Tagebuch

30.07.2008 - 8 km

Einpacken

Nach dem Mittagessen machte Werner Feierabend. Die letzten Tage waren doch etwas stressig.

Ingrid-Opa kam vorbei und wir fuhren gemeinsam zum Wohnmobilcenter Petz nach Lechhausen, um das WoMo, einen Knaus Sun Traveller DKG 658, abzuholen. Kulanterweise konnten wir es ohne Mehrpreis bereits einen Tag früher übernehmen. Das Fahrzeug stand schon zur Übergabe bereit und wir bekamen eine ausführliche Einweisung in alle Details. Das Fahrzeug war Baujahr 2007 und sehr gut ausgestattet. Der automatische große Kühl- und Gefrierschrank, die hochwertige Verarbeitung der Inneneinrichtung und der 160 PS Motor überzeugten uns sogleich, die richtige Wahl getroffen zu haben. Die Aufteilung der Möbel war dem Eura Mobil sehr ähnlich, mit dem wir bisher unterwegs gewesen waren.

WoMo
"Unser" WoMo

Kurz nach 15:00 Uhr stand das WoMo vor unserer Haustüre und das Einräumen konnte beginnen. Da wir alles sehr gut vorbereitet hatten, kamen wir zügig voran. Das WoMo erwies sich als überraschend geräumig, so dass wir uns beim Verstauen nicht allzu schwer taten. Eigentlich hatten wir erwartet, mehr Probleme zu haben, da wir vom Eura den hohen doppelten Boden gewöhnt waren und wir uns bereits ein erprobtes Beladungsmuster zurechtgelegt hatten.

Es war sehr heiß und schwül und wir kamen richtig ins Schwitzen. In den nächsten Tagen sollte es kühler werden.


01.08.2008 - 1. Tag - 322 km

Anfahrt / Worms

Für die Kinder war der letzte Schultag gekommen. Während sie die Zeugnisse in der Schule abholten, räumten wir die Lebensmittel, die Betten und was sonst noch alles fehlte ins WoMo. Ingrid-Opa half beim Montieren der Fahrräder, was sich als gar nicht so einfach herausstellte, da wir inzwischen ja 4 große Räder haben.

Nach dem Essen kamen Werners Eltern vorbei und verabschiedeten sich. Uroma war auch dabei. Sie feierte heute ihren 96. Geburtstag. Kurz nach 14:00 Uhr war alles verstaut und wir machten uns gemütlich auf den Weg. Der Himmel war etwas bedeckt und der Wetterbericht hatte Gewitter vorhergesagt. Die Abkühlung sorgte für ideale Bedingungen zum Fahren.

Es war erwartungsgemäß relativ viel Verkehr und rund um Stuttgart herum staute es sich etwas, so dass wir nur langsam vorankamen. Das Auto ist sehr gut motorisiert und angenehm zu fahren. Nur den Tempomat durchschaute Werner noch nicht ganz. Solche High Tech Ausstattung waren wir von unserem alten VW Golf nicht gewohnt.

Unser Etappenziel war die Nibelungenstadt Worms. Eine Baustelle verwirrte uns und das Navi am Ortseingang, so dass wir eine kleine Schleife drehen mussten. Kurz nach 19:00 Uhr erreichten wir schließlich den Stellplatz, der nahe am Rhein liegt und ganz passabel ist, wenn auch nicht wirklich idyllisch (4€ für 24h).

Dom Hagendenkmal
Dom St. Peter Hagendenkmal

Nachdem wir das WoMo abgestellt hatten, brachen wir zu einem kurzen Stadtrundgang auf. Worms selbst ist nicht wirklich sehenswert, sondern hat eher den Charme von Klein-Anatolien. Die Hauptattraktion, der romanische Dom St. Peter, hatte leider schon geschlossen. Eigentlich wollten wir bei McDonald's noch etwas essen, aber in der Innenstadt gab es weit und breit nichts in Richtung Fastfood. Als Ersatz gab's 2 Kugeln leckeres italienisches Eis.

Strandbar 443
Strandbar 443

Zurück am WoMo machten wir noch einen Abstecher zum Hagendenkmal am Rhein. Die Strandbar 443, benannt nach dem Flusskilometer 443, lud zur Einkehr ein. Mit Blick auf den Rhein saßen wir im Liegestuhl und ließen uns Cocktails und Tortilla-Chips schmecken (Kostenpunkt 15€). Es war angenehm kühl im Vergleich zur Hitze gestern. So hatte der Zwischenstopp in Worms doch noch ein nettes Ende gefunden.


02.08.2008 - 2. Tag - 419 km

Anfahrt / Brüssel

Heute war bereits um 05:45 Uhr Wecken angesagt, denn wir wollten gegen Mittag in Brüssel sein. Ohne Frühstück düsten wir ab.

Das Navi lotste uns sicher in Richtung Norden. Die Strecke über die A61 kannten wir ja bereits vom Pfingsturlaub her. Die Sonne blinzelte durch einige Wolken hindurch und aufgrund des geringen Verkehrs kamen wir gut voran. Gegen 08:00 Uhr frühstückten wir im WoMo an einer Raststätte. Nach einem Tankstopp ging es zügig weiter in Richtung Westen. Auf der A4 kamen wir an einem Unfall mit Leichenwagen vorbei; nicht gerade ein erbauender Anblick.

Gegen 12:30 Uhr erreichten wir über die Ringautobahn R0 das Messegelände beim Atomium. Wir fanden sogleich einen passenden Parkplatz. (Hier gibt es eine Übersicht über die Parkmöglichkeiten.) Das imposante Bauwerk stellt die Elementarzelle einer Eisen-Kristallstruktur dar. Frisch renoviert glänzten die mächtigen 9 Kugeln im Sonnenlicht.

Atomium in der Röhre
Atomium in der Röhre

Vor der Besichtigung stärkten wir uns im Bruparck in einem Burgerlokal. Anschließend holten wir uns die Tickets (9€ für Erw. / Kinder unter 12 Jahren frei; naja wir haben etwas geschummelt). Die Wartezeit war gar nicht so schlimm wie befürchtet. Die Besichtigung ist zweigeteilt: Zuerst fuhren wir mit dem Aufzug hinauf zur höchsten Kugel, von wo aus man eine schöne Aussicht auf die City und das Messegelände der Weltausstellung von 1958 hat. Leider hatte sich der Himmel etwas zugezogen. Danach konnten 4 weitere Kugeln über Rolltreppen und Treppen besichtigt werden. In den Röhren eröffneten sich tolle Perspektiven.

Nachdem wir uns alles angeschaut hatten, tigerten wir zur nahe gelegenen S-Bahnstation Heysel und fuhren in die Innenstadt (Haltestelle De Brouckère; 5 Fahrten für 7€; für die Kinder zahlten wir nichts, ob das richtig war, konnten wir nicht herausfinden). Unser Stadtrundgang führte uns über die Fressmeile Rue des Bouchers und die Galeries St-Hubert zum Grote Mark, wo sich das Rathaus befindet. Wir konnten der Versuchung nicht widerstehen und gönnten uns eine leckere Waffel.

Rathaus Manneken Pis
Rathaus Manneken Pis

Natürlich durfte ein Abstecher zu Manneken Pis auch nicht fehlen. Eine große Menschenmenge drängte sich um die kostümierte 61 Zentimeter hohe Bronzestatue an der Ecke Rue de l'Etuve und Rue des Grands Carmes. Über den Kunstberg, das königliche Palais und die Kathedrale St. Michael schlenderten wir zurück zur S-Bahn. Brüssel überzeugt nicht wirklich durch imposante Bauten und hat auch nicht das Flair von Amsterdam. Ein ganzer Tag Stadtbesichtigung wäre zu viel gewesen.

Eigentlich wollten wir gleich bei der Messe übernachten. Aber alle Parkplätze waren mit Schranken versehen (es war z.Z. keine Messe!) und das WoMo einfach an den Straßenrand zu stellen sagte uns nicht so richtig zu. Also folgten wir dem Hinweis aus dem Belgien WoMo-Führer und fuhren nach Grimbergen. Leider war die Beschreibung nicht ganz eindeutig und wir irrten etwas umher. Schließlich bemerkten wir, dass der Platz auch als Bordatlas POI hinterlegt war. Dann war's kein Problem mehr. Der Stellplatz liegt ruhig mitten im Ort. Es war bereits ein WoMo da, später gesellten sich noch zwei dazu.

Nach der Brotzeit im WoMo wollten wir eigentlich noch einen kurzen Spaziergang durch den Ort machen. Selbiger fiel jedoch aufgrund eines Schauers aus. Stattdessen klang der Tag ruhig im WoMo aus.


03.08.2008 - 3. Tag - 166 km

Brüssel / Gent

Wir schliefen tief und fest. Der Parkplatz ist absolut empfehlenswert. Der Himmel war immer noch bedeckt, aber es zeigten sich doch einige blaue Flecken. Der Tag begann mit einem entspannten Frühstück im WoMo.

Das erstes Ziel des Tages war das Europäische Parlament, das etwas außerhalb der City lag, so dass wir es gestern nicht zu Fuß erreichen konnten. Es war Sonntag und somit standen die Chancen gut, einen Parkplatz für unser Dickschiff zu finden.

Europaparlament Euro-Statue
Europaparlament Euro-Statue

Mit Hilfe des Navi fanden wir ohne Probleme den Weg zum Place du Luxembourg. Der Parlamentsbau, den sich die Eurokraten auf unsere Kosten hingestellt haben, ist recht eindrucksvoll. Ein kurzer Spaziergang führte uns durch den nicht wirklich sehenswerten Leopoldpark und anschließend hinauf zum Jubelpark mit dem mächtigen Triumphbogen, auf dessen Spitze eine Quadriga thront. Der Himmel machte auf und uns zog es weiter in Richtung Nordseeküste.

Doch die Rechnung ging nicht auf, denn je weiter wir in Richtung Norden kamen, desto grauer wurde der Himmel und bald fing es an zu nieseln. Uns wurde schnell klar, dass aus der Radtour an der Strandpromenade von Oostende entlang nichts werden würde. Also war Umplanen angesagt.

Ein Alternativziel war schnell gefunden: die Flandernstadt Gent. Da wir nicht wirklich gut vorbereitet waren und auch keinen Stadtplan hatten, waren wir zunächst etwas ratlos. Zum Glück war Sonntag und entsprechend wenig Verkehr. Ein älterer Herr half uns bei der Orientierung weiter: wir parkten kostenfrei in der Ijzerlaan am Fluss Leie, an deren Verlauf uns ein kurzer Spaziergang Mitten ins Zentrum führte.

Bei der Touri-Info versorgten wir uns mit einem Stadtplan. Frisch gestärkt mit zwei Tüten leckeren Fritten (5,90€) stand einem Stadtrundgang nun nichts mehr im Wege: Belfried, Bavo-Kathedrale, Grafenburg, ... . Romantische Grachten (besonders schön Graslei und Korenlei) mit unzähligen schmucken alten Häusern, wie wir sie bereits aus Brügge in Erinnerung hatten, rahmten das hübsche Stadtbild ein.

Kornlei Grachten
Kornlei Grachten

Es war relativ kühl. Zwischendurch tröpfelte es immer wieder. Aber wir ließen uns dadurch nicht die Stimmung vermiesen. Wir gönnten uns eine Erfrischung in aussichtsreicher Position am Graslei (10,50€) und kamen wieder einmal an den leckeren belgischen Waffeln nicht vorbei (7,50€). Anschließend schlenderten wir gemütlich zum WoMo zurück.

Unser Plan war einen Übernachtungsplatz an der Küste zu suchen. Nach dem Studium des Belgien WoMo-Führer fiel unsere Wahl auf den Platz in Westerende. Dort angekommen verunsicherte uns ein "kamperen verboden" Schild. Die Besatzung eines holländischen WoMos meinte, dass hier öfters die Polizei kontrolliert und empfahl uns einen Platz in Nieuwpoort. Wir blieben für eine Stunde am Strand (Kosten 1€/h). Es bot sich das typische Bild für die belgische Küste: Sandstrand, Promenade und Hochhäuser. Wir machten einen kleinen Spaziergang. Ein recht unwirtlicher Niesel trieb uns bald wieder weiter.

Wir folgten dem Rat und steuerten den Platz "De Zwerver" in Nieuwpoort an. Er ist nicht wirklich idyllisch, aber mit Strom und Toiletten ausgestattet. Egal, bei diesem Wetter versäumten wir am Strand eh nichts. Wir kochten im WoMo Spaghetti und ließen den Tag mit einem gemeinsamen Spiel ausklingen. Es begann zu regnen. Naja, ob wir morgen an den Strand können?


04.08.2008 - 4. Tag - 104 km

Cap Blanc-Nez / Calais

In der Nacht hatte es stark geregnet. Trotz des Klopfens der Regentropfen schliefen wir tief und fest. Als wir aufwachten, hatte sich die Wolkendecke bereits aufgelockert und es zeigten sich einige blaue Stellen am Himmel. Wir frühstückten im WoMo. Inzwischen klappten die Handgriffe schon schneller.

Der Stellplatz bot die Möglichkeit zur Ver- und Entsorgung, wovon wir natürlich Gebrauch machten. Das erste Mal dauerten die Handgriffe noch etwas länger. Für die Übernachtung zahlten wir 7,50€ (die Kosten sind abhängig von der Aufenthaltsdauer!).

Uns zog es weiter nach Westen. Denn das Cap Blanc-Nez kurz hinter Calais lud zu einem Strandspaziergang ein. Wir erreichten es vom Stellplatz in Calais aus über die D940. Der Parkplatz auf dem Cap selber hat einen Balken (und ist auch relativ schief). Vor dem Balken gibt es eine kleine Bucht, wo man das WoMo abstellen (und auch übernachten) kann. Alternativ kann man in Escalles (N 50,9120°/ E 1,7196°) stehen, ist dann allerdings etwas abseits vom Strand.

Bucht von Segatte weiße Klippen von Dover
Bucht von Segatte weiße Klippen von Dover

Nachdem wir das WoMo abgestellt hatten, brachen wir zu einer ersten Klippenwanderung auf. Die Aussicht von dem 134m hohen Cap auf den Strand war gigantisch. Der weiß blaue Himmel machte den Anblick postkartenreif. Am Horizont konnte man die Kreidefelsen von Dover als weißen Strich gut erkennen. Wir spazierten hinunter zu einem weiteren Parkplatz. Hier könnte man mit Traumblick auf's Meer auch prima übernachten (N 50,92204°, E 1,70015°). Der Weg führte dann noch ein Stück weiter am Rand der Klippen entlang. Die Aussicht auf Ärmelkanal war fantastisch. Die weißen Klippen glänzten in der Sonne und Meer schimmerte türkis.

Cap Griz-Nez Cap Blanc-Nez
Cap Griz-Nez Cap Blanc-Nez

Kurz vor der Ortschaft Wissant endeten die Klippen. Für den Rückweg wählten wir den Weg am Strand entlang. Von unten präsentierte sich das Cap nicht weniger imposant. Die Kinder tollten im Sand und hatten jede Menge Spaß. Nach dem leichten Anstieg zum Cap hinauf machte sich der Hunger bemerkbar und wir ließen uns in aussichtsreicher Lage eine Brotzeit schmecken.

Anschließend machten wir uns auf den Rückweg nach Calais zum Stellplatz. Diesmal wählten wir den Weg über die Autobahn, da wir noch tanken wollten. Kurz nach 14:00 Uhr parkten wir das WoMo mit Blick auf das Meer und den Fährhafen (Kostenpunkt 7€, zahlbar am Campingplatz oberhalb des Stellplatzes).

