Tagebuch

10.08.2008 - 10. Tag - 176 km

Wells / Glastonbury / Exmoor

Gegen 07:00 Uhr wachten wir auf. Carola berichtete von einem Auto, das mitten in der Nacht auf "unserem" Parkplatz gewendet haben soll. Wahrscheinlich eine Streife des benachbarten Kraftwerks. Der Rest der Familie hat tief und fest geschlafen. Zum Frühstück gab es leckere Muffins, die wir gestern im Supermarkt erstanden hatten. Am Horizont beflügelten uns einige blauen Stellen am Himmel.

Kathedrale Chor
Kathedrale Chor

Die erste Station des heutigen Tages war die berühmte Kathedrale von Wells. Alle ausgewiesenen Parkplätze waren für Fahrzeuge bis 1,5t beschränkt. Nach einigem Kreiseln stellten wir schließlich etwas genervt das WoMo auf einem Tesco Parkplatz ab. Ein kurzer Spaziergang durch den noch verschlafenen Ort führte uns zur prachtvollen Westfassade des Gotteshauses. Der Eintritt war frei (auf eine Spende verzichteten wir). Im Inneren probte der Chor für die Sonntagsmesse und sorgte für eine stimmungsvolle Umrahmung des eindrucksvollen Kirchenschiffs. Gleich nebenan befindet sich die älteste Reihenhaussiedlung der Welt aus dem 14. Jahrhundert.

Das Wetter wurde immer besser und wir düsten weiter nach Glastonbury, der ehemaligen Hippie-Hochburg. Uns verwirrte die Ausschilderung etwas, bis wir schließlich den Busparkplatz in der Magdalene Street fanden ( N 51,14674° / W 2,71762°). Da wir relativ früh dran waren, bekamen wir gerade noch einen geeigneten Platz für unser doch nicht ganz so kleines WoMo. Der Pay Meter (so nennt man den Kassenautomat, mit dem so gut wie jeder Parkplatz bestückt ist) streikte. Ein freundlicher Engländer riet uns, einfach einen entsprechenden Zettel in die Windschutzscheibe zu legen. Gesagt getan, holten wir in der Touri-Info auf der anderen Straßenseite einen Stadtplan und marschierten los in Richtung Glastonbury Tor.

Glastonbury Blick vom Tor
Glastonbury Blick vom Tor

Nach ca. 45 Minuten Aufstieg erreichten wir den Turm. Auf dem Gipfel pfiff ein heftiger Wind, aber die Sonne lachte und die Aussicht war absolut genial. In der Ferne konnte man den Bristol Channel erkennen. Leider zogen von Westen her schon wieder dunkle Wolken auf.

Kurz vor 12:00 Uhr ging's weiter. Über Bridgewater fuhren wir in Richtung Exmoor Nationalpark. Je weiter wir in Richtung Westen kamen, desto mehr zog es sich zu und bald begann es erst zu nieseln und dann zu schauern. In Dunster bogen wir in Richtung Wheddon Cross ab. Die Straßen wurden immer enger und beim Fahren war volle Konzentration gefragt. Unser Ziel war das Dunkery Gate, ein kleiner Wanderparkplatz. Bei gutem Wetter hätten wir hier nie einen Platz bekommen! Die weiße Straße, die von der B3224 abzweigte, war gerade so breit, dass das WoMo durchpasste. Rechts und links hatte es hohe Hecken. Ausweichstellen waren sehr selten. Zum Glück kam uns an den entscheidenden Stellen niemand entgegen.

Dunkery Beacon Blick vom Gipfel
Dunkery Beacon Blick vom Gipfel

Ein kräftiger Schauer zog über uns hinweg, als wir uns im WoMo eine Brotzeit schmecken ließen. Anschließend holten wir die Wanderschuhe heraus und montierten die Gamaschen. Knapp 30 Minuten später standen wir auf dem Gipfel des Dunkery Beacon, der höchsten Erhebung im Exmoor. Bei gutem Wetter muss die Aussicht von oben gigantisch sein. Glücklicherweise war es gerade trocken und wir konnten zumindest einen kleinen Eindruck erhaschen.

Die Weiterfahrt führte uns durch eine schöne Heidelandschaft. Leider konnten wir nicht anhalten, da es sehr stark regnete. Unterwegs bot sich ein Abstecher zu den Tarr Steps an (auf der B3223 in Richtung Liscombe; von dort aus beschildert). Ein kurzer Spaziergang führte vom Parkplatz (Übernachten verboten, 1,50£) hinab zur Clapper Bridge, einer eindrucksvollen Steinplattenbrücke über einen kleinen Fluss. Auf dem Rückweg kam uns ein entgegenkommender Geländewagen zu nahe und die Spiegel stießen zusammen. Wie in Schottland fuhr das andere Fahrzeug einfach weiter. Der untere Spiegel war herausgesprungen und ein Teil der Verkleidung abgesprungen. Nachdem wir den Spiegel wieder in die Halterung hineingedrückt haben, konnten wir zumindest ohne Werkstattbesuch weiterfahren. Das war ein teurer Abstecher!

Die Stimmung war gedrückt. Der Regen nervte, da half auch die schönste Landschaft nicht. Auf dem Stellplatz in Exford war inzwischen Übernachten verboten. Nach einer halben Stunde Fahrt erreichten wir Lynmouth, wo wir auf dem bereits gelehrten Parkplatz einen geeigneten Platz zum Übernachten fanden (WoMo Führer Platz (072)). Untertags hier einen Platz zu finden wäre ein chancenloses Unterfangen gewesen. Von 18:00 Uhr bis 10:00 Uhr war der Parkplatz sogar kostenlos.

Carola kochte Spaghetti. Nach dem Essen nutzten wir eine kurze Regenpause zu einem Spaziergang durch den recht hübsch am Meer gelegenen Ort.