Tagebuch

20.08.2008 - 20. Tag - 107 km

Dartmoor

Der Übernachtungsplatz war ein gute Wahl, denn wir schliefen tief und fest. Beim Supermarkt um die Ecke holten wir frische Brötchen. Am Himmel gab es einige blaue Flecken, so dass es uns relativ rasch von Dannen zog. Auf dem Programm stand heute eine Wanderung durch das berühmte Dartmoor.

Die gut ausgebaute A386 führte uns in Richtung Norden. Leider wurden die grauen Wolken immer dichter je weiter wir kamen. Wir wollten dem Wetter noch etwas Zeit geben und machten einen Abstecher zur Lydford Gorge, die leider noch geschlossen hatte. Also steuerten wir doch den Wanderparkplatz am Meldon Reservoir an. Die Zufahrt war recht eng, aber problemlos.

Wir zogen die Wandersachen an und bewaffneten uns mit dem Rother-Wanderführer. Frohen Mutes marschierten wir los in der Hoffnung, dass die von Süden heraufziehenden schwarzen Wolken schon an uns vorübergehen würden.

Meldon Reservoir Dartmoor
Meldon Reservoir Dartmoor

Nachdem wir den Damm des Stausees überquert hatten, führte ein sanft ansteigender Weg um einen Hügel herum. Unterwegs sahen wir zahlreiche wilde Ponys. Wie im Führer beschrieben bogen wir links ins wegelose Gelände ab, immer den Gipfel des Yes Tor vor Augen. Bald darauf überquerten wir die Grenze des militärischen Sperrgebiets, was aber kein Problem war, denn wir hatten uns zuvor im I-Net erkundigt, dass es im August keine "Shootings" gab. Der Hang war sumpfig, aber gut zu gehen. Dunkle Wolken zogen vorbei. Es war eine richtige Moorstimmung.

Dartmoor im Wegelosen
Dartmoor im Wegelosen

Kurz unterhalb des Gipfels zog es sich schlagartig zu und die Sicht betrug kaum mehr als 100m. Ein eisiger Wind pfiff uns um die Ohren und wir fühlten uns an der Ben Nevis versetzt. Eine Gruppe von Wanderern tauchte schemenhaft aus dem Nebel auf. Sie kamen von High Willhays herüber. Wir unterhielten uns etwas und schnell wurde klar, dass es unter diesen Bedingungen keinen Sinn machte weiterzugehen, zumal wir keinen Kompass hatten. Also drehten wir um. Zum Glück wurde die Sicht bald wieder besser als wir etwas tiefer kamen, so dass wir den Rückweg gut erkennen konnten. Am WoMo stillten wir den Hunger mit einer feinen Brotzeit.

Anschließend fuhren wir weiter zu Lydford Gorge (National Trust, ansonsten 12,15£). Kurz nachdem wir losgelaufen waren, fing es an kräftig zu regnen und wir wurden richtig nass. Aber wie ließen uns dadurch nicht die Stimmung vermiesen und spazierten durch einen Eichenwald zum 1,5km entfernten "White Lady" Wasserfall.

Lydford Gorge Kirche
Lydford Gorge Lydford

Der Rückweg führte imposant auf einem schmalen Steig immer am Wasser entlang. Überall wucherten saftig grüne Farne und es tropfte von oben herunter. Besonders eindrucksvoll war auch das Devil's Cauldron, eine kleine Aussichtsplattform inmitten der Schlucht. Bevor wir uns an die Weiterfahrt machten, schauten wir noch auf einen Sprung in der mittelalterlichen Kirche vorbei. Über dem Friedhof verbreitete der Nebel eine gespenstische Stimmung und es war richtig kalt.

Nächster Programmpunkt war die Fahrt durch das Dartmoor. Kurz nachdem wir losgefahren waren, kam wieder dichter Nebel auf. In Tavistock bogen wir auf die B3357 ab. Nach einer Weile veränderte sich die Landschaft schlagartig, die lästigen Hecken verschwanden und eine Heidelandschaft kam zum Vorschein, deren wahre Pracht wir jedoch hinter dem Nebel nur erahnen konnten. Wir hielten kurz in Postbridge und überlegten uns, ob wir auf dem leeren Parkplatz des Info-Centres übernachten wollten. Aber irgendwie sagte uns der Platz nicht so richtig zu. Den im WoMo Führer beschriebenen Campingplatz fanden wir nicht auf Anhieb.

Weiter ging die Fahrt auf der B3212 nach Moretonhampstead. Sobald wir den Nationalpark verlassen hatten, wurden die Straßen wieder enger und die vermaledeiten Hecken nervten wieder. Erneut war die volle Konzentration des Fahrers gefragt. In Moretonhampstead fanden wir keinen Platz. Alles war sehr eng und mit "no overnight parking" Hinweisen versehen. Als Alternative steuerten wir den Stellplatz in Chudleigh Knighton an. Obwohl als rot gekennzeichnet war die A382 noch einmal ziemlich heftig mit Hecken und langen single track Passagen versehen. Einmal mussten wir sogar ein längeres Stück zurücksetzen. Auf dem Platz (044) war jedoch inzwischen das Übernachten nicht mehr erlaubt. Für Besitzer des WoMo Führer gab es sogar eine Deutsche Übersetzung des Verbotsschilds!

Etwas ratlos fragten wir erneut beim örtlichen Pub nach. Nachdem wir die Erlaubnis des Wirts vom "The Claycutters Arms" hatten, parkten wir das WoMo sogleich auf dem großen Parkplatz. Carola kochte Spaghetti. Werner holte sich ein Bier und schrieb Tagebuch auf einem Tisch vor dem Pub. Das Wetter hatte sich beruhigt. Vielleicht klappt's ja morgen mit der Moorwanderung. Nach dem Essen tranken wir noch ein Bier in dem urigen Pub.