Tagebuch

04.08.2005 - 9. Tag - 229 km

New Lanark / Loch Lomond

Noch nicht ganz an die Zeitumstellung gewöhnt, wurden die Kinder heute etwas früher wach. Leider klopften Regentropfen auf das Dach des WoMo und auch ein Blick nach draußen verhieß nichts Gutes: grauer Himmel soweit das Auge reichte. Inzwischen saßen die Frühstückshandgriffe ganz gut, so dass wir bereits kurz nach 08:00 Uhr abrücken konnten.

Zunächst war Einkaufen im Spar in Dumfries angesagt, da unsere Vorräte an Brot und Frischem zur Neige gingen. Schnell wurde uns klar, dass es mit dem Wetter heute wohl nichts mehr werden würde. Also griff Plan B und wir steuerten New Lanark an. Wir wählten die direkte Route über A701 / M74 / A73.

Gegen 10:00 Uhr stellten wir das WoMo auf dem oberen Parkplatz ab, der sich bestens auch als ruhiger Übernachtungsplatz eignen würde. Vom Weg aus hatte man eine schöne Aussicht auf die verschiedenen Gebäude der ehemaligen Baumwollspinnerei. Nachdem wir uns um 16,95 £ ein Familienticket geleistet hatten, ließen wir uns von der 12 jährigen Annie McLeod, einem Mädchen, das um 1820 in New Lanark lebte, durch die weitläufige Anlage führen. Als erstes gingen wir im Millenium Experience auf eine Zeitreise und bekamen aus Sicht der Zukunft erklärt, warum New Lanark zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt. Es war schon sehr beeindruckend, wie sich Robert Owen bereits vor 200 Jahren für soziale Gerechtigkeit eingesetzt und trotzdem eine profitable Fabrik betrieben hat. Eines der Highlights war eine alte Spinnmaschine, die heute noch genauso funktionierte wie damals. Darüber hinaus konnten wir die Schule, die Wohnung einer Arbeiterfamilie, das Haus von Robert Owen und den Dorfladen besichtigen. Zwischendurch machten wir noch einen Abstecher zu den nahegelegenen Wasserfällen des River Clyde. Unterwegs wurden wir immer wieder von einem kurzen Schauer beglückt. Fazit: Für einen Regentag ein absolut lohnenswerter Abstecher (trotz des relativ hohen Eintritts). Bevor wir weiterfuhren verspeisten wir noch die heute morgen gekauften Semmeln vom Typ extra weich. Alle bis auf Carola konnten sich damit anfreunden.

New Lanark Haus von Robert Owen
New Lanark Haus von Robert Owen

Weiter ging die Fahrt in Richtung Norden. Als nächstes Stand die Durchquerung von Glasgow auf dem Programm, denn unser Ziel war das Loch Lomond. Das Wetter war katastrophal. Dank des Michelin-Atlas und Carolas Navigationskünsten fanden wir mühelos die Abkürzung über Drymen und parkten das WoMo schließlich auf dem Parkplatz des Nationalpark Visitor Centre in Balmaha, wo wir uns nach Wandermöglichkeiten und den Wetteraussichten für die nächsten Tage erkundigten. Zum Glück war die Prognose für das Wochenende ganz positiv. Ausgerüstet mit K-Way und Regenhosen spazierten wir ein Stück entlang des Sees nach Norden. Hier verläuft auch der berühmte West Highland Trail, weshalb uns auch einige schwer beladene Wanderer begegneten. Wir waren froh, dass wir nicht bei dieser Nässe im Zelt übernachten mussten.

Loch Lomond Stellpaltz Arrochar
Loch Lomond Stellpaltz Arrochar

Wir fuhren zunächst zurück nach Drymen und dann weiter auf de A811 nach Balloch. Anschließend gings auf der A 82 am Westufer des Loch Lomond nach Norden. Da das Wetter eh schlecht war, ließen wir Luss links (genauer gesagt rechts) liegen. An einem Rastplatz am See entsorgten wir das WoMo an einem öffentlichen Toiletten-Häuschen. Inzwischen war es schon relativ spät geworden und wir hatten keine Lust mehr auf Fahren, weshalb wir den im WoMo-Führer beschriebenen Stellplatz in Arrochar ansteuerten. Es standen bereits einige WoMos (hauptsächlich Italiener) und wilde Zelte da. Der Platz lag zwar etwas laut an der Straße, bot aber einen schönen Ausblick auf das Loch Long (diesmal kein See, sondern Fjord, d.h. mit Anschluss zum Meer).

Carola kochte Maultaschen und wir fielen nach dem Essen bald in die Betten.