Reisebericht

20.08.2003 - 27. Tag - 47 km

Møn

Die Nacht war unruhig. Die Straße, an der wir standen, führte nicht zu einem abgelegenen Strand, sondern entpuppte sich als die Hauptdurchgangsroute für den Schwerlastverkehr der Insel. So konnte man sich täuschen! Wir wachten unzählige Male auf in der Nacht, bis es dann um 06:30 endgültig mit dem Schlaf vorbei war.

Nach dem Frühstück ergänzten wir zunächst unsere Vorräte im Supermarkt. Danach versorgten wir uns mit Unterlagen über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf Møn und erkundigten uns nach dem Wetter. Heute sollte es noch sonnig sein mit ein paar Wolken, morgen war Regen angesagt! Demzufolge schaute unser Plan wie folgt aus: der für heute geplante Badetag wird zurückgestellt, stattdessen besuchten wir die berühmten Kreideklippen. Mit Hilfe der kleinen Karte, die wir in der Touri-Info erhalten hatten, fuhren wir an das Ostende der Insel. Die letzten 3 km waren ungeteert, aber gut fahrbar. Auch der angeschlagene Fahrradträger hielt durch. Wir parkten das WoMo am Parkplatz Møns Klint (Gebühr 25 DKK, Übernachten verboten).

Møns Klint
Møns Klint

Wir stiegen die zahlreichen Treppen hinunter zum Strand. Der Anblick der Klippen von unten war sehr eindrucksvoll. Teilweise wirkten sie in Anbetracht der vielen Erdrutschhinweise sogar etwas bedrohlich. Zunächst ließen die grauen Wolken den Kontrast zwischen den hellen Kreidefelsen und dem Himmel nicht voll zur Geltung kommen. Ein Spaziergang in südlicher Richtung führte uns zum 2,5 km entfernten Leuchtturm. Auf dem Rückweg vertrieb der steife Wind die Wolken und es wurde richtig warm, an geschützten Stellen sogar fast heiß. Wir schossen tolle Fotos. Beim Aufstieg hatte Werner plötzlich Probleme mit dem Kreislauf. Nach einer kurzen Erholungspause war er wieder fit.

Zurück am WoMo holten wir die Ferngläser und marschierten am Klippenrand nach Norden. Immer wieder gab es Aussichtspunkte mit imposanten Ausblicken auf das blaue Meer. Unterhalb von Møn muss eine wichtige Schifffahrtsroute verlaufen, da wir insbesondere zahlreiche Fähren nach Rostock und Travemünde beobachten konnten. Der Anblick machte uns etwas wehmütig. Bald werden wir auf so einem Pott sein und dann ist der Urlaub auch schon zu Ende.

Møns Klint Møns Klint
Møns Klint Møns Klint

Bis jetzt hatten wir Glück mit dem Wetter. Wir sahen lediglich einige kräftige Schauer über dem Meer an uns vorbeiziehen. Ob es jedoch noch für einen Nachmittag am Strand reichte, war etwas fraglich. Einen Versuch war es aber allemal wert. Also fuhren wir mit dem WoMo zum Strand in Ulvshale. Unterwegs stoppten wir noch an der Kirche in Elmelunde und schauten uns die Kreidemalereien an. Na ja, ob die zwei Baedecker-Sterne wirklich gerechtfertig sind, darüber lässt sich streiten. Am Strandparkplatz von Ulvshale angekommen hatten wir wieder Glück und erwischten ein großes Sonnenloch. Die Kinder sandelten und Werner schnappte sich einen Camping-Stuhl und schrieb Tagebuch mit Blick auf Dünen und Meer. Carola kochte Spaghetti mit Miracoli-Sauce und Salat.

Ulvshale
Ulvshale

Wir beschlossen, das Camping-Verboten Schild zu ignorieren und auf dem Parkplatz zu übernachten. Für alle Mann war Duschen angesagt. Dann wurde Werner immer heisser und klagte über Schüttelfrost und Gliederschmerzen. Das Fieberthermometer zeigte 39°C an. Alarmstimmung setzte ein! Wir waren immerhin noch 1100 km von zuhause entfernt!

Spät abends erhielten wir noch Besuch vom Campingplatzbetreiber von nebenan. Er versuchte uns und das französische WoMo neben uns zu vertreiben. Werner ging es ziemlich schlecht und wir weigerten uns wegzufahren. Der Parkplatz direkt neben dem Campingplatz war wohl als Übernachtungsplatz zu plump gewählt. Die Franzosen zogen ab.