Tagebuch

01.08.2005 - 6. Tag - 0 km

Amsterdam

Um 07:00 Uhr riss uns der Wecker aus den süßen Träumen. Das Wetter hatte sich in der Nacht weiter stabilisiert und es herrschten ideale Voraussetzungen für eine Stadtbesichtigung. Nachdem wir uns mit einem Müsli-Frühstück gestärkt hatten, machten wir uns gegen 08:15 Uhr auf den Weg zur Metrostation, die nur ca. 500 m vom Campingplatz entfernt war. Die Tickets hatten wir uns bereits gestern an der Rezeption besorgt (Erwachsene 4,50€, Kinder 4,20€). In 20 Minuten brachte uns die Metro zur Centraal Station.

Da die Boote der Grachtenrundfahrten noch nicht fuhren, brachen wir zunächst zu einem ersten Stadtrundgang auf. Vorbei an den Schaufenstern und Hotels der geschäftigen Damrak spazierten wir zum Dam, dem traditionellen Marktplatz von Amsterdam. Erhaben dominiert das monumentale Koninklijk Paleis den pulsierenden Platz. Ganz konträr wirkte dagegen der beschauliche Begijnnhof. Hier wurde bereits im 14 Jh. Altenpflege betreiben. Der schwimmende Blumenmarkt entlang der Singel bot Blumen und Zwiebeln aller Art feil.

Dam - Koninklijk Paleis Begijnnhof
Dam - Koninklijk Paleis Begijnnhof

Als nächstes stand ein Spaziergang entlang der endlosen Grachten auf dem Programm. Die steinernen Bögen von sieben Brücken überspannen die Reguliersgracht, die bekannteste aller Grachten. Unmittelbar dahinter beginnt die Kolonie der Hausboote, die einen recht pittoresken Anblick birtet. Die Ausstattung dieser schwimmenden Unterkünfte hatte eine Spannbreite von edel bis vollkommen verlottert. Entlang der Prinsengracht schlenderten wir in Richtung Amstel. Die Magere Brug, die berühmteste aller 1300 Amsterdamer Brücken ist aus Holz und wird alle 20 Minuten für durchfahrende Schiffe geöffnet. Nicht weniger sehenswert ist kurz dahinter die Blauwe Brug.

Das Wetter zeigte sich mehr oder weniger bewölkt und die Sonnenstrahlen sorgten für angenehme Temperaturen.

Reguliersgracht Amstel - Magere Brug
Reguliersgracht Amstel - Magere Brug

Diamanten gehören zu den traditionellen Wirtschaftsfaktoren von Amsterdam, weshalb ein Besuch in einer Diamantenschleiferei nicht fehlen durfte. Wir entschieden uns für Gassan Diamonds in der Nieuwe Uilenburgstraat 173. Der Eintritt war frei und es gab sogar kostenlose Erfrischungsgetränke. Man konnte beim Diamantenschleifen zuschauen und bekam die verschiedenen Schliffe ausführlich erklärt. Als Beispiele wurden Diamanten im Wert von bis zu 18.000€ pro Stück gezeigt.

Anschließend spazierten wir über den Nieuwmarkt und Zeedijk zurück zum Hauptbahnhof. Werner lief beim Anblick der zahlreichen Asia-Restaurants bereits das Wasser im Mund zusammen. Zunächst gab es zur Stärkung ordinäre, aber trotzdem hervorragende holländische Fritten in der Damrak (Kostenpunkt 3€).

Grachtenrundfahrt Hausboote
Grachtenrundfahrt Hausboote

Frisch gestärkt stand nun einer Grachtenrundfahrt nichts mehr im Weg (Erwachsene 6€, Kinder 3,75€). Sie führte uns zunächst durch den Hafen und dann durch die diversen Grachten der Altstadt. Alle Erklärungen gab es auch in Deutsch. Prachtvoll präsentierten sich die zahlreichen Patrizierhäuser, in denen im 17. und 18. Jh. Reeder und Kapitäne logierten. Die Giebel und Skulpturen erzählen Anekdoten aus dem goldenen Zeitalter. Nach einer guten Stunde waren wir zurück am Hauptbahnhof. Fazit: sehr lohnend.

Nach der Bootsfahrt brachen wir zu einem zweiten Stadtrundgang auf. Die Sonne traute sich immer mehr heraus und es herrschte tolles Fotolicht. Die Nieuwe Kerk kostete leider 8€ Eintritt, weshalb wir auf eine Besichtigung verzichteten. Als nächstes steuerten wir die Westerkerk an, das Wahrzeichen von Amsterdam. Leider war eine Turmbesteigung ebenfalls unverhältnismäßig teuer (5€ pro Person, auch für Kinder!). Wir schlenderten weiter entlang der Prinsengracht zum Hausbootmuseum, das bedauerlicherweise montags geschlossen hatte.

Die Füße wurden langsam müde und wir machten uns deshalb auf den Rückweg, auf dem wir auch kurz den Rotlichtbezirk mit seinen Damen in den Schaufenstern streiften. Vor den Coffee-Shops saßen bekiffte Typen mit ihrem silbernen Blicken. Nicht gerade die beste Gegend für die Kids.

Coffeeshop Chinees Eethuis &qout;Wing Kee
Coffeeshop Souvenirs

Nach und nach machte sich auch der Hunger bemerkbar und wir steuerten das Chinesen-Viertel an, das wir bereits am Nachmittag erkundet hatten. Nach einigem Suchen entschieden wir uns für das Chinees Eethuis "Wing Kee". Das Essen war sehr lecker und der Preis war auch ok (zumal sich der Ober um 10€ verrechnet hatte). Danach machten wir uns auf den Rückweg zum Campingplatz, wo wir gegen 19:00 Uhr eintrafen.

Abschließend kann man sagen, dass Amsterdam eine absolut sehenswerte Stadt mit viel Charme und Atmosphäre ist. Unzählige alte, schiefe und verwinkelte Häuschen entlag der Grachten und die romantischen, teilweise heruntergekommenen Hausboote sorgen für eine reizvolle Stimmung. Ansonsten gab es jede Menge pulsierendes Leben. Man spürte so richtig die Freizügigkeit dieser Stadt.