Tagebuch

08.08.2005 - 13. Tag - 218 km

Isle of Skye

Obwohl wir fast neben der Straße standen, schliefen wir tief und fest. Erst kurz nach 08:00 Uhr weckten uns das Geschrei der Möwen und das Blöcken der Schafe. Ein kurzer Blick nach draußen machte klar: auch heute war wieder bestes Wetter. Entsprechend schnell kamen wir in die Gänge.

Unser Ziel für heute war die Halbinsel Trotternish, genauer gesagt planten wir eine kurze Wanderung zum Quiraing Massiv. Zunächst fuhren wir zurück nach Dunvegan und dann weiter über die A850 / A87 in Richtung Uig. In einer Kurve kam uns ein entgegenkommendes Fahrzeug zu nahe und die beiden Spiegel stießen zusammen. Es tat einen Schlag und - oh Schreck - der rechte Außenspiegel war definitiv hinüber: Das untere Glas war herausgesprungen und der ganze Spiegel wackelte. Schöner Mist! Ohne rechten Außenspiegel ist man beim Linksverkehr spätestens auf der Autobahn ziemlich aufgeschmissen. Als Dreingabe war das andere WoMo einfach weitergefahren. Eins wurde uns schnell klar: Wir mussten den Schaden so schnell wie möglich reparieren lassen!

Als wir weiterfuhren hatten wir den Schreck noch etwas in den Beinen und konnten die grandiose Landschaft gar nicht so richtig würdigen. Bei einem Parkplatz mit schönem Ausblick auf die kleine Hafenstadt Uig begann Werner zu telefonieren: DRM informiert, Fiat-D verweist auf auf Fiat UK, verweist auf AA, ... Nach einigem Hin und Her fanden wir heraus, dass die nächste Fiat Werkstatt in Inverness liegt. Werner kannte sie schon aus einem anderen Reisebericht. Der Mann am anderen Ende der Leitung war sehr hilfsbereit. Zum Glück war zumindest das Ersatzteil vorrätig, allerdings sollte der Spaß 130 £ (zzgl. ca. 40 £ für den Einbau) kosten. Der Umweg über die Ostküste passte natürlich auch nicht zu unserer Reiseplanung für die nächsten Tage. Als letztes verständigen wir noch die Polizei (999). Wir versprachen uns nicht viel davon, aber zumindest konnte uns niemand wegen Fahrerflucht an den Karren fahren. Die freundliche Dame empfahl uns, heute oder morgen in der Polizei Station in Portee vorzusprechen. Nach einer knappen Stunde Unterbrechung fuhren wir weiter.

Fazit: Im Nachhinein waren wir von der Unterstützung durch DRM sehr enttäuscht, denn wir haben so gut wie keinen wirklich nützlichen Hinweis zur Lösung unseres Problems erhalten. Bei der nächsten Tour werden wir jedenfalls ein Fiat-Händlerverzeichnis dabei haben und die Nummer des Euro-Schutzbriefs vom Vermieter einfordern. Auch hinterher bei der Regulierung des Schadens wurden wir ziemlich im Regen stehen gelassen.

Trotternish Trotternish
Trotternish Trotternish

Wir umrundeten die Halbinsel Trotternish auf der A885. Unterwegs waren die Ausblicke umwerfend, weshalb wir öfter anhielten, um Fotos zu schießen: Im Hintergrund reihten sich die Äußeren Hebriden auf, vorne saftig grüne Farn-Wiesen, dazwischen das blaue Meer und eingestreut einige weiße Häuser. Die gesamte Strecke ist "single track road" und entsprechend langsam kamen wir voran. Kurz vor 12:00 Uhr erreichten wir den Ausgangspunkt der Quiraing Wanderung beim Hotel Flodigarry (siehe Rother-Wanderführer Tour #34). Bevor wir losliefen, stärkten wir uns noch mit einer Brotzeit im WoMo.