Nachdem wir dem Fährbetrieb etwas zugeschaut hatten, machten wir einen Abstecher zum Strand. Der Wind blies den Sand umher und sorgte für einen leichten Peeling-Effekt. Die Kinder wollten Federball spielen, was aber nicht so richtig klappte. An der Promenade gönnten wir uns ein Eis (4€). Auf speziellen Wunsch der Kinder folgte eine Runde Minigolf (4x 3,50€).

Zum Abendessen gab es Würstlegulasch im WoMo. Anschließend räumten wir auf und bereiteten alles für die morgige Überfahrt vor.


05.08.2008 - 5. Tag - 181 km

St. Margaret's at Cliffe / Canterburry

Um 05:45 Uhr ging der Wecker. Nach 15 Minuten Fahrt hatten wir das Fährterminal erreicht, passierten die Passkontrolle und den Check-In ohne Probleme und reihten uns in die Warteschlange ein. Danach gab's zum Munterwerden einen Kaffee. Das Frühstück verschoben wir auf England. Das Wetter war nicht gerade vielversprechend: Von Westen her zogen dunkle Wolken auf. Wir beobachteten etwas das Treiben im Hafen und so verging die Wartezeit wie im Flug. Bald kam unser Schiff und wir schauten beim Entladen zu. Kurz darauf durften wir als eine der Ersten auf die Fähre fahren.

Die Überfahrt mit der Seafrance hatten wir bereits im Februar über den ADAC gebucht und bekamen so einen sehr guten Preis von 104,40€ für Hin- und Rückfahrt (WoMo-Länge 7m).

Fähre an Mole 8 South Foreland Lighthouse
Fähre an Mole 8 South Foreland Lighthouse

Das Schiff "Berloiz" war ziemlich neu. Im Inneren war die Klimaanlage unangenehm kalt und so verbrachten wir die meiste Zeit im Freien. An Bord erstanden wir für 5,99£ einen großformatigen AZ Great Britain Road Atlas, der uns später gute Dienste leisten sollte. Die See war ruhig und Carola hatte keine Probleme. Leider verschlechterte sich die Sicht zusehends, kein Vergleich zum Traumwetter von gestern. Nach 75 Minuten erreichten wir pünktlich Dover.

Ab jetzt war Linksverkehr angesagt. Unser erstes Ziel war St. Margaret's at Cliffe, wo wir den Parkplatz am Patrol Monument ansteuerten (siehe WoMo Führer Platz (001)). Es waren bereits einige WoMos da. Übernachten ist kein Problem. Die Aussicht wäre grandios gewesen; ein Traumplatz, wenn nur die Sicht etwas besser gewesen wäre. Zu allem Übel begann es auch noch zu nieseln. Egal, wir ließen uns erst mal ein Müsli-Frühstück schmecken.

Anschließend holten wir die GoreTex-Jacken heraus und brachen zu einem kurzen Spaziergang entlang der Klippen zum South Foreland Lighthouse auf, wo wir schon auf der Rückfahrt unserer Schottland-Tour gewesen waren.Der Niesel hörte bald auf und es eröffneten sich tolle Ausblicke auf die Klippen. Der Ort wirkte völlig menschenleer und verschlafen.

weiße Klippen
weiße Klippen

Diesmal waren wir Mitglieder des National Trust und konnten kostenlos das Innere in einer sehr interessanten 30 minütigen Führung besichtigen (ansonsten Family Ticket für 10 £). Der unscheinbare Leuchtturm stand über Jahrhunderte hinweg in vorderster Front der technologischen Innovation. Dank der Experimente von Michael Faraday war es der erste Leuchtturm mit elektrischem Licht. Ende des 19. Jahrhunderts gelang Guglielmo Marconi von ihm aus die erste drahtlose Telegraphie über den Ärmelkanal.

Die Weiterfahrt führte uns über die countryside. Nach einem kurzen Einkaufsstopp fuhren wir zum Essen den Parkplatz von Walmer Castle an (siehe WoMo Führer Platz (002)). Inzwischen zierte eine "No Overnight Parking" Schild den Platz. Weder das Castle noch der Kieselstrand machte auf uns einen besonderen Eindruck. Deshalb fuhren wir relativ zügig über Sandwich weiter nach Canterbury.

Das Navi wollte uns in eine Einbahnstraße schicken und so mussten wir einige Male kreiseln bis wir den großen Busparkplatz fanden. Als wir die 5£ Parkgebühr (!!) zahlen wollten, akzeptierte der Automat die Kreditkarten nicht und wir hatten noch kein Kleingeld. Zum Glück schenkte uns ein französisches WoMo sein Ticket, da es gerade losfahren wollte. Inzwischen hatte es wieder angefangen zu regnen.

Kathedrale
Kathedrale von Canterbury

Ein kurzer Stadtrundgang führte uns in die hübsche Altstadt. Die Kathedrale kostete sehr hohen Eintritt (family ticket 19,50 £). Da die Kirche eh bald schloss, verzichteten wir. Der riesige gotische Dom ist komplett von einer Mauer umgeben und deshalb auch von außen nur schwer zu einzusehen. Zum Glück entdeckte Felix einen günstigen Blickwinkel, so dass wir doch noch ein einigermaßen gutes Foto erhaschen konnten.

Anschließend fuhren wir weiter nach London zum Lee Valley Camping and Caravan Park. Mit diesem Platz hatten wir schon vor 3 Jahren positive Erfahrungen gemacht. Die Fahrt im Berufsverkehr durch das Gewirr von Autobahnen im Linksverkehr war ganz schön anstrengend. Glücklicherweise erreichten wir ohne Stau den Campingplatz. Auf speziellen Wunsch der Kinder haben wir den Aufenthalt um einen Tag verlängert.

Beim Einchecken funktionierten erneut unsere Kreditkarten nicht und wir machten uns langsam etwas Sorgen. Nach dem Duschen und Kochen fielen alle todmüde in die Betten. Gut, dass wir morgen nicht allzu früh los mussten.


06.08.2008 - 6. Tag - 0 km

London

Heute ging erst um 07:30 Uhr der Wecker. Nach dem Frühstück packten wir in aller Ruhe unsere Sachen zusammen und kauften uns an der Rezeption eine "Day Travelcard", mit der wir alle öffentlichen Verkehrsmittel benutzen konnten (Erw. 5,90£ / Kinder 2£). Die Kreditkarten funktionierten heute morgen einwandfrei. Die Dame gestern hatte das Gerät nicht richtig bedient! Die etwas billigeren "off peak" Tickets sind zwar erst ab 09:30 Uhr gültig, da aber vor Beginn der U-Bahn nicht kontrolliert wird, kann man schon etwas "früher" los.

Das Wetter schaute gar nicht so schlecht aus. Von gestern gab es noch viele tiefhängende Wolken, aber auch einige helle Stellen, die zusehends größer werden. Vielleicht hatten wir dieses mal ja mehr Glück als bei unserem letzten Besuch in London.

Der Bus W8 hält unmittelbar am Eingang des Campingplatzes. Mit ihm fuhren wir nach Edmonton Green und von dort aus mit National Rail zur Liverpool Station. Nach ca. 45 Minuten waren wir in der City und der Stadtrundgang konnte beginnen.

Tower Bridge Tower
Tower Bridge Tower

Über das futuristische Lloyds Building, den Leadenhall Market marschierten wir durch das Bankenviertel mit seinen zahlreichen Hochhäusern zum Tower. Es herrschte reger Betrieb und überall wuselte es von Menschen, kein Vergleich zu letztem mal. Hoffentlich wird das in Cornwall besser. Die Besichtigung des Towers schenkten wir uns, da uns zum einen der Eintritt von 46£ zu happig war und zum anderen die Führungsgruppen sehr groß waren. Die Tower Bridge war ein dankbares Motiv für zahlreiche Fotos. Das Wetter wurde zusehends besser, aber immer noch störten einige dunkle Wolken das Bild. Wir spazierten auf der gegenüberliegenden Seite der Themse vorbei an der durch ihre ungewöhnliche knollenartige Form bestechenden City Hall und dem Museumskreuzer HMS Belfast. Über die London Bridge querten wir erneut die Themse mit dem Ziel Monument. Leider versteckte sich die 61m hohe Säule hinter einem Gerüst.

Bei einem Besuch in London durfte natürlich ein Fahrt durch die City mit den roten Doppelstockbussen nicht fehlen. Hierzu ist es hilfreich, sich von London - Transport die "key bus routes in central London" herunterzuladen. Mit dem Bus 15 fuhren wir in Richtung Trafalgar Square. Die St. Paul's Kathedrale lud zu einem kurzen Fotostopp ein. Die Straßen wurden immer verstopfter, so dass wir nur langsam vorankamen. Da wir diesmal einen alten, hinten offenen Bus erwischt hatten, sprangen wir einfach ab und gingen zu Fuß weiter. Die Kinder fanden's cool.

National Gallery Horse Guards
National Gallery Horse Guards

Vom Trafalgar Square aus schlenderten wir über Whitehall, die Horse Guards, Downing Street zu den Houses of Parliament, wo sich der Big Ben prächtig im Sonnenlicht präsentierte. Es war richtig heiß geworden. Teilweise war der Trubel so groß, dass auf dem Gehweg fast kein Durchkommen mehr war.

London Eye Panorama
London Eye Panorama

Über die Westminster Bridge wechselten wir auf die andere Seite der Themse, wo sich das London Eye befindet. Die riesig Schlange am Ticketschalter schreckte uns zunächst etwas ab. Doch dann entschlossen wir uns dennoch einen "flight" zu wagen (Erw. 15,50£ / Kinder 7,75£). Nach knapp einer Stunde Wartezeit waren wir schließlich an der Reihe. Von oben hatte man eine fantastische Aussicht auf die Westminster und die zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Etwas weiter entfernt beeindruckte die Skyline von Bank sowie die mächtige Kuppel von St. Paul's. Die Sonne sorgte für den notwendigen Rahmen. Die Fahrt dauerte 30 Minuten und ist in jedem Fall die Investition Wert.

Big Ben Westminster Abbey
Big Ben Westminster Abbey

Der Eintritt in die Westminster Abbey war uns mit 28£ für das family ticket zu teuer. Stattdessen ruhten wir uns auf einer Bank im St. James Park etwas aus und beobachteten das Treiben. Anschließend ging's weiter über den Buckingham Palace zum Green Park.

Mit der U-Bahn erreichten wir die letzte Station des heutigen Tages, Convent Garden, wo wir den Zauberern und Gauklern zuschauten. Den aufkommenden Hunger stillten wir bei Ponit's Italian Kitchen (36,65£). Frisch gestärkt schlenderten wir durch das bunt schillernde China Town zum Piccadilly Circus und bestaunten die riesige Leuchtreklame.

China Town Picadilly Circus
China Town Picadilly Circus

So langsam ließ die Kondition nach und wir machten und auf den Rückweg zum Campingplatz. Zum Glück mussten wir nicht lange auf die Anschlüsse warten. Wieder einmal mehr fielen alle todmüde in die Betten.


07.08.2008 - 7. Tag - 0 km

London

Heute war unser zweiter Tag in London. Eigentlich war dies nicht so geplant gewesen, aber die Kinder wollten noch einmal in die Innenstadt. Da es gestern doch recht spät geworden war, schliefen wir zunächst einmal etwas länger aus. Dann fuhren wir nach dem Frühstück nach dem gleichen Prinzip wie gestern in die City.

Obwohl der Wetterbericht etwas anderes vorhersagt hatte, war das Wetter heute morgen nicht so prickelnd wie gestern. In der Nacht hatte es ein Gewitter und es gab etwas Regen. Zum Glück sind wir mit dem London Eye bereits gestern gefahren.

Diesmal fuhren wir mit der U-Bahn von der Liverpool Street zum Tower Hill. Leider war nicht so besonders gutes Fotolicht wie erhofft, denn die grauen Wolken hatten wir bereits gestern. Als nächstes stand eine Fahrt mit der Docklands Light Railway auf dem Programm. Die führerlose Fahrt führte zunächst durch öde Hinterhöfe des East End, die noch einen Eindruck vermittelten, wie das alte Hafengebiet einmal ausgesehen haben muss. Doch bald eröffneten sich von den meist erhöhten Viadukten tolle Ausblicke auf die mächtigen Bürokomplexe, darunter der Canary Wharf Tower, das höchste Gebäude Großbritanniens. Besonders eindrucksvoll waren auch die futuristisch gestalteten U-Bahn Stationen. Für einen Abstecher ins nahegelegene Greenwich reichte die Zeit leider nicht.

St. Paul's Chor
St. Paul's Chor

Erster kultureller Höhepunkt des Tages war die Besichtigung der St. Paul's Kathedrale (family ticket 23,50£). Der mächtige zum Hochaltar führende Chor beeindruckte durch seine zahlreichen Mosaiken. Im Inneren der Kuppel erhebt sich 257 Stufen über dem Boden die sogenannte Flüstergalerie. Aber irgendwie haben wir es nicht geschafft, uns über die 32m Entfernung hinweg zu verständigen. Über weitere Stufen ging es hinauf zur goldenen Empore, von der man einen schönen Panoramablick über die Stadt hat. Leider war die Sicht nicht so nicht besonders toll. In der Ferne zog ein dunkler Schauer vorbei. Als es zu tröpfeln begann zogen wir uns in das Innere zurück und schauten uns in der Krypta das Grab von Lord Nelson an, dem wir im Laufe der Reise noch einmal begegnen werden.

Nach so viel Kultur luden leckere Baguettes und Sandwiches beim Prêt à Manger zur Mittagspause ein. Der Schauer war in der Zwischenzeit vorüber gezogen und wir speisten bei Sonnenschein auf den Paternoster Square.

Anschließend fuhren wir mit der U-Bahn zum Oxford Circus und bummelten entlang der Oxford Street, der Hauptgeschäftsstraße Londons, in Richtung Hyde Park. Ein kurzer Abstecher führte uns zu Selfridges. Es hatte aber keinen besonderen Flair. Im Hyde Park angekommen, verspeisten auf einer Bank mit Blick auf den Serpentine Chips, die wir zuvor an einem Supermarkt erstanden hatten, und gönnten den Füßen eine kleine Pause.

Harrod's Fischhalle
Harrod's Fischhalle

Im krassen Gegensatz zu den Geschäften in der Oxford Street stand Harrod's. Hier herrschte Luxus pur. Wir schlenderten durch die food hall und schauten uns die edlen Auslagen in den oberen Stockwerke an. Reiche verschleierte Araberinnen waren mit ihren "personal shoppern" auf Einkaufstour, während die Männer im Hyde Park spazieren gingen. Zahlreiche Waren hatten kein Preisschild, denn wer nach dem Preis fragt, kann sich solche Dinge eh nicht leisten.

Piccadilly Circus Covent Garden
Piccadilly Circus Covent Garden

Mit der U-Bahn ging es zum Piccadilly Circus, Leuchtreklame gucken. Wir spazierten durch Soho und Carneby Street, die auch nicht mehr das war, was sie einmal gewesen war.

Zum Abendessen kehrten wir beim Inder Masala Zone in der Marshall Street ein, wo wir gut und einigermaßen preiswert gegessen haben (35,50£). Das Lokal hat allerdings eine gewisse Fastfood Atmosphäre. Den Kindern, insbesondere Felix, sagte der Geschmack nicht so ganz zu.

