeigte, dass heute bestes Wanderwetter gewesen wäre. Egal, unser Ziel hieß Oslo. Turboschnell zogen wir nach dem Frühstück kurz nach 8 Uhr ab.

Die Fahrt verlief landschaftlich sehr schön zunächst am Fluss Lågen und später an Norwegens größtem Binnensee, dem Mjøsa entlang. Das Wetter war traumhaft, eigentlich viel zu schön zum Autofahren. Wir suchten nach einer Entsorgungsmöglichkeit, fanden aber nichts passendes (kaputt, zu teuer, ...). Carola fürchtete bereits um ihre Dusche. Schließlich stießen wir auf einem Rastplatz auf ein Luxus-Toilettenhäuschen mit eigens vorgesehener Entsorgungsmöglichkeit.

Holmenkollen
Holmenkollen

Nach 3 Stunden Fahrt erreichten wir Oslo und drückten die 15 NOK Stadtmaut ab. Nun hieß es den Weg zum Holmenkollen zu finden. Uns verwirrten zunächst einige E6 Hinweise und wir fuhren auf dem Ring 3 in die falsche Richtung. Nachdem wir bemerkt hatten, dass wir viel zu weit südlich waren, drehten wir um und folgten der E6/E18 in Richtung Zentrum bis wir einen Hinweis zur Museums-Halbinsel Bygdøy sahen. Von dort fuhren wir mit Hilfe des Veiatlas in Richtung Vigelandpark, wo wir schließlich einen Wegweiser zum Holmenkollen entdeckten. Als wir uns hochgeschlängelt hatten, standen wir vor dem nächsten Problem: es war alles zugeparkt, da an der Schanze mehrere Veranstaltungen stattfanden. Wir kreisten etwas umher und fanden dabei den im Schulz beschriebenen Übernachtungsplatz unterhalb des Fernsehturms. Schließlich parkten wir auf einem Hotelparkplatz in der Nähe der Schanze.

Holmenkollen
Holmenkollen

Anschießend war die Besichtigung der Schanzenanlage angesagt. Das nächste Malheur des Tages ließ auch nicht lang auf sich warten: Werner fiel der Foto aus der Hand! Das Zoom-Objektiv war kaputt und war auf die Schnelle auch nicht wieder in Gang zu setzen. Wir holten die alten Objektive aus dem WoMo. Zum Glück hatten wir sie doch noch mitgenommen, aber die 50 mm Standardbrennweite war nicht mehr abgedeckt.

Es war Sonntagnachmittag und an der Schanze herrschte buntes Treiben. Auf der Mini-Schanze fand ein Skispringen statt. Die Landung erfolgte allerdings nicht wie man vermuten könnte auf Gras, sondern etwas unelegant im Teich des Zuschauerraumes. Im Stadion neben der Schanze gab es ein Springreitturnier. Besonders beeindruckend waren die Kombinationen aus Pferdetransporter und WoMo. Diese Fahrzeuge waren bestimmt nicht billig.

Wir gingen zum Schanzenturm und fuhren mit dem Lift nach oben (Familienkarte 100 OK), von wo aus man eine umfassende Aussicht auf die Schanzenanlagen und den Oslofjord hatte. Leider ist die Turmspitze vollkommen verglast, wodurch im Inneren eine unangenehme Treibhaustemperatur herrschte. Die kleine Ausstellung des Skimuseums war ganz interessant. Es gab Exponate zur Geschichte des Skisports, der Olympischen Spiele 1952 in Oslo und 1994 in Lillehammer und zur Nansen Expedition.

Die Mittagspause verbrachten wir am See der Schanze, wo wir noch etwas den Skispringern zuschauten. Danach ging es zurück zum WoMo. Dort traf uns der nächste Schreck: der Fahrradständer war leicht nach unten gebogen und die Halterungen der Fahrräder hatten sich gelockert. Die gestrige Fahrt über den holprigen Peer Gynt Vegen hatte die Konstruktion wohl etwas überfordert. Wir vertagten das Problem zunächst und fuhren mit der T-Bane nach Oslo (einfache Fahrt 20 NOK für Erwachsene, 10 NOK für Kinder). Nach dem Umsteigen in Majorstuen gelangten wir nach 40 Minuten Fahrt an der Station Storting direkt ins Zentrum.

Camping Oslo - Aker Brygge
Oslo - Schloss Oslo - Aker Brygge

Unser Stadtrundgang führte uns zunächst zum Schloss. Die Kinder fanden die Wachen mit ihrem eigentümlichen Gebaren faszinierend. Danach ging es über Rathaus und Hafen zur Aker Brygge. Hier herrschte buntes Treiben. Viele Osloer nutzten das wunderschöne Wetter zu einem Ausflug an den Hafen. Auch wir schauten den zahlreichen Booten zu und lauschten dem Open-Air Konzert eines Jazz-Trios, was eine tolle Stimmung verbreitete.

Eigentlich wollten wir zum Essen gehen (zumindest einmal in Norwegen). Carola träumte sogar von einem skandinavischen Buffet. Aber die astronomischen Preise holten uns schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück: eine 40 cm Familien-Pizza war ab 200 NOK zu haben, dazu ein Glas Mineralwasser für 38 NOK. Fazit: Wir landeten wieder bei McDonlads. Jeder bekam einen Hamburger und Pommes dazu. Dies war teuer genug.

Nachdem wir uns gestärkt hatten, spazierten wir auf die andere Seite des Hafens zur Akershus Festning (Eintritt frei). Von den Festungsmauern aus beobachteten wir das Eintreffen und Abfahren mehrerer großer Fähren. Danach fuhren wir mit der T-Bane wieder hinauf zum Holmenkollen.

Werner brachte den Fahrradständer wieder in Ordnung. Plötzlich hörten wir den fortwährenden Zündfunken des Kühlschranks. Schnell erkannten wir, dass die Ursache eine leere Gasflasche war. Also wurde kurzerhand eine neue Falsche angestöpselt und schon war auch dieses Problem gelöst.

Anschließend fuhren wir hoch zum bereits erwähnten Parkplatz unterhalb des Fernsehturms. Alle Mann duschten und hüpften in die Betten. Ein aufregender Tag ging zu Ende.