Tagebuch

14.08.2005 - 19. Tag - 149 km

Durness

Das Rauschen des Meeres sorgte für einen tiefen Schlaf. Erst der Sicherheitswecker beendete unseren Schlummer. Ein Blick aus dem Fenster verhieß erneut bestes Wetter! Nur einige morgendliche Nebelschwaden tummelten sich über dem Meer. Nach dem gemütlichen Frühstück gingen die Kinder noch einmal an den "award winning beach". Die Großen ver- und entsorgten das WoMo am Campingplatz. Wir genossen erneut die traumhafte Aussicht und schossen einige Fotos.

Nach dem Auschecken fuhren wir mit dem WoMo nach Balnakeil. Kurz nach dem etwas verhauten craft village parkten wir das WoMo gegenüber dem Friedhof. Hier hätte man auch gut übernachten können (vorausgesetzt man bekommt eine Platz). Der Ausblick auf die Bucht war ebenfalls sehr eindrucksvoll. Es war gerade Ebbe und der breite Sandstrand lud förmlich zu einer Wanderung ein und so tigerten wir sogleich los in Richtung Faraid Head.

Balnakeil Bay Balnakeil Bay
Balnakeil Bay Balnakeil Bay

Die Kinder sammelten Muscheln und wagten sich mit den Füßen ins Wasser. Zum ersten mal waren in Schottland Sandalen (ohne Socken!) und kurze Hosen angesagt. Was für ein Gefühl. Nachdem wir den ersten Strand überquert hatten, gelangten wir zu einem zweiten nicht minder schönen Strand, der zum Flanieren anregte. Besonders reizvoll war die Kombination aus Strand und Felsen. Die flach abfallende Sandbank sorgte zusammen mit dem blauen Himmel für die türkise Farbe des Wassers. Nur der doch etwas frische Wind verhinderte, dass Südsee feeling aufkam. Wir wanderten zum Aussichtspunkt an der Nordspitze der Halbinsel (rechts neben der Militäranlage geht der Weg vorbei).

Panorama Faraid Head
Panorama Faraid Head

Von oben hatte man eine umfassende Aussicht. Hunger kam auf und deshalb machten wir uns auf den Rückweg. Carola holte die Verpflegung aus dem WoMo und wir machten Brotzeit auf der Picknickdecke im Windschatten einer Düne mit traumhaftem Blick auf das Meer. Kurz vor 14:00 Uhr fuhren wir weiter.

Nächster Programmpunkt des heutigen Tages war die Smoo Cave kurz hinter dem Ortsende von Durness. Ein kurzer Spaziergang führte uns hinunter zur Höhle. Für 3 £ pro Erwachsener (Kinder die Hälfte) konnte man sich mit einem Schlauchboot ins Innere der Höhle fahren lassen. Die Fahrt war sehr aufregend. Man musste einen Schutzhelm aufsetzen und zunächst eine steile Leiter hinunterklettern. Anschließend ging es unter einer Felsbrücke hindurch und alle mussten sich ganz klein machen. Im Inneren gab der Führer Erklärungen zur Entstehung der Höhle. Nach 20 Minuten waren wir wieder am Ausgang. Fazit: nettes Erlebnis.

Eingang zur Smoo Cave Ben Hope vom Loch Ebroll aus
Eingang zur Smoo Cave Ben Hope vom Loch Ebroll aus

Unser Plan für den Rest des Tages war, noch ein Stückchen in Richtung Osten zu fahren und uns bald einen schönen Stellplatz zu suchen. Das Wetter war eigentlich viel zu schön zum Autofahren, aber so kam im Vergleich zum Nieselregen der vergangenen Tage die wunderschöne Landschaft wenigstens richtig zur Geltung. Nach kurzer Zeit stellte sich pure Einsamkeit ein. Auf einer single track road umrundeten wir das blau schimmernde Loch Ebroll, von wo aus sich schöne Ausblicke auf den Ben Hope, den nördlichsten Munro, eröffneten. Der Weg zum Gipfel war im Wanderführer als etwas schwierig beschrieben und so sah es auch von der Ferne aus, weshalb wir von einer Besteigung absahen.

Einsame Fjiells und Lochs wechselten sich ab. Dazwischen gab es immer wieder kleine Strände, die aber mit dem WoMo unerreichbar waren. Zuerst waren wir bezüglich des Stellplatzes zu wählerisch, danach ergab sich keine Gelegenheit mehr. So fuhren wir weiter als wir ursprünglich geplant hatten. Auch der Parkplatz am Strathy Point war wenig reizvoll. Er lag neben einem Gehöft und war relativ weit vom Leuchtturm entfernt, von dem "No overnight parking" Schild ganz zu schweigen. Folglich entschlossen wir uns, noch das Stück bis zum Dunnet Head zu fahren. Dort, am nördlichsten Punkt des schottischen Festlandes ist im WoMo-Führer ein schöner Platz beschrieben.

single track road am Loch Ebroll Dunnet Head
single track road am Loch Ebroll Dunnet Head

Das Landschaftsbild änderte sich zusehends als wir weiter nach Osten kamen. Die Berge wichen zurück, aus Fjiell wurden landwirtschaftliche Flächen. Auch die Ortschaften wurden wieder größer. Keine Frage, wir waren wieder zurück in der Zivilisation. Das inzwischen abgeschaltete Atomkraftwerk in Dounreay ließen wir links liegen. Kurz darauf durchquerten wir zügig die Stadt Thurso und bogen zum Dunnet Head ab. Unmittelbar am Leuchtturm gab es in der Tat einen schönen Parkplatz, der sich bestens für eine ruhige Übernachtung eignete. Die Traumaussicht auf die Orkney Inseln gab es gratis dazu. Carola kochte Pilzsuppe und abgebräunte Maultaschen. Wieder einmal fielen wir todmüde in die Betten.