Gemütlich bummelten wir zurück. Es war mächtig was los und vor den Pubs standen Trauben von Leuten beim after-work beer. Wir hielten uns noch etwas am Piccadilly Circus auf, bevor wir weiter in Richtung Covent Garden tümpelten. China Town war heute anlässlich der in wenigen Tagen in Peking beginnenden Olympiade mit bunten Wimpeln geschmückt. Unterwegs verkosteten wir eine spezielle chinesische Nachspeise "Dragon's Beard" (siehe Wikipedia). Die Kinder zog es zu den Straßenkünstlern in Convent Garden, die sie bereits gestern fasziniert hatten. Werner wurde bei einer der Darbietungen als Assistent auserkoren.

Kurz nach 22:00 Uhr fuhren wir zurück zum Campingplatz. Ein toller Tag ging zu Ende.


08.08.2008 - 8. Tag - 225 km

Oxford

Da es gestern erneut relativ spät geworden war, stellten wir den Wecker erst auf 07:30 Uhr. Nach dem Frühstück duschten alle Mann und wir ver- und entsorgten das WoMo, denn ab jetzt wollten wieder bevorzugt auf Stellplätzen übernachten. Alles verlief bestens, nur das Wetter wollte nicht so recht mitspielen. Hartnäckig hielten sich graue Schauerwolken am Himmel.

Wir fuhren zurück auf den Orbital und dann weiter auf der M40 in Richtung Oxford. So langsam gewöhnten wir uns an den Linksverkehr, denn diesmal war die Fahrt wesentlich entspannter. Nur die immer wiederkehrenden Schauer drückten etwas auf die Stimmung.

Das Navi hatten wir auf den P&R Platz Redbridge programmiert, da dieser im Internet explizit für WoMos ausgewiesen war. Von dort aus konnte man bequem mit dem Fahrrad in die Innenstadt gelangen, wo es keine Parkmöglichkeiten gibt. Umso erstaunter waren wir als wir an der Einfahrt Höhenbalken vorfanden. Durch Zufall sahen wir einige WoMos auf dem Platz stehen und wunderten uns, wie die da wohl hineingekommen sind. Eine Nachfrage in einem Geschäft führte uns zu einem abgesperrten Karree, das man vom Parkplatzwärter extra aufsperren lassen musste. Das Verfahren kam uns etwas umständlich vor, aber dafür war der Platz kostenlos (im Vergleich zu den 5£ in Canterburry) und klauen konnte man unser Fahrzeug ohne Kran auch niemand. Leider schweigt sich der WoMo Führer über die Parkplatzsituation in Oxford aus.

Schnell montierten wir die Fahrräder ab und düsten in die City. Zum Glück hielt diesmal das Wetter. Es war allerdings ziemlich frisch, so dass lange Hose und Pulli angesagt waren. Wir folgten einem Wegweiser, der uns etwas wirr, jedoch abseits der Hauptstraßen in das ca. 3,5km entfernte Stadtzentrum führte. Auch für die Räder galt natürlich Linksverkehr, was extrem gewöhnungsbedürftig war und wir mussten höllisch aufpassen. Wir parkten die Räder schließlich in unmittelbarer Nähe des Christ Church College. Vor der Besichtigung des College (family ticket 9,80£) stillten wir den Hunger mit leckeren Sandwiches vom Prêt à Manger.

Christ Church Kreuzgang
Christ Church Innenhof
große Stiege Dining Hall
große Stiege Dining Hall

Das im 16. Jahrhundert gegründete College, ein ehemaliges Kloster, war Drehort der ersten beiden Harry Potter Filme. Die große steinerne Stieg hinauf zur Dining Hall erkannten die Kinder sofort wieder. Der ehrwürdige Speisesaal hat zahlreiche Verbindungen zum Buch "Alice im Wunderland", dessen Autor Lewis Carroll Student in Christ Church war. Besonders sehenswert ist auch die kleine Kathedrale.

Hertford College Lincoln College
Hertford College Lincoln College

Anschließend machten wir uns zu einem Rundgang durch die kleine Altstadt auf. Gelblicher Sandstein dominierte das Stadtbild. Überall wimmelte es von Colleges, mit liebevoll gestalteten Innenhöfen. Der Regen hatte aufgehört und am Himmel zeigten sich einige helle Flecken. Vom Kirchturm der St. Mary Kirche (family ticket 10£) hatte man einen schönen Rundblick auf die Stadt, eine absolut lohnende Investition. Kurz nach 16:00 Uhr machten wir uns mit den Rädern auf den Rückweg. Schnell montierten wir die Räder ans WoMo und holten den Wärter, damit er uns wieder in die Freiheit entlässt.

Zum Übernachten hatten wir uns das mittelalterliche ca. 100 km entfernte Örtchen Lacock ausgesucht. Die Fahrt führte uns über Swindon durch die gefällige countryside. Besonders erwähnenswert ist das Städtchen Malborough mit seiner schmucken High Street. Leider war es schon relativ spät und wir mussten weiter. Auch die bekannten Steinkreise von Avebury ließen wir links liegen, schließlich stand später ja noch ein Besuch in Stonehenge auf dem Programm.

Kurz vor dem Ziel wollte uns das Navi durch einen engen Feldweg schicken. Aber zum Glück hatten wir den auf der Fähre erstandenen Atlas, so dass wir dieser vermeintlichen Abkürzung nicht auf den Leim gingen. Den Parkplatz an Lacock Abbey Ground zierte ein "No Overnight Parking" Schild. Aber beim Parkplatz des Pubs Red Lion war das Übernachten kein Problem. Eine explizite Nachfrage beim Wirt bestätigte dies.

High Street alte Häuser
Lacock - High Street Lacock - alte Häuser

Carola kochte im WoMo. Es gab Leberkäse mit Ei und Erbsen. Nach dem Essen schauten wir uns die kleinen schiefen Fachwerkhäuser an. Hier und da gab es einen urigen Pub zwischen den Häusern. In der Tat hatte man den Eindruck, dass hier seit einigen hundert Jahren die Zeit stehengeblieben ist, und uns überraschte nicht, dass der pittoreske Ort als Kulisse für einige Szenen der Harry-Potter Filme diente.

Zum Tagesabschluss schauten wir im Red Lion auf 2 Pint vorbei, bevor der Tag geruhsam im WoMo zu Ende ging.


09.08.2008 - 9. Tag - 74 km

Bath / Cheddar

In der ersten richtigen Stellplatznacht schliefen wir tief und fest. Erst gegen 07:30 Uhr machte sich der Sicherheitswecker bemerkbar. Gemütlich räumten wir unsere Sachen zusammen. Werner holte aus dem "general store", einem urigen Tante Emma Laden ein frisches Brot für das Frühstück. Als er die freundliche Dame nach dem Wetter fragte, lernte er zwei wichtige Vokabeln kennen: to drizzle = nieseln und to pour down = schütten. Leider sollte für heute eher das letztere zutreffen. Aber morgen könnten wir uns auf einen sehr schöner Tag freuen. Naja, nicht gerade vielversprechend und in der Tat kamen die dunklen Wolken immer näher. Bald darauf begann es auch schon zu tröpfeln. Zum Glück hatten wir gestern noch eine Runde durch das schmucke Örtchen gedreht.

Der Lacock Abbey Ground öffnete erst um 11:00 Uhr. Das war uns zu spät, zumal man bei dem Wetter eh keinen tolle Bilder machen konnte. So zogen wir gleich nach dem Frühstück ab. Unser Ziel war die berühmte Römerstadt Bath. Unterwegs tankten wir und füllten bei einem riesigen Morrison's unsere Vorräte auf (28£). Dank des schwachen Pfunds war das Preisniveau nicht viel höher als bei uns zu Hause; kein Vergleich zu 2005.

Eigentlich wollten wir wie gestern einen P&R-Platz bemühen und mit den Rädern in die City fahren. Doch das Wetter war hierfür zu schlecht. Also steuerten wir den zentralen Busbahnhof an, der jedoch schon ziemlich voll war. Der Wärter verwies uns auf einen anderen Parkplatz (P1 in der Charlotte Street). Die Einfahrt war eher für PKW entworfen, aber wir kamen gerade noch durch.

Römisches Bad Heilige Quelle
Römisches Bad Heilige Quelle
Tempel Relief Sulis Minerva
Tempel Relief Sulis Minerva

Zu Fuß waren es nur wenige Schritte ins Zentrum. Sogleich fielen uns die zahlreichen uniformen Reihenhäuser aus Sandstein auf. Unser Ziel waren die Roman Baths (family ticket 30£). Die antike Anlage war ein der Göttin Sulis Minerva geweihter Tempel und eine weitläufige Badeanstalt, die von einer heiligen heißen Quelle gespeist wird. Sie war für die damalige Zeit weit über die Grenzen Britanniens hinaus für ihre wohltuende und heilende Wirkung berühmt. Zahlreiche Teile sind noch im Original erhalten. So ist das große Becken immer noch dicht und die Wasserzirkulation funktioniert genauso wie vor 2000 Jahren. Nur das fehlende Dach sorgte für Algenbildung, wodurch sich das Wasser etwas unansehnlich grünlich verfärbte. Dank des Audio Guides bekam man alles sehr gut auf Deutsch erklärt. Es wimmelte von Leuten; kein Wunder, denn das Museum war ein ideales Regenprogramm.

Zum Mittagessen kehrten wir noch einmal beim Prêt à Manger ein. Die Kinder bevorzugten den Burger King nebenan.

Pulteney Bridge Royal Crescent
Pulteney Bridge Royal Crescent

Der weitere Stadtrundgang führte uns zur Abbey (Eintritt frei!) und zur Pulteney Bridge, die sich aber als etwas kümmerlicher Nachbau der Ponte Vecchio in Florenz herausstellte. Sehenswerter war da schon der berühmte Reihenhausbogen Royal Crescent. Der Regen hatte etwas nachgelassen und verlieh dem Ganzen gleich eine viel freundlichere Kulisse. Gegen 15:00 Uhr waren wir wieder am Parkplatz und drückten die 6£ Parkgebühr ab.

Das zweite Ziel des heutigen Tages war die Cheddar Gorge. Die Strecke war eigentlich nicht weit. Aber da die Straßen relativ eng waren, kamen wir nur langsam voran. Die Hecken am Straßenrand versperren oft die Sicht. Unterwegs begann es erneut zu regnen und so langsam kamen uns Zweifel, ob eine Wanderung in der Schlucht das ideale Programm für den Rest des Tages darstellte. Eine steile Abfahrt führte durch die imposante Schlucht hinunter in den Ort. Leider konnte sich die Landschaft bei den dunklen Wolken nicht so richtig entfalten. Wir kamen an den im WoMo Führer beschriebenen Stellplätzen vorbei, die jedoch nicht zu empfehlen sind, da sie viel zu nahe an der Straße und relativ schief sind. Die Steinschlaggefahr ist auch nicht zu verachten.

Als wir kurz von 17:00 Uhr am Busparkplatz parkten, fuhren die Massen bereits so langsam wieder ab. Welch Trubel hätte wohl untertags geherrscht? Es wäre sicher nicht einfach gewesen einen Parkplatz zu finden. Wir wollten hoch zur Jacob's Ladder. Doch als wir den 4£ Eintrittspreis sahen, verzichteten wir dankend. Stattdessen verkosteten wir in einem der Läden einen Cheddar Käse, der uns allerdings recht teuer vorkam. Bald machten wir uns wieder vom Acker. Auf den letzten Metern begann es noch einmal richtig zu schütten. Fazit: Der Ort fällt eher in die Kategorie Touri-Nepp. Hier muss man nicht gewesen sein. In den Alpen gibt es auch eindrucksvolle Schluchten, die weniger erschlossen sind.

Nach einer kurzen Fahrt erreichten wir den Stellplatz in Axbridge (siehe WoMo Führer Platz (078)). Er lag etwas einsam an einem Stausee und stieß nur auf gespaltenes Echo. Egal, für eine Nacht ging es schon. Wir stellten das WoMo ganz hinten vor das Kraftwerk.

Zum Abendessen gab es eine leckere "Pute indisch". Gemütlich klang der Abend aus. Die Stimmung war trotz des schlechten Wetters gut.


10.08.2008 - 10. Tag - 176 km

Wells / Glastonbury / Exmoor

Gegen 07:00 Uhr wachten wir auf. Carola berichtete von einem Auto, das mitten in der Nacht auf "unserem" Parkplatz gewendet haben soll. Wahrscheinlich eine Streife des benachbarten Kraftwerks. Der Rest der Familie hat tief und fest geschlafen. Zum Frühstück gab es leckere Muffins, die wir gestern im Supermarkt erstanden hatten. Am Horizont beflügelten uns einige blauen Stellen am Himmel.

Kathedrale Chor
Kathedrale Chor

Die erste Station des heutigen Tages war die berühmte Kathedrale von Wells. Alle ausgewiesenen Parkplätze waren für Fahrzeuge bis 1,5t beschränkt. Nach einigem Kreiseln stellten wir schließlich etwas genervt das WoMo auf einem Tesco Parkplatz ab. Ein kurzer Spaziergang durch den noch verschlafenen Ort führte uns zur prachtvollen Westfassade des Gotteshauses. Der Eintritt war frei (auf eine Spende verzichteten wir). Im Inneren probte der Chor für die Sonntagsmesse und sorgte für eine stimmungsvolle Umrahmung des eindrucksvollen Kirchenschiffs. Gleich nebenan befindet sich die älteste Reihenhaussiedlung der Welt aus dem 14. Jahrhundert.

Das Wetter wurde immer besser und wir düsten weiter nach Glastonbury, der ehemaligen Hippie-Hochburg. Uns verwirrte die Ausschilderung etwas, bis wir schließlich den Busparkplatz in der Magdalene Street fanden ( N 51,14674° / W 2,71762°). Da wir relativ früh dran waren, bekamen wir gerade noch einen geeigneten Platz für unser doch nicht ganz so kleines WoMo. Der Pay Meter (so nennt man den Kassenautomat, mit dem so gut wie jeder Parkplatz bestückt ist) streikte. Ein freundlicher Engländer riet uns, einfach einen entsprechenden Zettel in die Windschutzscheibe zu legen. Gesagt getan, holten wir in der Touri-Info auf der anderen Straßenseite einen Stadtplan und marschierten los in Richtung Glastonbury Tor.

Glastonbury Blick vom Tor
Glastonbury Blick vom Tor

Nach ca. 45 Minuten Aufstieg erreichten wir den Turm. Auf dem Gipfel pfiff ein heftiger Wind, aber die Sonne lachte und die Aussicht war absolut genial. In der Ferne konnte man den Bristol Channel erkennen. Leider zogen von Westen her schon wieder dunkle Wolken auf.

Kurz vor 12:00 Uhr ging's weiter. Über Bridgewater fuhren wir in Richtung Exmoor Nationalpark. Je weiter wir in Richtung Westen kamen, desto mehr zog es sich zu und bald begann es erst zu nieseln und dann zu schauern. In Dunster bogen wir in Richtung Wheddon Cross ab. Die Straßen wurden immer enger und beim Fahren war volle Konzentration gefragt. Unser Ziel war das Dunkery Gate, ein kleiner Wanderparkplatz. Bei gutem Wetter hätten wir hier nie einen Platz bekommen! Die weiße Straße, die von der B3224 abzweigte, war gerade so breit, dass das WoMo durchpasste. Rechts und links hatte es hohe Hecken. Ausweichstellen waren sehr selten. Zum Glück kam uns an den entscheidenden Stellen niemand entgegen.