Ausblicke vom Quiraing Ausblicke vom Quiraing
Ausblicke vom Quiraing Ausblicke vom Quiraing
Quiraing - The Needle Kilt Rock
Quiraing - The Needle Kilt Rock

Der Weg führte mäßig steil an zwei kleinen Seen (Verzeihung Lochs) vorbei. So hübsch sie auch waren, sobald man stehen blieb, fraßen einen die Midgets. Von gestern Abend hatte Werner viele kleine rote Pünktchen an den Armen, die aber nicht sonderlich juckten. Nach einer guten Stunde erreichten wir den Fuß des Quiraing Massivs, an dem wir fast waagrecht entlang spazierten. Erst jetzt kamen die wirklich ultimativen Ausblicke zum Vorschein. Diesmal bildeten die Gebirgsketten des Highland-Festlandes den Hintergrund. Der Quiraing selbst ist eine Ansammlung mehrerer bizarrer Felsformationen. An einem kleinen Sattel drehten wir nach einer kurzen Pause um. Die Kinder erfreuten sich am Echo des "The Prison" Felsen, der in der Tat entfernt an ein Gefängnis erinnerte. Eine Besteigung des "The Tables", wie im sie Führer beschrieben war, uns heute zu aufwändig und so machten wir uns auf den Rückweg. Noch einmal genossen wir die tolle Landschaft in vollen Zügen.

Während der Wanderung hatten wir beschlossen, heute noch die Isle of Skye zu verlassen, um so weit wie möglich nach Inverness zu kommen. Die für morgen geplante Besichtigung der Talisker Destille wurde abgesagt (schluchz). Stattdessen wollten wir den Spiegel in Inverness reparieren lassen und anschließend wieder zurück an die Westküste fahren.

Bevor wir uns von der schönen Insel vorzeitig verabschieden mussten, wollten wir uns noch ein absolutes Highlight nicht entgehen lassen und steuerten den Aussichtspunkt beim Kilt Rock an. Die Bergketten des Highlands boten ein imposantes Panorama. Natürlich war auch der Kilt Rock selbst beeindruckend. Die tapferen Wander-Kinder wurden mit einem Eis belohnt und strahlten vor Freude. Im Meer konnten wir Delfine aus dem Wasser springen sehen. Wir setzten uns auf eine Bank und genossen ein wenig die warmen Sonnenstrahlen, bevor die Fahrt in Richtung Süden weiter ging. Den Old Man of Stoer sah man schon von weitem. Den besten Blick hatte man von der Straße aus mit Blickrichtung nach Norden. Wir würdigten die spitze Felsnadel mit einem kurzen Fotostopp.

Der nächste Halt war im schön geschmückten Hafenstädtchen Portree. Es wimmelte von Touristen. Unser Ziel war die Polizeistation, wo wir den Unfall von heute morgen meldeten. Nachdem die Formalitäten aufgenommen waren, fuhren wir weiter. Die freundliche Polizistin gab uns noch einige Hinweise, wie wir den Fiat Händler in Inverness am besten finden. Letzter Stopp auf der Isle of Skye war in Broadford, wo wir einem Tipp aus dem WoMo-Führer folgten und an der Esso-Tankstelle entsorgten und unsere Vorräte im Supermarkt auffüllten. Anschließend verließen wir endgültig die Insel und fuhren auf der Skye Bridge über den Kyle of Lochalsh.

Old Man of Stoer Eilean Donan Castle
Old Man of Stoer Eilean Donan Castle

Auf dem Festland folgten wir der A87 in Richtung Osten und erreichten nach kurzer Fahrt einen weiteren Höhepunkt, der auf keiner Schottlandrundfahrt fehlen darf. Das Highlander Schloss Eilean Donan. Das Ticket Office hatte bereits geschlossen und wir kamen umsonst über die Brücke. Das Schloss erstrahlte im herrlichen Abendlicht und wurde entsprechend fotographisch gewürdigt. Auf dem hinteren Teil des Parkplatzes wäre sogar das Übernachten erlaubt gewesen, aber wir wollten noch ein Stück weiter und so zogen wir bald wieder ab in Richtung Inverness. Die Gegend war absolut menschenleer, kein Haus weit und breit, irgendwie unheimlich.

Kurz vor dem Damm des Loch Cluanie fanden wir einen schönen und ebenen Platz, wo wir unser Nachtlager aufschlugen. Carola kochte englische Bratwürstchen mit Kartoffelbrei und Gemüse. Die Würstchen hatten einen Weizenanteil und schmeckten etwas gewöhnungsbedürftig. Nach dem Essen fielen alle Mann bald in die Betten. Wieder ging ein äußerst aufregender Tag zu Ende.