Tagebuch

11.08.2005 - 16. Tag - 151 km

Rua Reidh Lighthouse / Inverewe Garden

Heute morgen wurden wir wieder einmal vom Schäfchen-Naturwecker geweckt. Danach gab es ein leckeres Müsli-Frühstück inklusive Kaffee aus der Espressomaschine. Das Wetter war zwar bedeckt, aber der Ausblick von unserem Traumstellplatz war dennoch grandios: Deutlich reihte sich die Inselkette der Äußeren Hebriden am Horizont auf.

Erster Programmpunkt des heutigen Tages war ein Spaziergang zum Leuchtturm Rua Reidh. Der aussichtsreiche Weg führte auf einer schmalen Straße am Rand der Klippen entlang durch eine Moorlandschaft. Nach gut einer Stunde Fußmarsch erreichten wir den hübsch auf einem Felsvorsprung gelegenen Leuchtturm. Auch er war wie fast alle Leuchttürme in Schottland weiß-gelb gestrichen. Als uns 2 Radler begegneten, fragten wir uns, warum wir nicht auch die Räder genommen hatten, aber irgendwie sind wir nicht auf die Idee gekommen. Kurz vor 11:00 Uhr waren wir wieder am WoMo und fuhren ab.

Steilküste bei Melvaig Leuchtturm Rua Reidh
Steilküste bei Melvaig Leuchtturm Rua Reidh

Unser Ziel waren die Inverewe Gardens (Familienkarte 20 £). Der wunderschön angelegte botanische Garten ist äußerst sehenswert und trotz des relativ hohen Eintrittspreises unbedingt einen Besuch wert. Besonders sehenswert sind das wet valley mit den großblättrigen Pflanzen (Gunnera Manicata) und den schönen Teichen, der walled garden, wo es prächtiges Gemüse aller Art und viele bunte Blumen zu sehen gab, und natürlich die unzähligen Rhododendren in allen Größen und Variationen. Schade, dass die Blütezeit schon vorbei war. Kaum vorzustellen, wie toll die Gärten aussehen müssen, wenn im Frühjahr all diese Sträucher blühen. Wir schlenderten ausgiebig durch die schöne und gepflegte Anlage und bestaunten die vielen exotischen Gewächse, die aufgrund des milden Golfstroms noch so weit im Norden gediehen. Nachdem wir im Shop noch einige Postkarten erstanden hatten, machten wir uns kurz nach 15:00 Uhr wieder auf den Weg.

Walled Garden Rhododendron
Walled Garden Rhododendron
Gunnera Manicata Wet valley
Gunnera Manicata Wet valley

Wir fuhren auf der A832 weiter in Richtung Norden. Die Fahrt führte durch eine fantastische Landschaft. Je weiter wir kamen desto dichter und schwerer wurden die Wolken. Sie verliehen der Landschaft eine gewisse Melancholie, die sehr gut zu ihr passte. Die Besiedlung wurde immer einsamer.

Im schnuckeligen Hafenstädtchen Ullapool gerieten wir unversehens in die rush hour, da gerade eine Fähre von den Hebriden angekommen war und ihre Autoladung in die engen Straßen ergoss. Als erstes steuerten wir den Supermarkt an, der laut Auskunft des WoMo-Führers die letzte größere Einkaufsmöglichkeit vor der endgültigen Einsamkeit der Highlands war. Dies veranlasste uns, unsere Vorräte noch einmal richtig aufzufüllen. Als nächstes wurde das WoMo an der Shell-Tankstelle betankt und entsorgt, so dass wir wieder für einige Tage autark waren. Die nette kleine Hafenpromenade lud zu einem Bummel ein und so beschlossen wir, heute einmal nicht zu kochen, sondern uns mit Fish&Chips zu versorgen. Für 4,25 £ pro Nase wurden wir bei einem takeaway fündig. Jeder bekam eine Schachtel und wir verspeisten den Inhalt auf einer kleinen Mauer mit Blick auf den Hafen. Danach schlenderten wir noch zur Peer und schauten beim Fischen zu. Das Wasser war von einem feinen Ölfilm überzogen und uns graute bei der Vorstellung, einen Fisch aus diesem Gewässer zu essen.

Loch Ewe Ullapool
Loch Ewe Ullapool

Da in Ullapool generell "no overnight parking" galt, machten wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz. Die Landschaft war einsam und außer einigen Parkbuchten direkt neben der Straße war nichts zu finden. Aber es war ja lange hell. Etwas später fing es an leicht zu nieseln. Als wir das Loch Assynt erreichten, beschlossen wir, das "No overnight parking" Schild am Parkplatz des Ardvreck Castle zu ignorieren und ließen den Tag bei einem Guinness gemütlich ausklingen. In dieser Einsamkeit würden wir sicher niemanden stören.