Dunkery Beacon Blick vom Gipfel
Dunkery Beacon Blick vom Gipfel

Ein kräftiger Schauer zog über uns hinweg, als wir uns im WoMo eine Brotzeit schmecken ließen. Anschließend holten wir die Wanderschuhe heraus und montierten die Gamaschen. Knapp 30 Minuten später standen wir auf dem Gipfel des Dunkery Beacon, der höchsten Erhebung im Exmoor. Bei gutem Wetter muss die Aussicht von oben gigantisch sein. Glücklicherweise war es gerade trocken und wir konnten zumindest einen kleinen Eindruck erhaschen.

Die Weiterfahrt führte uns durch eine schöne Heidelandschaft. Leider konnten wir nicht anhalten, da es sehr stark regnete. Unterwegs bot sich ein Abstecher zu den Tarr Steps an (auf der B3223 in Richtung Liscombe; von dort aus beschildert). Ein kurzer Spaziergang führte vom Parkplatz (Übernachten verboten, 1,50£) hinab zur Clapper Bridge, einer eindrucksvollen Steinplattenbrücke über einen kleinen Fluss. Auf dem Rückweg kam uns ein entgegenkommender Geländewagen zu nahe und die Spiegel stießen zusammen. Wie in Schottland fuhr das andere Fahrzeug einfach weiter. Der untere Spiegel war herausgesprungen und ein Teil der Verkleidung abgesprungen. Nachdem wir den Spiegel wieder in die Halterung hineingedrückt haben, konnten wir zumindest ohne Werkstattbesuch weiterfahren. Das war ein teurer Abstecher!

Die Stimmung war gedrückt. Der Regen nervte, da half auch die schönste Landschaft nicht. Auf dem Stellplatz in Exford war inzwischen Übernachten verboten. Nach einer halben Stunde Fahrt erreichten wir Lynmouth, wo wir auf dem bereits gelehrten Parkplatz einen geeigneten Platz zum Übernachten fanden (WoMo Führer Platz (072)). Untertags hier einen Platz zu finden wäre ein chancenloses Unterfangen gewesen. Von 18:00 Uhr bis 10:00 Uhr war der Parkplatz sogar kostenlos.

Carola kochte Spaghetti. Nach dem Essen nutzten wir eine kurze Regenpause zu einem Spaziergang durch den recht hübsch am Meer gelegenen Ort.


11.08.2008 - 11. Tag - 0 km

Lynmouth

Wir schleifen tief und fest. Da das Wetter nicht so berauschend war, krochen wir erst gegen 08:00 Uhr aus den Federn und ließen uns erst einmal in aller Ruhe ein Müsli-Frühstück schmecken.

Nachdem wir unsere Wandersachen zusammengepackt hatten, drückten wir 4,20£ für den Parkplatz ab. Auf dem Parkplatz gab es einen Info-Container des Exmoor Nationalparks, wo wir uns für 2£ eine Wanderkarte besorgten und einige gute Routenvorschläge erhielten. Uns begeisterte erneut die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Engländer. Der Wetterbericht für heute sah gar nicht so schlecht aus und in der Tat zeigten sich in der grauen Wolkendecke einige helle Flecken.

Wir folgten der Empfehlung und wanderten durch die wildromantische Schlucht des East Lyn Rivers zur Waldwirtschaft Watersmeet (siehe auch Tour #49 im Rother-Wanderführer). Der Wald ist saftig grün und voller Farne; kein Wunder bei diesem Wetter! Das Gasthaus liegt schön auf einer kleinen Lichtung. Der Weg führte gemütlich hinauf nach Countisbury, wo wir der alten Kirche St. John einen Besuch abstatteten.

East Lyn River Blick Richtung Lynton
East Lyn River Blick Richtung Lynton

Dann marschierten wir weiter zum Aussichtspunkt Butter Hill. Der Rundblick auf die Bucht und die Steilküste war sehr beeindruckend. Leider störte der graue Himmel etwas. Wir blieben eine geraume Weile oben und genossen die Szenerie. Frei laufende Pferde kamen vorbei. Für den Rückweg wählten wir den Küstenpfad. Das Wetter wurde immer besser. Als wir zurück am WoMo waren, schien sogar etwas die Sonne.

Frisch gestärkt durch eine Brotzeit brachen wir zu einen zweiten Ausflug auf. Wir sparten uns die 8£ für die Cliff Railway und marschierten stattdessen zu Fuß hoch nach Lynton, von wo aus wir dem Küstenpfad zum Castle Rock folgten (siehe auch Tour #48 im Rother-Wanderführer).

Butter Hill Castle Rock
Butter Hill Castle Rock

Der Weg führte fast eben an der Steilküste entlang. Die Ausblicke waren grandios. Nach einer Stunde erreichten wir den ganz ansehnlichen Felsen, wo wir uns in aussichtsreicher Lage ein windgeschütztes Plätzchen suchten und die wärmenden Strahlen der Sonne genossen. Draußen auf dem Meer zog eine dunkle Wolke vorbei.

Felix Blick vom Hollerday Hill
Felix auf dem Castle Rock Blick vom Hollerday Hill

Ein kurzer Aufstieg führte uns hinauf zum Hollerday Hill, wo wir noch einmal den Panoramablick auf uns wirken ließen, bevor wir über das Hollerday House nach Lynton abstiegen. Nach einem kurzen Einkaufsstopp machten wir uns endgültig auf den Rückweg nach Lynmouth.

Heute Abend blieb die Küche kalt und wir kehrten im "award winning" Fish&Chips Restaurant ein (eine Portion 4.80£). der Fisch war tatsächlich sehr lecker und reichlich. Zur Nachspeise leisteten wir uns ein Eis (eine Riesen-Kugel für 1,50£). Der Abend klang gemütlich im WoMo aus.


12.08.2008 - 12. Tag - 40 km

Mortehoe

In der Nacht weckten uns die Klopfgeräusche eines kräftigen Regenschauers. Außerdem war es empfindlich frisch. Aber als gegen 07:00 Uhr der Wecker ging, zeigten sich einige blaue Stellen am Himmel. Wer hätte dies gedacht!

Da wir gestern bereits alles zusammengeräumt hatten, kamen wir nach dem Frühstück zeitig los. Überall hatte es große Pfützen vom Regen in der Nacht. Es war noch wenig Verkehr, so dass uns auf der engen und steilen Watersmeet-Straße niemand entgegen kam. Unser Ziel war das ca. 40 km entfernte Mortehoe. Die Straßen waren sehr eng und entsprechend langsam kamen wir voran. Mehr als 30 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit sollte man nicht einplanen. Da die Toilette voll war und wir ver- und entsorgen mussten, machten wir uns auf die Suche nach einem Campingplatz. Zum Glück hatte der North Morte Farm Caravan & Camping Park noch einen einigermaßen passablen Platz frei. Es gab allerdings keinen Strom, was etwas ungünstig war, da fast alle unsere Akkus leer waren. Die Sanitäranlagen waren sehr sauber, so dass der Preis von 23,50£ aktzeptabel war. Schnell entsorgten wir das WoMo und packten die Wandersachen zusammen, denn die Sonne strahlte so wie noch nie in diesem Urlaub.

Rockham Bay Bull Point
Rockham Bay Bull Point

Direkt vom Campingplatz aus führte ein Weg hinab zur eindrucksvollen Rockham Bay, von wo aus wir dem Küstenweg weiter in Richtung Morte Point folgten. Die Steilküste zeigte sich von ihrer besseren Seite. Nur einige dunkle Wolken hielten sich hartnäckig. Eine steife Brise wehte uns um die Ohren und es war richtig frisch. Als wir das Cap erreichten, streifte uns ein Schauer und wir mussten die Regenjacken herausholen. Wir ließen uns die Stimmung nicht verdrießen und marschierten weiter in Richtung Woolacombe.

Blick Richtung Morte Point Grunta Beach
Blick Richtung Morte Point Grunta Beach

In der Ferne erkannten wir sogleich den markanten breiten Sandstrand. Kurz bevor wir den Ort erreichten, erwischte uns ein weiterer Schauer. Umso verblüffter waren wir, als wir sahen, dass der Strand voller Leute war. Im Wasser vergnügten sich zahlreiche Wellenreiter im Neopren-Anzug in den relativ hohen Brandungswellen.

Woolacombe Blick Richtung Hartland Point
Woolacombe Blick Richtung Hartland Point

Wir kauften uns in einem Supermarkt ein paar Baguettes und Chips, die wir regengeschützt in einem Bushäuschen verspeisten. Nach kurzer Zeit klarte der Himmel auf und es wurde richtig warm. Der letzte Schauer zog südlich vorbei. Wir schauten eine Weile den bunten Treiben an dem "award winning beach" zu. Felix beklagte sich, dass wir keine Badesachen dabei hatten. Aber diese Wetterentwicklung konnten wir nun wirklich nicht erahnen.

Morte Point Bull Point
Morte Point Bull Point

Entspannt machten wir uns bei Sonnenschein auf den Rückweg. Zum ersten mal konnten wir tolle Fotos von der Steilküste schießen. Bald erreichten wir den Morte-Point und in der Ferne blitzte der weiße Leuchtturm des Bull Point, kein Vergleich zu heute Vormittag. Wir ließen den Abzweig zum Campingplatz links liegen und marschierten weiter zum Bull Point. Der Weg war allerdings nicht so toll und auch die Aussicht vom Leuchtturm begeisterte uns nicht wirklich. Eine schmale Straße führte zurück zum Campingplatz.

Es war angenehm sonnig. Werner holte erstmals die Campingstühle heraus und setzte sich vor das WoMo. Der Campingplatz lag auf einer Anhöhe mit Blick auf das Meer. Entspannung pur war angesagt. Alle Mann nutzten die Gelegenheit zu einer ausgiebigen Dusche. Carola kochte. Leider war es zum draußen Essen doch zu kalt. Der Tag endete mit einem gemeinsamen Monopoly-Spiel.


13.08.2008 - 13. Tag - 121 km

Arlington Court / Tintagel

In der Nacht kam das vorhergesagte Tief und brachte heftigen Sturm (40mph) und kräftigen Regen mit sich. Aufgrund der exponierten Lage des Campingplatzes war die Nacht entsprechend unruhig. Den Wecker um 07:00 Uhr überhörten wir geflissentlich, denn heute war keine Eile angesagt. In aller Ruhe frühstückten wir im WoMo. Während der Schauer kam der Regen quer und man konnte sich nicht draußen aufhalten. Wir nutzen eine kurze Pause und spurteten zum Toilettenhäuschen. Einige Zelte hatte der Sturm übel mitgenommen und es herrschte allgemeine Aufbruchsstimmung.

Gegen 10:00 Uhr machten wir uns auf den Weg. Kein Zweifel, die für heute geplante Küstenwanderung zum Hartland Point fiel aus. Also war wieder einmal Plan B gefragt und wir fuhren zum Arlington House. Dank National Trust war der Eintritt in das Herrenhaus für uns frei (ansonsten 17,70£). Gut, dass wir uns die Mitgliedschaft (Jahresgebühr 84£) geleistet hatten, denn die Einzeleintritte sind doch ganz schön happig.

Arlington Court
Arlington Court

Nachdem wir geklingelt hatten, öffnete uns eine freundliche Dame und erklärte uns die Geschichte des Hauses und seiner Einrichtung. Während draußen der Sturm tobte und der Regen herunterprasselte, schauten wir uns in aller Ruhe um. Die letzte Besitzerin, Rosalie Chichester, sammelte auf ihren ausgedehnten Reisen Kutschen, Modellschiffe, Kostüme, exotische Muscheln und vieles andere mehr. In jeden Zimmer war ein "volunteer room guide", der einem zu jeder Kuriosität etwas erzählen konnte. Insgesamt ein sehr sehenswertes Haus.

Die nahegelegenen Stallungen beherbergten eine Kutschenausstellung. In einer kurzen Demo wurde erklärt, wie man Pferde aufzäumt und wie man Kutschen steuert. Der Besuch des an sich sehenswerten Parks fiel kurz aus, da es immer wieder schauerte und es relativ kühl (11°) und windig war. Nach einer kurzen Brotzeit im WoMo machten wir uns auf den Weg in Richtung Westen.

Ein Tesco Supermarkt in Barnstable bot Gelegenheit zum Einkaufen und Tanken. Je weiter wir kamen desto freundlicher wurde das Wetter, doch es gab zwischendurch immer wieder kräftige Schauer. Der starke Seitenwind machte das Fahren anstrengend. Zum Glück war die A39 ganz gut ausgebaut, so dass wir zügig vorankamen. Die vermeintliche Touristenfalle Clovelly ließen wir links liegen, da es bereits relativ spät war und uns der Eintritt auch zu hoch war.

In Tintagel fanden wir sogleich den im WoMo Führer beschriebenen Stellplatz (3£/Nacht) und gesellten uns zu den anderen WoMos. Da die Sonne schien, marschierten wir sogleich zum King Arthur Castle Aussichtspunkt, wo sich uns ein gigantisches Panorama bot.

Barras Nose King Arthur Castle
Barras Nose King Arthur Castle
Steilküste Brandung
Steilküste Brandung

Der Wind pfiff und das aufgewühlte Meer brach sich schäumend an den Klippen. Von der Burg war nicht mehr viel übrig, so dass man getrost auf eine Besichtigung verzichten kann. Ein kurzer Abstecher führte uns zum Barras Point. Auch hier war die Aussicht nicht weniger imposant. Allerdings war es bei dem Wind schwierig, die Kamera ruhig zu halten. Wir folgten dem Küstenpfad zum Schloßeingang und stiegen anschließend über die Stiegen hinauf zum Ort.

Das Restaurant "The Indian Ocean" lud zum Abendessen ein. Wir bestellten uns 3 verschiedene Curries mit Duftreis und Naan. Zur Vorspeise gab es Papadam. Das Essen war sehr lecker und gar nicht einmal teuer. Nur Söhnchen Felix konnte sich mit dem Geschmack nicht so richtig anfreunden.


14.08.2008 - 14. Tag - 50 km

Tintagel / Boscastle

Gegen Morgen prasselte ein heftiger Schauer auf das WoMo-Dach nieder. Wir dachten: "Nicht schon wieder!". Doch als wir gegen 07:30 Uhr aufstanden, hatte der Himmel wieder aufgemacht und sah so aus, als würde es ein schöner Tag werden. So langsam wurde uns klar, dass das Wetter in dieser Gegend unberechenbar ist.

Nach dem Frühstück im WoMo packten wir die Wandersachen zusammen , denn die Sonne zog uns nach draußen. Bevor wir loskonnten, mussten wir das WoMo noch umparken, da auf dem Parkplatz Markt war und jede Bucht benötigt wurde. Die Parkgebühr für einen Tag betrug weitere 3£.

Tintagel - Old Post Office Küstenweg
Tintagel - Old Post Office Küstenweg

Wir gingen noch einmal zum Schloss. Heute schimmerte das Meer türkis und friedlich, kein Vergleich zum Sturm gestern. Die restlichen Wolken verzogen sich rasch und es wurde richtig sonnig. Unser heutiges Wanderziel war der kleine Hafenort Boscastle. Vom Küstenweg aus boten sich immer wieder tolle Ausblicke auf die Steilküste.

