Tagebuch

09.08.2008 - 9. Tag - 74 km

Bath / Cheddar

In der ersten richtigen Stellplatznacht schliefen wir tief und fest. Erst gegen 07:30 Uhr machte sich der Sicherheitswecker bemerkbar. Gemütlich räumten wir unsere Sachen zusammen. Werner holte aus dem "general store", einem urigen Tante Emma Laden ein frisches Brot für das Frühstück. Als er die freundliche Dame nach dem Wetter fragte, lernte er zwei wichtige Vokabeln kennen: to drizzle = nieseln und to pour down = schütten. Leider sollte für heute eher das letztere zutreffen. Aber morgen könnten wir uns auf einen sehr schöner Tag freuen. Naja, nicht gerade vielversprechend und in der Tat kamen die dunklen Wolken immer näher. Bald darauf begann es auch schon zu tröpfeln. Zum Glück hatten wir gestern noch eine Runde durch das schmucke Örtchen gedreht.

Der Lacock Abbey Ground öffnete erst um 11:00 Uhr. Das war uns zu spät, zumal man bei dem Wetter eh keinen tolle Bilder machen konnte. So zogen wir gleich nach dem Frühstück ab. Unser Ziel war die berühmte Römerstadt Bath. Unterwegs tankten wir und füllten bei einem riesigen Morrison's unsere Vorräte auf (28£). Dank des schwachen Pfunds war das Preisniveau nicht viel höher als bei uns zu Hause; kein Vergleich zu 2005.

Eigentlich wollten wir wie gestern einen P&R-Platz bemühen und mit den Rädern in die City fahren. Doch das Wetter war hierfür zu schlecht. Also steuerten wir den zentralen Busbahnhof an, der jedoch schon ziemlich voll war. Der Wärter verwies uns auf einen anderen Parkplatz (P1 in der Charlotte Street). Die Einfahrt war eher für PKW entworfen, aber wir kamen gerade noch durch.

Römisches Bad Heilige Quelle
Römisches Bad Heilige Quelle
Tempel Relief Sulis Minerva
Tempel Relief Sulis Minerva

Zu Fuß waren es nur wenige Schritte ins Zentrum. Sogleich fielen uns die zahlreichen uniformen Reihenhäuser aus Sandstein auf. Unser Ziel waren die Roman Baths (family ticket 30£). Die antike Anlage war ein der Göttin Sulis Minerva geweihter Tempel und eine weitläufige Badeanstalt, die von einer heiligen heißen Quelle gespeist wird. Sie war für die damalige Zeit weit über die Grenzen Britanniens hinaus für ihre wohltuende und heilende Wirkung berühmt. Zahlreiche Teile sind noch im Original erhalten. So ist das große Becken immer noch dicht und die Wasserzirkulation funktioniert genauso wie vor 2000 Jahren. Nur das fehlende Dach sorgte für Algenbildung, wodurch sich das Wasser etwas unansehnlich grünlich verfärbte. Dank des Audio Guides bekam man alles sehr gut auf Deutsch erklärt. Es wimmelte von Leuten; kein Wunder, denn das Museum war ein ideales Regenprogramm.

Zum Mittagessen kehrten wir noch einmal beim Prêt à Manger ein. Die Kinder bevorzugten den Burger King nebenan.

Pulteney Bridge Royal Crescent
Pulteney Bridge Royal Crescent

Der weitere Stadtrundgang führte uns zur Abbey (Eintritt frei!) und zur Pulteney Bridge, die sich aber als etwas kümmerlicher Nachbau der Ponte Vecchio in Florenz herausstellte. Sehenswerter war da schon der berühmte Reihenhausbogen Royal Crescent. Der Regen hatte etwas nachgelassen und verlieh dem Ganzen gleich eine viel freundlichere Kulisse. Gegen 15:00 Uhr waren wir wieder am Parkplatz und drückten die 6£ Parkgebühr ab.

Das zweite Ziel des heutigen Tages war die Cheddar Gorge. Die Strecke war eigentlich nicht weit. Aber da die Straßen relativ eng waren, kamen wir nur langsam voran. Die Hecken am Straßenrand versperren oft die Sicht. Unterwegs begann es erneut zu regnen und so langsam kamen uns Zweifel, ob eine Wanderung in der Schlucht das ideale Programm für den Rest des Tages darstellte. Eine steile Abfahrt führte durch die imposante Schlucht hinunter in den Ort. Leider konnte sich die Landschaft bei den dunklen Wolken nicht so richtig entfalten. Wir kamen an den im WoMo Führer beschriebenen Stellplätzen vorbei, die jedoch nicht zu empfehlen sind, da sie viel zu nahe an der Straße und relativ schief sind. Die Steinschlaggefahr ist auch nicht zu verachten.

Als wir kurz von 17:00 Uhr am Busparkplatz parkten, fuhren die Massen bereits so langsam wieder ab. Welch Trubel hätte wohl untertags geherrscht? Es wäre sicher nicht einfach gewesen einen Parkplatz zu finden. Wir wollten hoch zur Jacob's Ladder. Doch als wir den 4£ Eintrittspreis sahen, verzichteten wir dankend. Stattdessen verkosteten wir in einem der Läden einen Cheddar Käse, der uns allerdings recht teuer vorkam. Bald machten wir uns wieder vom Acker. Auf den letzten Metern begann es noch einmal richtig zu schütten. Fazit: Der Ort fällt eher in die Kategorie Touri-Nepp. Hier muss man nicht gewesen sein. In den Alpen gibt es auch eindrucksvolle Schluchten, die weniger erschlossen sind.

Nach einer kurzen Fahrt erreichten wir den Stellplatz in Axbridge (siehe WoMo Führer Platz (078)). Er lag etwas einsam an einem Stausee und stieß nur auf gespaltenes Echo. Egal, für eine Nacht ging es schon. Wir stellten das WoMo ganz hinten vor das Kraftwerk.

Zum Abendessen gab es eine leckere "Pute indisch". Gemütlich klang der Abend aus. Die Stimmung war trotz des schlechten Wetters gut.