Tagebuch

20.08.2005 - 25. Tag - 196 km

Pitlochry

Das WoMo litt unter Seegang, denn ein kräftiger Wind blies vom Berg herunter und schüttelte unser Fahrzeug. Irgendwie wurden wir heute früher wach als sonst. Die Nacht war klar gewesen und dementsprechend frisch waren die Temperaturen, was uns veranlasste die Heizung anzumachen. Der sich abzeichnende Sonnentag entschädigte jedoch für alles. Nach dem Frühstück zogen wir gegen 08:30 Uhr ab und fuhren auf der A93 nach Süden.

Das herrliche Wetter war eigentlich viel zu schön zum Autofahren, aber dafür konnten wir wenigstens die gefällige Landschaft bei Sonnenschein vom Auto aus in vollen Zügen genießen. Die Berge wurden langsam niedriger. Dafür gab es leichte, mit Heidekraut überzogene Hügel. Die Strecke den Pass hinunter war eng und kurvenreich. Zum Glück hatten wir gestern früher Schluss gemacht. Frisch ausgeruht ging heute morgen alles viel besser als gestern nach der Wanderung. Nach einer Stunde erreichten wir das quirlige Pitlochry. Zum erstenmal erlebten wir im Urlaub Touristenrummel: Zahlreiche Busse und deren losgelassene Insassen verstopften die Straßen. Für einen Moment wünschten wir uns die Einsamkeit der Highlands zurück.

Cairnwell Pass Stellplatz
Cairnwell Pass Stellplatz

Unser erstes Ziel war die Edradour Distillery, die kleinste Brennerei Schottlands. Hier wird alles noch mit der Hand gemacht und es gibt keine Automatisierungstechnik. Die kostenlose Führung begann mit einem informativen Video. Die gesamte Anlage bestand im wesentlichen aus einem nicht allzu großen Gebäude, in dem alle üblichen Herstellungsschritte ausgeführt werden. Der Whisky, ein echter Geheimtipp, schmeckte vorzüglich und wir erstanden im Shop eine Fassstärke.

Edradeur Edradeur
Edradeur Edradeur

Anschließend fuhren wir zum Queens View (pay & display 1 £), von wo aus sich ein herrlicher Postkartenblick auf das Loch Tummel bot. Es war richtig hieß geworden und wir picknickten auf einer Bank beim Visitor Center. Anschließend schlenderten wir noch einmal zum Aussichtspunkt. Viel mehr konnte man hier nicht wandern. Eigentlich hätten wir ein wenig am See entlang laufen wollen. Ein Anruf beim Campingplatz in Edinburgh ergab, dass wir nicht reservieren konnten und der Platz an sich schon relativ voll war, weshalb uns ein etwas unruhiges Gefühl ergriff.

Das dritte Ziel des heutigen Tages war der Pass of Killioercranke, wo wir das WoMo am Parkplatz des Visitor Centers abstellten (pay & display 2 £). Ein kurzer Weg führte uns zum soldiers leap. Hier war in grauer Vorzeit ein Soldat 5,5 Meter über den Fluss gesprungen, um seinen Häschern zu entkommen. Na ja, wir schauten uns den Felsen an und glaubten die Mär. Danach spazierten wir noch etwas am Uferweg des River Tummel entlang zu einer kleinen Hängebrücke. Der Weg unter den Bäumen war ganz nett, aber wenig spektakulär. Er war eher etwas für ältere Leute, welchen wir auch zahlreich begegneten. Gegen 15:00 Uhr zogen wir wieder ab.

"Queen's Forth Bridges
Queen's View< Forth Bridges

Auf der A9 ging es weiter in Richtung Süden. Die Straße war gut ausgebaut, so dass wir zügig vorankamen. Kurz vor den Forth Bridges riefen wir noch einmal beim Morton Hall Caravan Park an. Er hatte immer noch Plätze frei und wir düsten weiter. Nach der beeindruckenden Fahrt über die Brücke bogen wir auf den City Bypass (A720) ab und fanden bald den Campingplatz. Leider kamen wir zunächst nur für einen Tag unter. Ob für uns auch nächste Nacht noch Platz war, könne man uns erst morgen um 11:00 Uhr sagen, was ja wohl eine total blöde Zeit war. Wir waren etwas verärgert über diese schlechte Organisation. Ansonsten war der Platz sehr schön grün und hatte saubere Sanitäranlagen. Der Preis betrug allerdings auch immerhin 21 £ pro Nacht. Zu Sicherheit riefen wir beim Campingplatz in London an und reservierten vor, damit gleiches nicht noch mal passiert.

Die Kinder holten die Spiele heraus und wir räumten das WoMo um. Der Camping-Tisch wurde ausgepackt und Sommerstimmung kam auf. Carola kochte Nudeln und wir aßen im Freien.