Blick Richtung Boscastle Steilküste
Blick Richtung Boscastle Steilküste

Zahlreiche kleine Buchten wollten im steten Auf und Ab umwandert werden. Aber alle waren glücklich, endlich mal richtig das schöne Wetter genießen zu können. Der starke Regen hatte den Weg stellenweise stark aufgeweicht und unsere Hosen wurden schmutzig. Zum Glück hatten wir die Wanderstöcke dabei, so dass wir nicht ins Rutschen kamen.

Hafeneinfahrt Boscastle
Hafeneinfahrt Boscastle

Nach 3h Wanderung erreichten wir schließlich Boscastle. Der Rundblick vom Beobachtungspunkt der freiwilligen Küstenwache war grandios. Nach einer kurzen Brotzeit mit Blick auf das Meer marschierten wir zum Hafen, der 2004 von einer Flut weggerissen wurde, und schlenderten etwas durch den Ort. Inzwischen waren alle Häuser wieder neu aufgebaut und nur eine Ausstellung in der Touri-Info erinnerte an die schlimmen Ereignisse. Wir setzten uns auf den Aussichtspunkt über dem Hafen und schauten auf das Meer hinaus. Entspannung pur war angesagt. Zum ersten mal war es im Urlaub richtig warm. Mit dem Bus fuhren wir zurück nach Tintagel (Erw. 1,70£, Kinder frei).

Zurück in Tintagel statten wir den Old Post Office noch einen Besuch ab (family ticket 7£; dank National Trust für uns kostenlos). In dem reizenden mittelalterlichen Häuschen gab es Möbel aus dem späten 19. Jahrhundert zu sehen. Umsonst ist es allemal einen Abstecher wert. Kurz vor 16:00 Uhr machten wir uns auf die Weiterreise.

Das Navi schickte uns in eine dubiose Abkürzung. Zum Glück erkannten wir die Situation gerade noch rechtzeitig und fanden noch einen Platz zum Wenden. Ein hilfsbereiter Anwohner erzählte uns, dass auf der sehr engen und steilen Strecke schon etliche WoMos übelst steckengeblieben sind. Nach kurzer Fahrt auf der A39 bogen wir in Richtung Padstow ab. Obwohl die Straße im Atlas als rot gekennzeichnet war, ist sie extrem eng und beidseitig mit Hecken bestückt. Es herrschte reger Rückreiseverkehr von den Stränden, so dass uns fast permanent Fahrzeuge entgegenkamen. Manchmal trennten uns nur wenige cm vor dem Weiterkommen und wir kamen mächtig ins Schwitzen. Gott sei Dank waren die Engländer sehr entgegenkommend und verloren nicht so schnell die Contenance. Wir streiften einen Ast, der einen kleinen Kratzer in der WoMo-Seite hinterließ.

In Porthcothan hielten wir am Parkplatz (2 £/h) an und ließen den Verkehr vorüberziehen. Der Strand war recht ansehnlich, so dass es uns nicht wunderte, dass hier so viele Leute waren. Wir waren jedoch noch zu angespannt, um die Szenerie wirklich genießen zu können. Nach gut 30 Minuten Pause düsten wir weiter und bewältigten die restliche Strecke ohne größere Probleme.

Der Campingplatz (14 £/Nacht) an den Bedruthan Steps war extrem rustikal: eine riesige Wiese, ein kleines Toiletten-Häuschen, ein Getränkewagen und natürlich eine gigantische Aussicht. Ganz oben fanden wir einen einigermaßen ebenen Platz. Zum Abendessen gab es englische Würstchen mit Kartoffelbrei und Erbsen. Sie schmeckten recht lecker.

Bedruthan Steps Sonnenuntergang
Bedruthan Steps Sonnenuntergang

Nach dem gigantischen Sonnenuntergang spazierten wir noch zu den Steps hinab, die sich prächtig im Abendlicht präsentierten. Welch ein grandioser Platz!

Wir plauderten noch etwas mit dem Nachbar WoMo, einem Lehrerehepaar aus Niedersachsen, das schon oft in England unterwegs war. Zum ersten mal im Urlaub saßen wir draußen auf den Stühlen mit Blick auf das Meer.


15.08.2008 - 15. Tag - 0 km

Bedruthan Steps / Porthcothan

Wir schliefen tief und fest bis uns die Sonnenstrahlen weckten. Ein traumhafter Ausblick begrüßte uns. Dieser Platz war wirklich grandios. Nachdem wir vom Fahren von gestern noch die Nase voll hatten, beschlossen wir, den Tag hier zu verbringen und noch einmal zu übernachten.

Der Tag begann mit einem gemütlichem Müsli-Frühstück bei offenem Fenster. Anschließend zogen wir die Wandersachen an und marschierten los. Die Bedruthan Steps erstrahlten in der Morgensonne. Es war Ebbe und der breite Strand lag frei. Leider war es noch zu frisch zum Baden.

Bedruthan Steps Bedruthan Steps
Bedruthan Steps Bedruthan Steps

Wir folgten dem Küstenpfad in Richtung Norden und erreichten nach 90 Minuten den Strand von Porthcothan, an dem wir bereits gestern gewesen waren. Bei Ebbe konnte man erst das ganze Ausmaß dieser Traumbucht erkennen. Für die Kinder gab's kein Halten mehr: Baden war angesagt! Wie ließen uns im Sand nieder.

Porthcothan Porthcothan
Porthcothan Porthcothan

Es waren viele Leute da und wieder waren fast alle mit Neoprenanzügen ausgestattet. Beim Parkplatz gab es einen Verleih und wir liehen uns für die Kinder für je 5£ einen Anzug. Kurz darauf waren die Kinder bereits am Wasser und tobten in den Wellen. Ohne Anzug wäre dies bei den Temperaturen nicht denkbar gewesen.

Kinder im Neopren Carola
Kinder im Neopren Carola

Leider trübte sich der Himmel nachmittags immer mehr ein und es wurde kühler. Die Flut setzte ein und der Strand schrumpfte zusehends. Gegen 15:00 Uhr machten wir uns auf den Rückweg. Unterwegs tröpfelte es leicht, aber es war nicht Wert die Regensachen herauszuholen.

Am Campingplatz angekommen war Duschen angesagt, ein leicht abenteuerliches Unterfangen, da die Duschen gut 500 m entfernt am Eingang des Platzes standen. Aber es hat alles gut geklappt. Wir kochten im WoMo Jägerschnitzel und plauderten noch etwas bevor wir in den Betten verschwanden.


16.08.2008 - 16. Tag - 125 km

Land's End

Als heute früh der Wecker ging, zeigte sich der Himmel wieder einmal grau bedeckt und es nieselte leicht. Trostlos blickte das Meer zu uns herauf. Nach dem Müsli-Frühstück brachen wir zur letzten Etappe in Richtung Westen auf.

Bei diesem Wetter war nicht zu erwarten, dass uns zahlreiche Strandausflügler entgegenkommen würden. Kurz nachdem wir losgefahren waren, begann es kräftig zu schütten. Die Straßen wurden breiter und wir kamen relativ schnell voran.

Schnell wurde uns klar, dass wir für heute erneut ein Regenprogramm brauchten, was sich aber gar nicht so einfach gestaltete. Denn alle National Trust Plätze zur Minenbesichtigung hatten samstags geschlossen. Als Alternative steuerten wir die Geevor Tine Mine in der Nähe von St. Just an. Aber auch hier hieß es "Sorry, we are closed". Also blieb uns nicht viel anderes übrig als nach Land's End zu fahren und zu schauen, was da so los ist. Unterwegs stoppten wir noch in St. Just und füllten in einem kleinen Supermarkt unsere Vorräte auf. Der im WoMo Führer beschriebene Parkplatz war ganz ok. Ein Toiletten-Häuschen bot sich zur Entsorgung an.

Als wir Land's End erreicht hatten (Parkgebühr 3£), nieselte es nur noch leicht. Wir nutzten die Gelegenheit und machten uns wetterfest mit Regenhosen und Wanderstiefel ausgerüstet auf den Weg zum westlichsten Punkt Englands.

Land's End Last House
Land's End Last House

Es gab jede Menge dubiose Touri-Attraktionen und Läden. Alles war recht teuer und eher ein Nepp. Die eigentliche Sehenswürdigkeit, ein kleiner Leuchtturm auf einigen der Landspitze vorgelagerten Felsen, war nur schemenhaft im Nebel zu erkennen. Nach kurzer Zeit war die Szenerie komplett verschwunden. Wir schauten noch zum "ersten und letzten Haus". Der berühmte "Picture Point" mit dem Wegweiser war kostenpflichtig. Doch 9,50£ waren uns zu viel und so fotografierten wir das Teil von hinter der Absperrung aus.

Nach einer Weile gingen wir zurück zum WoMo und machten erstmal Brotzeit. Als sich am Horizont ein heller Streifen abzeichnete, entschlossen wir uns, noch einmal loszugehen. Und in der Tat klarte der Himmel auf und die Klippen entfalteten ihre ganze Schönheit. Wir nutzten die Gelegenheit zu einem Spaziergang in Richtung Sennen.

Sennen Bay Sennen Bay
Sennen Bay Sennen Bay

Die Ausblicke waren toll. Bald kam der Strand von Sennen Cove in Sicht. Der Weg führte durch einen Teppich aus orangen Blumen hinunter in den Ort. Am Hafen gab es einen schönen Parkplatz, den aber leider ein "no overnight parking" Hinweis zierte.

Sennen Cove Sennen Cove
Sennen Cove Sennen Cove

Wir setzten uns ein wenig auf die Steine am Strand und schauten dem Treiben zu. Als sich die nächste Regenfront am Himmel abzeichnete machten wir uns auf den Rückweg. Zum Glück streifte uns der Schauer nur.

Ab jetzt ging es wieder zurück in Richtung Heimat. Zunächst stand aber die Suche nach einem geeigneten Übernachtungsplatz auf dem Programm. Nachdem uns der Platz (055) aus dem WoMo Führer zu nahe an der Straße war, entschieden wir uns für Platz (056) in Marazion. Die Fahrt durch den Ort war eng, aber problemlos. Wir ergatterten gerade noch einen Platz direkt am Meer mit Blick auf den St. Michael's Mount. Der Park Warden hatte bereits Feierabend, so dass niemand von uns die 4£ Parkgebühr haben wollte. Weiter draußen am Ortseingang standen ebenfalls WoMos. Wir vermuteten, dass es dort vielleicht etwas ruhiger sein könnte, was sich aber als falsch herausstellen sollte.

Carola kochte Würstlegulasch, während Werner in einem kleinen Supermarkt einen Cornish Cidre erstand, der uns etwas beschwipst machte. Bald kehrte Ruhe ins WoMo ein.


17.08.2008 - 17. Tag - 87 km

Marazion / The Lizard

Um 06:00 Uhr (es war Sonntag!!) früh kam die Müllabfuhr und entleerte mit lautem Getöse die Mülltonne neben unserem WoMo. Wir zogen die Bettdecke drüber und drehten uns noch einmal um. Als wir schließlich gegen 08:00 aus den Federn krochen, zeigten sich einige blaue Flecken am Himmel. Naja, man wird bescheiden.

Der Parkwächter kam und knöpfte uns 4£ für die Nacht ab. In einem etwas unfreundlichen Ton gab er uns zu verstehen, dass wir uns vom Acker machen sollten. Weiter unten gäbe es einen größeren Platz, auf dem wir stehen könnten. In der Tat füllte sich der Parkplatz recht schnell und es bestand die Gefahr, dass wir eingeparkt werden würden.

Der Grund für den morgendlichen Trubel wurde uns schnell klar: Diese Woche war Segelwoche und heute sollte eine Dinghy Regatta stattfinden. Allerdings seien die Wettfahrten für morgen abgesagt, weil das Wetter zu "rough" sei, informierte uns die Dame vom Nachbar-WoMo. Das waren ja Aussichten!

St. Michael's Mount Marazion
St. Michael's Mount Marazion

Es war gerade Ebbe und der Damm tauchte langsam aus dem Wasser hervor. Wir reihten uns in die zahlreichen anderen Besucher ein und pilgerten hinüber zum St. Michael's Mount. Der Eintritt (familiy ticket 16,60£) war für uns Dank National Trust Mitgliedschaft kostenlos. Ein steiler Pfad führten an einem kleinen Palmengarten vorbei hinauf zum Schloss.

Schloss Walled Garden
Schloss Walled Garden

Das alte Gemäuer war zunächst ein Kloster, ein Ableger des großen Bruders in der Normandie, und wurde dann als Wohnung der Familie St. Aubyn genutzt. Aus dieser Zeit stammt auch die Möblierung. Von oben hatte man einen schönen Ausblick auf die Bucht und die Gärten, die leider nur Do. und Fr. zugänglich sind. Draußen auf dem Meer zog die Dinghy Regatta ihre Kreise. Die kleine Kapelle ist dem hl. Michael geweiht. Nachdem wir uns noch einen Film über die Geschichte des Bergs angeschaut hatten, machten wir uns auf den Rückweg.

Das zweite Ziel des heutigen Tages war Lizard Point, der südlichste Punkt Englands. Die Straße war gut ausgebaut und es gab nur wenige enge Stellen. Kurz nach 14:00 Uhr erreichten wir den Parkplatz der Kaynance Cove, der für National Trust Mitglieder kostenlos war (ansonsten 5£). Leider hatte sich der Himmel immer mehr zugezogen.

Ein erster Spaziergang führte uns hinab zu der pittoresken Bucht. Die einsetzende Flut hatte den Strand zusammenschrumpfen lassen und die zahlreichen Badegäste saßen dicht gedrängt beieinander.

Kaynance Cove Kaynance Cove
Kaynance Cove Kaynance Cove

Nachdem wir einige Fotos geschossen hatten, zogen wir weiter in Richtung Lizard Point. Die Landschaft präsentierte sich rau und schön. Nur die grauen Wolken störten etwas. Nach einer guten Stunde erreichten wir den Leuchtturm und den kleinen Hafen an der Südspitze der Halbinsel. Von Süden her kamen bedrohlich dunkle Regenwolken immer näher, weshalb wir uns bald wieder auf den Rückweg machten. Kurz vor dem WoMo erwischte uns ein kleiner Schauer.

Der freundliche Mann vom National Trust hatte uns auf Nachfrage zu verstehen gegeben, dass Übernachten auf dem Platz, obwohl offiziell verboten, kein Problem sei, da er um 17:00 Uhr geht und erste am Morgen wiederkommt. Aber der Platz war uns zu einsam und außerdem wollten wir einen Campingplatz, da wir nicht mehr genügend Wasser zum Duschen hatten. Leider fanden wir nichts passendes und so entschieden wir uns nach einigem Umherirren noch einmal nach Marazion zu fahren. Diesmal blieben wir gleich am Ortseingang an der Parkbucht neben der Straße stehen, da wir die 4£ Parkgebühr sparen wollten.

Es begann zu regnen und ein kräftiger Wind kam auf. Die Sicht betrug weniger als 500m. An einen Spaziergang am Strand war nicht zu denken. Dieses Wetter war wirklich das letzte! Wir kochten im WoMo. Danach schauckelte uns der Sturm in den Schlaf.


18.08.2008 - 18. Tag - 123 km

Pendeen / Trengwainton Garden

Der Sturm rüttelte heftig am WoMo, das quer zum Wind stand. Die Brandung sorgte für die entsprechende Geräuschkulisse. Fast noch mehr störte jedoch der Sog vorbeifahrender Fahrzeuge die nächtliche Ruhe. Als wir gegen 08:00 Uhr aufstanden, hatte sich der Sturm immer noch nicht gelegt. Auch für heute war ein Regenprogramm gefragt.

Nach dem Frühstück fuhren wir zurück in Richtung Penzance und versuchten an einer Tankstelle unser Wasser aufzufüllen, was aber nicht möglich war. Carola fürchtete bereits um ihre heiß ersehnte Dusche. Unser Ziel war die Geevor Tine Mine, die vorgestern geschlossen hatte. Unterwegs hielten wir am Trevaylor Caravan & Camping Park, wo wir für 3£ unser Wasser auffüllen konnten. Der Besitzer war zunächst etwas reserviert, dann aber doch sehr hilfsbereit.

Die 1991 aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegte Zinnmine (family ticket 22£) zählt heute zum Weltkulturerbe der UNESCO. In einer "self guided tour" war eine Ausstellung über die Geschichte der Mine, die Umkleideräume und die Fördertechnik zu besichtigen.

Geevor Tine Mine Erzmühle
Geevor Tine Mine Erzmühle

Ein kräftiger Schauer prasselte nieder und wir flitzten von Gebäude zu Gebäude, um nicht nass zu werden. Am eindrucksvollsten war die "Mühle", in der das Metall Zug um Zug dem Erz entzogen wurde. Zum Schluss der Führung durfte man durch einen kleinen Stollen kriechen und bekam einen Einblick in die harten Arbeitsbedingungen unter Tage. Alles in allem eine lohnende Investition, nur der Untertageanteil hätte etwas ausgiebiger sein können.

Nach der Besichtigung klarte sich überraschend der Himmel auf und die Sonne kam heraus. Wir entschieden uns einen kleinen Spaziergang zur nahegelegenen Levant Mine zu machen, von der allerdings nicht allzu viel übrig war. Nur einige Kamine ragten stumm, aber beeindruckend in den blauen Himmel. Unten tobte das vom Sturm aufgewühlte Meer. Noch nie zuvor hatten wir eine so gewaltige Brandung gesehen. Entsprechend viele Fotos entstanden.

Levant Mine Brandung
Levant Mine Brandung
Brandung Pendeen
Brandung Pendeen

Obwohl sich langsam der Hunger bemerkbar machte, entschlossen wir uns noch zum Pendeen Leuchtturm zu wandern. Als wir tiefer die Steilküste hinunterkamen, hörten wir auch das Getöse des auf die Klippen aufprallenden Wassers. Der Wind pfiff uns um die Ohren. Insgesamt ein gewaltiges Naturschauspiel! Es war Flut und von dem berühmten Strand von Pendeen war nicht viel zu sehen. Als wir den Leuchtturm erreicht hatten, hatte sich der Himmel bereits wieder zugezogen. Aber zum Glück streifte uns nur ein leichter Niesel. Nach soviel Wanderung schmeckte uns die Brotzeit im WoMo umso mehr.

Das zweite Ziel des heutigen Tages war der Trengwainton Garden in der Nähe von Penzance. Wieder einmal ersparte uns die National Trust Mitgliedschaft die Eintrittsgebühr (family ticket 16,10£). Der große Garten enthielt jede Menge exotisches Gewächs.

Trengwainton Teich
Trengwainton Teich

Besonders reizvoll war der Ausblick von der Terrasse auf die Bucht von Marazion und der liebevoll gepflegte Gemüsegarten. Die Sonne lachte durch die Wolken und ließ die schöne Natur in einem gefälligen Licht erstrahlen. Ein kleiner Teich bot eine reizvolle Fotokulisse. Entspannt verließen wir gegen 17:00 Uhr den Park und machten uns auf den Weg zum letzten Programmpunkt der heutigen Tages.

Wir fuhren in Richtung Mevagissey, wo im WoMo Führer einige Übernachtungsplätze beschrieben waren. Da wir schon relativ spät dran waren, kehrten wir zum Abendessen bei McDonalds sein. Unterwegs konnte ein Campingplatz niemand mehr aufnehmen, da die Wiese aufgrund des vielen Regens zu sehr aufgeweicht war. Der schön gelegene Campingplatz Pentewan Sands war völlig überfüllt. Schließlich entschieden wir uns für den im WoMo Führer beschriebenen großen Parkplatz in Mevagissey (5£/Nacht).

Schnell parkten wir das WoMo und marschierten zum Hafen, wo der örtliche Männerchor ein Konzert gab. Der Gesang war eher zweifelhaft, aber dafür bot der schmucke Hafen im Abendlicht ein stimmungsvolles Bild. Wir gönnten uns noch eine Cornish Ice Cream von Kelly. Anschließend war Duschen im WoMo angesagt.


19.08.2008 - 19. Tag - 88 km

Mevagissey / Gorran Haven

Heute weckte uns zur Abwechslung das Geschrei der Möwen. Als wir gegen 08:00 Uhr aufstanden, war der Himmel bedeckt und wir waren etwas unschlüssig, was wir heute unternehmen sollten. Als Regenprogramm hätte sich ein Besuch beim Eden Project angeboten. Aber uns war eher nach Draußen zumute und außerdem war der Eintritt von 36£ auch nicht von Pappe.

Nach einiger Überlegung entschieden wir uns für eine Küstenwanderung nach Gorran Haven. Wir lösten ein Parkticket für 6£. So langsam läpperte sich das ganz schön zusammen. Der Chef des Parkplatzes gab uns in einem relativ rüden Ton zu verstehen, dass wir umparken mussten. Da die Engländer ansonsten immer recht freundlich sind, fiel so etwas umso mehr auf. Als wir die Wandersachen angezogen hatten, begann es stark zu regnen. Wir stellten uns am Parkplatz unter und dachten uns, dass wir vielleicht doch besser das Regenprogramm hätten wählen sollen. Doch nach guten 10 Minuten hörte der Regen auf und wir konnten losgehen.

Mevagissey Portmellon
Mevagissey Portmellon

Kurz hinter dem Hafen führte der Küstenweg hinauf nach Portmellon, einem kleinen Ort mit schmucken weißen Häusern. Anschließend schlängelte sich der Pfad am Meer entlang in Richtung Süden. Der viele Regen der letzten Tage sorgte für einige matschige Stellen. Aber da sich am Himmel immer mehr blaue Flecken zeigten, marschierten wir frohen Mutes weiter. Nach gut einer Stunde kam die Bucht von Gorran Haven in Sicht. Die Kinder waren sofort vom Strand angetan und beschleunigten das Tempo.

Chappel Point Blick Richtung Gorran Haven
Chappel Point Blick Richtung Gorran Haven
Küstenlandschaft Gorran Haven
Küstenlandschaft Gorran Haven

An dem schmucken, von Klippen umrahmten Strand tummelten sich bereits zahlreiche Menschen. Nach einer kurzen Brotzeit wurden die Hosen gezippt und die Kinder vergnügten sich im Sand. Sogar Carola wagte sich mit den Füßen in das doch recht frische Wasser. Die blauen Flecken wurden immer größer und die Sonne streichelte sogar ein wenig. So hatten wir uns Cornwall immer vorgestellt. Nach gut 2 Stunden Stranderlebnis spazierten wir vergnügt zurück zum WoMo.

Wir folgten einer Anregung aus dem WoMo Führer und fuhren zur Carlston Bay, um noch einmal etwas zu Baden. Als wir die mit unzähligen Bremshügeln bestückte Straße hinuntergetuckelt waren, sahen wir eine große Baustelle und ein Hinweisschild, dass der Strand geschlossen ist. Etwas enttäuscht fuhren wir weiter zu unserem Übernachtungsplatz im Dartmoor.

Es war sonnig und wir genossen die entspannte Fahrt durch das Hinterland. Nach einige Zeit überquerten wir die eindrucksvolle Tame Bridge (1£ Maut), die die Grenze zwischen Cornwall und Dorset bildet. Leider zog es sich immer mehr zu, je weiter wir nach Osten kamen. Der Stellplatz (046) lag recht einsam direkt neben der Straße und sagte uns nicht so richtig zu. Wir fuhren zurück nach Yelverton und fragten den Wirt des Rock Inn, ob wir auf dessen Parkplatz bleiben konnten. Der Wirt meinte, dass dies kein Problem sei. Allerdings war der Parkplatz noch sehr voll. Da die Kinder nicht in den Pub durften, mussten wir auf ein Bier verzichten. Stattdessen holten wir uns an der Bude nebenan 2 Portionen Fish&Chips und warteten bis der Parkplatz frei wurde, was leider nicht der Fall war. Als Alternative stellten wir uns in die ruhige Seitenstraße zwischen Pub und Texaco-Tankstelle. Ein Gulli bot die Möglichkeit unser Abwasser loszuwerden. Es begann wieder zu nieseln.


20.08.2008 - 20. Tag - 107 km

Dartmoor

Der Übernachtungsplatz war ein gute Wahl, denn wir schliefen tief und fest. Beim Supermarkt um die Ecke holten wir frische Brötchen. Am Himmel gab es einige blaue Flecken, so dass es uns relativ rasch von Dannen zog. Auf dem Programm stand heute eine Wanderung durch das berühmte Dartmoor.

Die gut ausgebaute A386 führte uns in Richtung Norden. Leider wurden die grauen Wolken immer dichter je weiter wir kamen. Wir wollten dem Wetter noch etwas Zeit geben und machten einen Abstecher zur Lydford Gorge, die leider noch geschlossen hatte. Also steuerten wir doch den Wanderparkplatz am Meldon Reservoir an. Die Zufahrt war recht eng, aber problemlos.

Wir zogen die Wandersachen an und bewaffneten uns mit dem Rother-Wanderführer. Frohen Mutes marschierten wir los in der Hoffnung, dass die von Süden heraufziehenden schwarzen Wolken schon an uns vorübergehen würden.

Meldon Reservoir Dartmoor
Meldon Reservoir Dartmoor

Nachdem wir den Damm des Stausees überquert hatten, führte ein sanft ansteigender Weg um einen Hügel herum. Unterwegs sahen wir zahlreiche wilde Ponys. Wie im Führer beschrieben bogen wir links ins wegelose Gelände ab, immer den Gipfel des Yes Tor vor Augen. Bald darauf überquerten wir die Grenze des militärischen Sperrgebiets, was aber kein Problem war, denn wir hatten uns zuvor im I-Net erkundigt, dass es im August keine "Shootings" gab. Der Hang war sumpfig, aber gut zu gehen. Dunkle Wolken zogen vorbei. Es war eine richtige Moorstimmung.

Dartmoor im Wegelosen
Dartmoor im Wegelosen

Kurz unterhalb des Gipfels zog es sich schlagartig zu und die Sicht betrug kaum mehr als 100m. Ein eisiger Wind pfiff uns um die Ohren und wir fühlten uns an der Ben Nevis versetzt. Eine Gruppe von Wanderern tauchte schemenhaft aus dem Nebel auf. Sie kamen von High Willhays herüber. Wir unterhielten uns etwas und schnell wurde klar, dass es unter diesen Bedingungen keinen Sinn machte weiterzugehen, zumal wir keinen Kompass hatten. Also drehten wir um. Zum Glück wurde die Sicht bald wieder besser als wir etwas tiefer kamen, so dass wir den Rückweg gut erkennen konnten. Am WoMo stillten wir den Hunger mit einer feinen Brotzeit.

Anschließend fuhren wir weiter zu Lydford Gorge (National Trust, ansonsten 12,15£). Kurz nachdem wir losgelaufen waren, fing es an kräftig zu regnen und wir wurden richtig nass. Aber wie ließen uns dadurch nicht die Stimmung vermiesen und spazierten durch einen Eichenwald zum 1,5km entfernten "White Lady" Wasserfall.

Lydford Gorge Kirche
Lydford Gorge Lydford

Der Rückweg führte imposant auf einem schmalen Steig immer am Wasser entlang. Überall wucherten saftig grüne Farne und es tropfte von oben herunter. Besonders eindrucksvoll war auch das Devil's Cauldron, eine kleine Aussichtsplattform inmitten der Schlucht. Bevor wir uns an die Weiterfahrt machten, schauten wir noch auf einen Sprung in der mittelalterlichen Kirche vorbei. Über dem Friedhof verbreitete der Nebel eine gespenstische Stimmung und es war richtig kalt.

Nächster Programmpunkt war die Fahrt durch das Dartmoor. Kurz nachdem wir losgefahren waren, kam wieder dichter Nebel auf. In Tavistock bogen wir auf die B3357 ab. Nach einer Weile veränderte sich die Landschaft schlagartig, die lästigen Hecken verschwanden und eine Heidelandschaft kam zum Vorschein, deren wahre Pracht wir jedoch hinter dem Nebel nur erahnen konnten. Wir hielten kurz in Postbridge und überlegten uns, ob wir auf dem leeren Parkplatz des Info-Centres übernachten wollten. Aber irgendwie sagte uns der Platz nicht so richtig zu. Den im WoMo Führer beschriebenen Campingplatz fanden wir nicht auf Anhieb.

Weiter ging die Fahrt auf der B3212 nach Moretonhampstead. Sobald wir den Nationalpark verlassen hatten, wurden die Straßen wieder enger und die vermaledeiten Hecken nervten wieder. Erneut war die volle Konzentration des Fahrers gefragt. In Moretonhampstead fanden wir keinen Platz. Alles war sehr eng und mit "no overnight parking" Hinweisen versehen. Als Alternative steuerten wir den Stellplatz in Chudleigh Knighton an. Obwohl als rot gekennzeichnet war die A382 noch einmal ziemlich heftig mit Hecken und langen single track Passagen versehen. Einmal mussten wir sogar ein längeres Stück zurücksetzen. Auf dem Platz (044) war jedoch inzwischen das Übernachten nicht mehr erlaubt. Für Besitzer des WoMo Führer gab es sogar eine Deutsche Übersetzung des Verbotsschilds!

Etwas ratlos fragten wir erneut beim örtlichen Pub nach. Nachdem wir die Erlaubnis des Wirts vom "The Claycutters Arms" hatten, parkten wir das WoMo sogleich auf dem großen Parkplatz. Carola kochte Spaghetti. Werner holte sich ein Bier und schrieb Tagebuch auf einem Tisch vor dem Pub. Das Wetter hatte sich beruhigt. Vielleicht klappt's ja morgen mit der Moorwanderung. Nach dem Essen tranken wir noch ein Bier in dem urigen Pub.


21.08.2008 - 21. Tag - 100 km

Dartmoor

Der Platz war gut. Nur morgens störte der aufkommende Verkehrslärm etwas. Aber dafür begrüßte uns zum ersten mal richtiger Sonnenschein. Nur ein paar dunkle Wolken hielten sich hartnäckig. Nach dem Frühstück düsten wir zügig los.

Nach der etwas stressigen Fahrt von gestern verkniffen wir es uns, noch einmal zurück nach Tavistock zu fahren, sondern steuerten direkt Widecombe in the Moor an. Bald erreichten wir den Nationalpark. Diesmal entfaltete sich die gesamte Schönheit dieser prächtigen Landschaft. Wir waren recht früh dran, so dass noch wenig Verkehr war und man getrost ein paar Seitenblicke wagen konnte. Unsere Rundfahrt führte uns zunächst bis nach Widecombe, das durch seine etwas überdimensionale Kirche bestach. Anschließend stellten wir das WoMo auf dem (kostenlosen!) Parkplatz des Visitor Centers unterhalb der Haytor Rocks ab und holten sogleich die Wandersachen heraus.

Haytor Rocks Blick in Richtung Holwell
Haytor Rocks Blick in Richtung Holwell

Unsere Route folgte der Wanderung #6 aus dem Rother-Wanderführer. Zunächst ging es hinauf zu den Haytor Rocks, von wo aus sich eine sehr schöne Rundsicht bot. Besonders eindrucksvoll war das violett gelbe Farbenspiel der Disteln und Erika, das sich über die sanft gewellten Hänge hinwegzog. Natürlich waren auch die wilden Pferde zur Stelle. Zwei Busladungen voller Sprachschüler sorgte für etwas Gedränge beim Aufstieg auf die Felsen.

Dartmoor Panorama
Dartmoor Panorama

Nachdem wir das Panorama ausgiebig genossen hatten, stiegen wir auf der anderen Seite ab. Bald verlor sich der Weg im Farngestrüpp und ohne Karte gelang es uns nicht den im Wanderführer beschriebenen Weg zu finden. Auf etwas abenteuerliche Weise überquerten wir einen kleinen Bach und wanderten auf der Gegenseite hinauf nach Holwell. Kurz darauf erreichten wir die Straße und bogen in Richtung Top Tor ab, der in aussichtsreicher Lage einen idealen Platz zur Mittagspause bot. Frisch gestärkt marschierten wir auf dem nun gut erkennbaren Weg zurück in Richtung WoMo. Am Saddle Tor rasteten wir noch etwas und erfreuten uns an dem großartigen Ausblick. Die Kinder entdeckten 3 Letterboxen.

Erika Wanderer
Erika Wanderer

Zurück am WoMo packten wir in aller Ruhe unsere Sachen zusammen und genossen die angenehme Wärme. Endlich kein Regen mehr! Das Zielgebiet für den heutigen Übernachtungsplatz war das Küstenörtchen Lyme Regis, das wir auf gut ausgebauten Straßen zügig erreichten. Dank der Motorhome List entschieden wir uns für den Parkplatz in Charmouth (2£/Nacht). Der Platz war zwar etwas schief, aber für eine Nacht ging es schon mit den Keilen. Unten am Strand war überall "no overnight parking".

Wir machten sogleich einen Abstecher zum nahegelegenen Strand. Überall klopften Leute mit Maurerhämmern auf den Steinen herum. Dieses auf den ersten Blick etwas verwunderliche Treiben hatte seinen Grund darin, dass wir mitten im Fossiliengebiet der Jurassic Coast waren. Zwei Jungen hatten ein Fossil gefunden. Da ihnen jedoch der Stein zu schwer zum Tragen war, schenkten sie ihn uns. Die Sonne wärmte angenehm und wir blieben eine geraume Weile am Strand.

Wir hatten keine Lust zum Kochen und holten uns im Ort leckere Fish&Chips, die wir im WoMo verspeisten. Anschließend planten wir gemeinsam die Aktivitäten der letzten Woche.


22.08.2008 - 22. Tag - 90 km

Charmouth / Seatown

Der Parkplatz war ruhig. Nur die Müllabfuhr leerte gegen 06:00 Uhr den Glascontainer. Das kam uns irgendwie bekannt vor. Wir drehten uns nochmal um und schliefen noch eine Runde. Als wir schließlich gegen 08:00 Uhr aufstanden, lachte die Sonne durch einige weiße Wolken hindurch und es versprach erneut ein schöner Tag zu werden.

Werner holte geschwind frische Brötchen vom Supermarkt und nach dem Frühstück marschierten wir los in Richtung Strand. Unser eigentliches Ziel war das Örtchen Lyme Regis, doch als wir uns nach dem Coast Path erkundigten, erfuhren wir, dass selbiger nach einem Erdrutsch vor einigen Jahren nicht mehr existiert. Als Alternative empfahl uns der freundliche Strandwärter nach Seatown zu wandern. Dort hatte es auch einen schönen Strand und unterwegs kommt man noch am Golden Cap, der höchsten Klippe Südenglands vorbei. Wir folgten dieser Empfehlung und marschierten los.

Blick Richtung Seatown Blick Richtung Lyme Regis
Blick Richtung Seatown Blick Richtung Lyme Regis

Der Weg führte in 1,5h hinauf zum Cap. Die Landschaft war weniger rau als in Cornwall. Saftig grüne Wiesen und sanfte Hügel prägten das Landschaftsbild hinter den Klippen. Der Anstieg zum Cap hinauf war recht steil. Eine leichte Brise sorgte für eine angenehme Kühlung. Einfach traumhaft. Von oben hatte man einen grandiosen Rundblick auf die Lyme bay.

Nach weiteren 30 Minuten Abstieg erreichten wir den Strand von Seatown, wo wir sogleich auf den kleinen Kieseln unsere Decke ausbreiteten. Anschließend war Entspannung pur angesagt. Die Kinder spielten mit dem Ball und wagten sich sogar kurz in das doch relativ kalte Wasser.

Strand von Seatown Golden Cap
Strand von Seatown Golden Cap

Für den Rückweg wählten wir den Weg am Stand entlang. Werner hatte sich vorher im Pub "Anchor Inn" erkundigt, ob dies bei Ebbe möglich sei. Nach einer Weile erreichten wir eine graue Lehmschicht (engl. clay), in der einige Leute nach Fossilien suchten. Da das Gestein recht weich war, konnte man es ohne Hammer abtragen. Bald entdeckten auch die Kinder kleine Versteinerungen und packten voller Stolz ihre Funde für die heimische Vitrine ein. Der Weg führte eindrucksvoll unterhalb der steilen Klippen des Caps vorbei. Bald änderte sich der Untergrund zu großen Kieselsteinen, über die wir klappernd hinweg marschierten. Nach gut 1,5h waren wir zurück am WoMo. die Empfehlung des Strandwärters hatte uns überraschend eine tolle Wanderung beschert.

Fossil Steilküste
Fossil Steilküste

Nachdem wir unsere Sachen verstaut hatten, fuhren wir weiter zum Great Giant in Cerne Abbas. Obwohl sich an einigen Stellen immer noch hartnäckig störende Hecken hielten, waren die Straßen doch deutlich breiter als in Cornwall, so dass wir relativ zügig vorankamen. Die Fahrt führte durch die countryside und immer wieder kamen wir durch kleine Ortschaften mit schmucken Häusern hindurch. Der nicht ganz jugendfreie Riese lag auf einer Wiese und ist vom ausgeschilderten Aussichtspunkt gut erkennbar. Auf dem Parkplatz wäre das Übernachten möglich gewesen. Nach kurzem Fotostopp fuhren wir weiter in Richtung Lulworth.

Wir stoppten zunächst am Parkplatz direkt bei der Bucht, auf dem jedoch, wie zu erwarten war, das Übernachten verboten war. Dann folgten wir dem Hinweis im WoMo Führer und fuhren zum nahegelegenen Durdle Door Holiday Park. Es war gerade noch ein Platz frei, für den wir allerdings 30£ löhnen mussten. Der Preis war deshalb so hoch, weil am letzten Montag im August Feiertag (bank holiday) ist und über das verlängerte Wochenende alles ausgebucht war.

Durdle Door Man o'War Cove
Durdle Door Man o'War Cove

Werner machte mit den Kindern einen kurzen Abstecher zum Strand. Der beeindruckende Felsbogen des Durdle Doors stellte im Abendlicht ein ideales Fotomotiv dar. Es war bereits relativ spät, so dass nach dem Essen der Tag geruhsam im WoMo zu Ende ging.


23.08.2008 - 23. Tag - 0 km

Lulworth

Der Wetterbericht für heute war recht vielversprechend. Danach sollte es wieder schlechter werden. Deshalb entschieden wir uns, noch einen Tag hierzubleiben und einen Badetag zu verbringen. Noch einmal drückten wir 30£ ab.

Als wir nach dem Frühstück los marschierten, war es noch recht frisch und die Sonne versteckte sich hinter einigen Wolken. Doch bald verzog sich das Wolkenband ins Landesinnere und es wurde richtig warm, so dass wir getrost die Hosen zippen konnten.

Kreideklippen Man o'War Cove
Kreideklippen Man o'War Cove
Durdle Door Steilküste
Durdle Door Steilküste

Beim Anblick des grandiosen Strandes hatten die Kinder keine Lust mehr auf eine Klippenwanderung, sondern wollten gleich zum Baden. Wir konnten sie jedoch noch zu einem kurzen Spaziergang zur Lulworth Cove überreden.

Lulworth Cove Devils staircase
Lulworth Cove Devils staircase

Die kreisrunde Bucht präsentierte sich im schönsten Licht und auch die imposanten Klippen der devils staircase wollten auf einem Foto festgehalten werden. Die Strände waren allerdings nicht so toll, so dass wir uns relativ schnell wieder auf den Rückweg zum Durdle Door machten. Es war mächtig was los und viele Leute wanderten den steilen Weg vom Parkplatz zur Klippe hinauf.

Man o'War Cove Man o'War Cove
Man o'War Cove Man o'War Cove

Nach einem Fotostopp am Durdle Door entschieden wir uns für den halbkreisförmigen Strand der Man o'War Cove. Das Wasser schimmerte türkisblau und in der Mitte der Bucht posierten einige pittoreske Felsen. Im Windschatten der Klippen wurde es richtig warm. Ein idealer Platz zur Entspannung! Wir dösten und lasen etwas. Die Kinder nutzten die Gelegenheit zum Baden. Felix schwamm zu den Felsen hinüber und sprang ins Wasser.

Von Westen her kamen am späten Nachmittag Wolken auf und es wurde frisch. Gegen 17:00 Uhr machten wir uns auf den Rückweg zum WoMo. Wir holten den Campingtisch heraus und konnten nach 3 Wochen Urlaub zum ersten mal draußen essen. Es gab Würstlegulasch mit Reis. Anschließend nutzen alle Mann die Gelegenheit und gingen zum Duschen.

Im Pub gab es heute Abend Life Musik, die uns allerdings nicht wirklich überzeugte. Es fing an zu regnen.


24.08.2008 - 24. Tag - 41 km

Swanage

In der Nacht hatte es wieder einmal stark geregnet, so dass wir den Tag erst einmal langsam angehen ließen. Als wir nach dem Frühstück zur Entsorgung fahren wollten, kamen wir nicht vom Fleck, da der Boden aufgrund des vielen Regens sehr aufgeweicht war. Ein hilfsbereiter Mitarbeiter des Campingplatzes zog uns mit dem Traktor ein Stück nach oben, so dass wir schließlich rückwärts aus dem Platz fahren konnten.

In der Zwischenzeit hatte der Himmel immer mehr aufgerissen und die Sonne setzte sich durch, so dass wir an unserem ursprünglichen Plan nach Swanage zu fahren festhielten. Die Straßen waren gut ausgebaut, so dass die 30km kein Problem darstellten. Wir parkten auf dem großen Parkplatz am Main Beach, wo es gar nicht so einfach war eine ausreichend große Bucht zu finden, an der wir nicht Gefahr liefen eingeparkt zu werden. Die Gebühr von 7£ für mehr als 4h Parken war auch nicht von Pappe.

Strand von Swanage Blick Richtung Swanage
Strand von Swanage Blick Richtung Swanage

Der Sandstrand sah sehr einladend aus und aufgrund des Feiertags war bereits mächtig was los. Jedoch vertagten wir das Badevergüngen zunächst auf später und wandten uns ein letztes mal dem Küstenpfad zu.

Unser Ziel war der Old Harry Rock oberhalb des Örtchens Studland. Nach gut einer Stunde hatten wir die ansehnlichen weißen Klippen erreicht. Von oben hatte man einen schönen Ausblick auf die Bucht von Pool und Bournmouth, in der sich zahlreiche Boote tummelten. Zwei Normandie Fähren zogen vorbei. In der Ferne funkelten eindrucksvoll die Kreidefelsen der Isle of Wight. Wir breiteten die Picknickdecke aus und genossen die prachtvolle Aussicht bei einer Brotzeit. Im Norden zogen einige dunkle Schauer vorbei, die für die weißen Kreidefelsen einen dramatischen Hintergrund darstellten.

Kreidefelsen Old Harry Rock
Kreidefelsen Old Harry Rock

Froh, dem Regen entkommen zu sein, wandten wir uns wieder der Sonnenseite zu und spazierten gemütlich zurück nach Swanage. Wir suchten uns am Strand einen freien Fleck. Noch einmal leisen wir uns die Sonne auf den Pelz scheinen und beobachteten das bunte Treiben. Gegen 17:00 Uhr machten wir uns auf den Rückweg zum WoMo und verräumten die Wandersachen.

Das Navi hatte ein indisches Lokal "Masala" in der High Street ausgemacht und so machten wir uns noch einmal zu Fuß auf den Weg ins Ortszentrum, wo wir bald das Lokal fanden. Das Curry schmeckte sehr lecker. Nur Söhnchen Felix konnte sich immer noch nicht mit dem Geschmack anfreunden, sondern bevorzugte hinterher einen Burger.

Es war schon relativ spät und so langsam wurde es höchste Zeit, nach einem Platz für die Nacht zu suchen. Da der Ort selbst voll von Touristen war, entschieden wir uns, ein Stück nach Norden zu fahren. In Corfe Castle war der Parkplatz (032) aus dem WoMo Führer und der Parkplatz des National Trust vom Typ "No overnight parking". Auf der Parkbucht (N 50,64138° / W 2,05925°) direkt unterhalb der Ruine standen bereits einige WoMos. Wir bekamen gerade noch einen Platz, da heute Abend ein open air Film auf dem Schloss gezeigt werden sollte.


25.08.2008 - 25. Tag - 148 km

Stourton / Stonehende / Salisbury

Die Nacht war überraschend unruhig. Obwohl Feiertag war und Bucht an einer Nebenstraße lag, störte der Verkehrslärm doch etwas. Den Rest besorgte in der Früh das laute Blöcken der Schafe, die auf dem Burghügel grasten. Etwas verschlafen krochen wir kurz nach 07:00 Uhr aus den Betten. Heute sollte es weiter ein Stück in Richtung Heimat gehen. In der Nacht hatte es erneut stark geregnet und auch am Morgen sah der Himmel nicht wirklich gut aus.

Das erste Ziel des heutigen Tages war der weltberühmte Landschaftsgarten Stourhead in Wilstshire. Wieder einmal ersparte uns die National Trust Mitgliedschaft den Eintrittspreis (25£ für das Family Ticket). So langsam hat sich die Investition mehr als rentiert. Im Gegensatz zu den anderen Parkplätzen des National Trust wäre das Übernachten gegen Gebühr erlaubt gewesen.

Stourton - Garten Pantheon
Stourton - Garten Pantheon

Das Zentrum des Gartens bildet ein großer See, an dessen Ufern es Tempel, eine Grotte und andere Follies gibt. So bezeichnet man nutzlose Prunkbauten, die sich meist ein spleeniger Adliger ausgedacht hat. Zahlreiche seltene und exotische Bäume wollten bestaunt werden. Immer wieder gab es gefällige Ausblicke. Leider fehlte etwas der blaue Himmel. Trotzdem hatte der Garten unheimlich viel Atmosphäre und ist unbedingt empfehlenswert. Das Haus selbst war etwas vollgestopft mit Gemälden. Sehenswert war die Bibliothek mit ihren zahlreichen alten Büchern. Ansonsten fehlte es etwas an Ausstrahlung. Im Laden erstanden wir eine hausgemachte Marmelade mit großen Orangenstücken.

Anschließend machten wir noch einen Abstecher zum nahegelegenen King Alfred's Tower (ebenfalls National Trust).

King Alfred's Tower Wiltshire
King Alfred's Tower Wiltshire

Zum Glück kam uns auf der engen single track road kein Auto entgegen. Der 50m hohe dreieckige Turm erinnerte an den Sachsenkönig Alfred, der im 9. Jh. England gegen die Dänen verteidigte. Von oben hatte man eine schöne Aussicht auf die sanft hügelige Landschaft.

Von Stourton aus war es nur noch ein kleines Stück zum absoluten Muss jeder Englandfahrt, dem Steinkreis von Stonehenge. Von weitem sahen wir bereits den riesigen Parkplatz und es wimmelte von Menschen. Obwohl das Weltkulturerbe eigentlich von English Heritage betreut wird, wurde die Mitgliedschaft beim National Trust anerkannt und wir erhielten freien Eintritt (ansonsten family ticket 16,50£).

Stonehenge Stonehenge
Stonehenge Stonehenge

Über einen Audioguide konnte man sich Informationen über die Entstehungsgeschichte und Vermutungen über den Zweck des Steinkreises anhören. So richtig wird man wohl nie ergründen, was unseren Vorfahren beim Bau durch den Kopf gegangen ist. Trotz der Menschenmassen hatte der Ort schon irgendetwas mystisches. Die Sonne kam heraus und es entstanden einige eindrucksvolle Fotos.

So langsam wurde es wieder Zeit, sich Gedanken über einen passenden Übernachtungsplatz zu machen. Der im WoMo Führer beschriebene Platz (026) in Woodhenge gefiel uns nicht so recht, weshalb wir uns für den Parkplatz in Salisbury entschieden. In der Nacht konnte man dort kostenlos stehen, allerdings liegt der Platz sehr nahe an einer Einfallsstraße.

Die Sonne schien und so machten wir uns sogleich zu einer Stadtbesichtigung auf. Die Hauptattraktion der Stadt war die Kathedrale, die allerhand Superlativen aufzuweisen hat: höchster Kirchturm, größter Kreuzgang und ältestes vollständig erhaltenes Chorgestühl.

Kathedrale Chor
Kathedrale Chor

Im Kapitelhaus hätte es auch ein Exemplar der Urschrift der Magna Charta zu bestaunen gegeben. Leider hatte es bereits geschlossen. Uns kam zugute, dass gerade Gottesdienst war und die Kirche somit länger als normal geöffnet war. Nach dem Gottesdienst konnten wir noch einige tolle Fotos von dem mächtigen frühgotischen Kirchenschiff machen.

Nach so viel Kultur schlenderten wir noch etwas durch das Stadtzentrum von Salisbury und kehrten beim Burger King ein. Frisch gestärkt machten wir uns auf den Rückweg zum WoMo.

26.08.2008 - 26. Tag - 160 km

Portsmouth

Erwartungsgemäß wurde es mit Einsetzen des Berufsverkehrs unruhig. Gegen 07:00 Uhr war es mit Schlummern vorbei. Für uns war das kein Problem, da wir heute eh wieder ein gutes Stück in Richtung Dover kommen wollten. Zunächst füllten wir aber bei Tesco unsere Vorräte auf und deckten uns mit einigen indischen Gewürzmischungen ein, die bei uns nicht so günstig zu haben sind.

Es war bewölkt und schaute nicht nach Badewetter aus. Folglich entschieden wir uns, nach Portsmouth zu fahren und uns die Historic Dockyards anzuschauen. Das Navi lotste uns problemlos in die Innenstadt, doch die im WoMo Führer beschriebenen Parkplätze hatten alle einen Höhenbalken oder waren Parkhäuser! Wir kreiselten einige Zeit umher und waren schon kurz vor dem Aufgeben, als wir in St Georgs Square (N 50,79606° / W 1,10327°) einen geeigneten Platz fanden. Die Gebühr war allerdings auch nicht ohne: 6£ für 6 Stunden!

Ein kurzer Fußmarsch führte uns zum Hafen. Dort traf uns der nächste Preisschock: das Family-Ticket kostete 51,50£. Dafür hatte man allerdings auch ein ganzes Jahr freien Eintritt, was uns natürlich herzlich wenig nützte. Allerdings gab es auch einiges zu sehen.

HMS Warrior Flugzeugträger
HMS Warrior Flugzeugträger

Als erstes machten wir eine einstündige Hafenrundfahrt, die auch durch den Marinehafen führte, wo einige Kriegsschiffe vor Anker lagen. Besonders eindrucksvoll waren zwei kleine Flugzeugträger. Einige der Schiffe waren bereits im Falkland-Konflikt im Einsatz.

Anschließend schauten wir uns die HMS Warrior an, ein Kriegsschiff das um 1860 herum im Einsatz war. Es hatte als erstes Schiff eine Panzerung und zusätzlich zu den Segeln einen dampfgetriebenen Motor. Dadurch war es den Schiffen der damaligen Zeit überlegen. Im Inneren konnte man sich ein gutes Bild vom Leben auf dem Kanonendeck eines Kriegsschiffs machen. Darüber hinaus beeindruckten natürlich die Offizierskabinen und die verschiedenen Magazine.

Höhepunkt der gesamten Ausstellung war natürlich die HMS Victory, das Schiff von Vize-Admiral Lord Nelson bei der Schlacht von Trafalgar 1805. Wiederum konnte man die verschiedenen Kanonendecks, sowie die Offiziers- und Versorgungsräume bestaunen.

HMS Victory HMS Victory
HMS Victory HMS Victory
Admiralskabine Kanonendeck
Admiralskabine Kanonendeck

Besonderes Augenmerk galt den Stellen, an denen Nelson verwundet wurde und später starb. Gut war, dass überall fotografieren erlaubt war. Im Museum der HMS Victory wurde die Strategie von Nelson in der Schlacht von Trafalgar erläutert. Man spürte überall, wie bedeutend für den Nationalstolz der Briten dieser strategisch wichtige Sieg über Napoleon war.

Als letztes schauten wir uns die Überreste der Mary Rose an, die zu Zeiten Heinrich VIII. vor Portsmouth sank und 1982 gehoben wurde. Seit dem wird das Schiff unter einem Zelt konserviert. Im Museum waren zahlreiche Gegenstände ausgestellt, die man während der Ausgrabungen auf dem Meeresgrund gefunden hatte.

Insgesamt hätte man auf dem Gelände locker einen kompletten Tag verbringen können. Fazit: Trotz des relativ saftigen Eintrittspreises ein absolut lohnendes Museum.

Vor der Weiterfahrt machten wir noch einen Abstecher zum Gunwharf Quay und zum Yachthafen, den wir bereits von der Hafenrundfahrt aus gesehen hatten. Wir schlenderten etwas durch die Geschäfte und leisteten uns ein Eis.

Danach ging's auf die Piste in Richtung Osten. Es war Berufsverkehr und an den Kreisverkehren in den Ortsdurchfahrten mussten wir uns etwas gedulden. Wir nutzten die Gelegenheit und konnten einen Blick auf die Burg von Arundel werfen. Gegen 19:00 Uhr erreichten wir unseren Übernachtungsplatz in Brighton. Das Navi führte uns zielsicher zum Madeira Drive direkt am Meer (N 50,81802° / W 0,12689°). Nach einmal Kreiseln fanden wir eine Bucht, die groß genug für unser WoMo war. Hier konnte man kostenlos über Nacht stehen. Allerdings war es abends doch recht laut, da einige Halbstarke ein Autorennen veranstalteten.

Brighton Pier Brighton Pier
Brighton Pier Brighton Pier

Nach dem Abendessen machte Werner mit Felix noch einen kurzen Abstecher zur Pier. Es war allerdings außer im Spielkasino nicht mehr viel los. Dafür war es einfach zu frisch. Wir beschlossen morgen noch einmal vorbeizuschauen.


27.08.2008 - 27. Tag - 159 km

Brighton / Beachy Head

Die Nacht war ruhig. Nur der aufkommende Verkehr ließ uns doch erneut recht früh wach werden. Der Himmel war bedeckt uns es schaute nicht nach einem Badetag aus, so dass wir zunächst einmal in aller Ruhe frühstückten. Anschließend lösten wir ein Parkticket (1£/Stunde) und brachen zu einem Stadtrundgang auf.

Madeira Drive Pier
Madeira Drive Pier

Das erste Ziel war natürlich die Pier, die mit ihren Spielautomaten die Kinder faszinierte. Wir wechselten 1£ in 2 Pence Münzen und die Kinder durften etwas spielen. Leider trübte das diesige Wetter etwas den Ausblick auf die Promenade und den Strand. Ein kurzer Spaziergang führte uns zu den Überresten der West Pier, die bei einem Sturm zusammengebrochen war und jetzt wieder restauriert werden soll. So langsam erwachte das Leben in den Strandcafe's.

Madeira Drive Royal Pavillion
Madeira Drive Royal Pavillion

Die verwinkelten Gassen des ehemaligen Fischerviertels, The Lanes, warteten mit zahlreichen kleinen Läden auf. Das Angebot war allerdings nicht besonders. Der Höhepunkt der geschmacklosen Entgleisung war der Royal Pavillon, der dem Palast eines indischen Maharadschas nachempfunden ist. Angesichts der 22£ Eintritt verzichteten wir dankend auf einen Besuch. Stattdessen schauten wir noch einmal zur Pier und stillten den Hunger an einem Asia-Stand mit leckeren Nudeln. Anschließend machten wir uns auf den Rückweg zum WoMo. Inzwischen war der Parkplatz voll geworden und es wäre sehr schwer gewesen einen geeigneten Platz zu finden.

Beachy Head Beachy Head
Beachy Head Beachy Head

Gemütlich fuhren wir weiter zum Beachy Head, wo wir am ersten Parkplatz von Westen her unterhalb der Anhöhe parkten (1,40£ für 2 Stunden). Das Wetter war trocken und wir wanderten hinauf zur Anhöhe. Postkartenreif posierte sich der kleine rot weiß gestreifte Leuchtturm vor den gewaltigen steil abfallenden Kreidefelsen. Leider fehlte etwas der blaue Himmel zur perfekten Idylle. Als wir den höchsten Punkt erreicht hatten, kehrten wir um und spazierten gemütlich zurück zum WoMo.

Die letzte Etappe in Südengland führte uns in Richtung Dover. Wir wählten den Weg an der Küste entlang. Es war relativ viel Verkehr. Besonders vor Hastings mussten wir eine längere Zeit warten. Die Durchfahrt durch Hastings führte direkt am Meer entlang, so dass die Ausblicke auf den Strand und die Pier etwas für das zähe Vorankommen entschädigten.

Gegen 19:00 Uhr erreichten wir schließlich den Stellplatz beim Patrol Monument in St. Margaret's at Cliffe, den wir bereits vom ersten Tag in England her kannten. Zwei deutsche WoMos aus dem Münchner Raum standen bereits da und wir gesellten uns zu ihnen. Schnell holten wir den Tisch und die Stühle heraus und konnten noch einmal draußen essen. Anschließend setzten wir uns noch auf ein Bier zusammen und tauschten die Erlebnisse der letzten Wochen aus. Die anderen kamen aus Schottland und hatten noch schlechteres Wetter als wir.

Relativ spontan kam uns die Idee auf der Rückfahrt morgen noch einen Sprung bei den Bergers in Sinzig vorbeizuschauen. Nach einem kurzen Telefonanruf war alles ausgemacht.


28.08.2008 - 28. Tag - 461 km

Rückfahrt / Sinzig

Der Wecker ging unchristlich früh. Ohne Frühstück düsten wir gegen 06:15 Uhr los. Ursprünglich hatten wir geplant erst gegen Mittag überzusetzen, aber dann wären wir mit der Rückfahrt doch etwas unter Zeitdruck geraten. Die Umbuchung per Telefon war völlig problemlos und zudem noch kostenlos. Ein toller Service der Seefance, die wir an dieser Stelle nur weiterempfehlen können.

Hafen von Dover WoMo in der Fähre
Hafen von Dover WoMo in der Fähre

Nach dem Check-In stellten wir uns in die Warteschlange und frühstückten. Noch etwas verschlafen schauten wir dem Treiben im Hafen zu. Bald darauf kam auch schon die Fähre und wir schauten beim Entladen zu, bevor wir ein wenig später selber auf das Schiff fuhren. Erstaunlicherweise blieb das Deck fast leer. Pünktlich legten wir gegen 08:00 Uhr ab.

Mole an Bord
Mole an Bord

Die Überfahrt war unspektakulär. Wir verbrachten die meiste Zeit im Freien. Leider war das Wetter noch trüber als bei der Herfahrt. Traurig blickte das Cap Blanc-Nez zu uns herüber, das wir so sonnig in Erinnerung hatten. Nach 75 Minuten legten wir in Calais an und fuhren zum Entsorgen zum Stellplatz am anderen Ende des Hafenbeckens. Die ersten Kilometer Rechtsverkehr waren gewöhnungsbedürftig. Besonders im Kreisverkehr kamen die Autos jetzt plötzlich von der "anderen" Seite.

Anschließend war Kilometerfressen auf der Autobahn angesagt. Es war bedeckt und angenehm zu fahren. Auf dem Autobahnring von Antwerpen gerieten wir nach einem üblen Lkw Unfall in einen Mega-Stau und verloren fast 2 Stunden. Auch auf der weiteren Fahrt durch die Niederlande und Deutschland war viel Verkehr und zahlreiche nervige Baustellen bremsten unser Vorankommen. So erreichten wir Sinzig erst gegen 18:30 Uhr. Wir parkten das WoMo auf dem Firmengelände gegenüber dem Haus der Bergers.

Wir wurden schon erwartet, denn in Rheinland-Pfalz waren keine Ferien mehr und die Kinder mussten am nächsten Tag in die Schule. Sabine verwöhnte uns mit einem leckeren Abendessen. Der Tag ging bei einem gemütlichem Plausch im Wohnzimmer zu Ende.

29.08.2008 - 29. Tag - 476 km

Rückfahrt

Unsere letzte Nacht verlief ruhig, obwohl die Straße eigentlich relativ stark befahren war. Eigentlich wollten wir keine großen Umstände machen, aber Sabine ließ es sich nicht nehmen, dass wir noch zum Frühstück vorbeischauten. Noch einmal wurden wir vorzüglich verköstigt.

Gegen 10:00 Uhr brachen wir endgültig auf und fuhren auf der üblichen Route in Richtung Heimat. Es war viel weniger Verkehr als gestern, so dass die Fahrt ziemlich entspannt war. Je weiter wir nach Süden kamen, desto besser wurde das Wetter. Kurz nach 15:00 Uhr sind wir wohlbehalten wieder zuhause angekommen.

Anschließend war Ausräumen angesagt. Alle halfen zusammen, so dass wir das WoMo bald fast leer hatten. Es war schönstes Wetter, wie wir es den gesamten Urlaub nicht gehabt hatten.

30.08.2008 - 8 km

Abgabe

Wir räumten die restlichen Sachen aus dem WoMo. Diesmal mussten wir das WoMo nur besenrein zurückgeben, was die Rückgabe doch viel entspannter machte.

Gegen 10:00 Uhr stand das WoMo auf dem Parkplatz vom Wohnmobilcenter Petz. Bei der Übergabe verlief alles problemlos. Nur der beschädigte Außenspiegel wurde moniert.

Zuletzt aktualisiert am Samstag, 26. September 2009 23:36