Südostasien Kruezfahrt

07.03.2024

Phú Mỹ (Hồ Chí Minh/Saigon)

Nach zwei erholsamen Seetagen ging heute morgen der Wecker um 04:40 Uhr! Aber wenn man etwas erleben will, kann man nicht immer faulenzen. Im Anckelnmannsplatz wimmelte es bereits beim Frühstück.

Die Ausflugsgruppe "Dittko" traf sich wie per email gewünscht um 06:15 Uhr in der Galerie Bar auf Deck 5. Auch heute verzögerte sich die Freigabe des Schiffs durch die Behörden, was erneut zu Gedränge beim Ausgang führte. Irgendwie war das schlecht organisiert, zumal auch sämtliche Fluchtwege zugestellt waren. Ein vietnamesischer Beamter stempelte die Einreisekarten ab, die wir gestern auf dem Zimmer vorgefunden hatten. Mit knapp 30 Minuten Verspätung kamen wir endlich von Schiff.

Das Schiff lag im schmucklosen Industriehafen von Phú Mỹ, in dem es keine touristische Infrastruktur gab. Auf dem Dock empfing uns wie per email angekündigt Mr. Thong, der uns zum bereitstehenden Bus führte. Ralf Dittko stieg außerhalb des Hafengeländes zu, da er kein offizieller Tour-Guide ist und somit Schmiergeld zahlen müsste, um das Hafengelände zu betreten. Eine der vielen Geschichten, die wir im Laufe des Tages über das Leben in Vietnam lernen sollten.

Als wir den Industriekomplex um den Hafens herum hinter uns gelassen hatten, war uns schnell klar, dass es hier anders ist: unzählige kleine verhaute Geschäfte, Unrat auf den Straßen und Mopeds überall.

MopedsReisfelder mit Grabmähler
MopedsReisfelder mit Grabmähler

Die Route fuhrte auf der QL51 nach Norden Richtung Saigon, um später auf die Ringautobahn CT01 abzubiegen. Es war viel Verkehr und immer wieder kam es zu Stockungen. Unterwegs überholten wir einen Beerdigungskonvoi und Ralf machte uns auf vereinzelte Grabmähler in den Reisfeldern aufmerksam, denn in Vietnam ist es erlaubt, Verstorbene auf dem eigenen Grund und Boden zu bestatten.

Der Süden Vietnams, insbesondere das Mekong-Delta gilt als die Reisschale der Nation. Pro Jahr sind 3 Ernten möglich und so säumten öfters Reisfelder die Straße. Gelegentlich waren Bauern mit den typischen spitzen Chinahüten unterwegs.

Während der Fahrt erzählte Ralf Dittko recht kurzweilige Anekdoten aus dem Alltagsleben in Vietnam und wie es ihm als Auswanderer seit 1994 ergangen ist, so dass einem die Fahrt gar nicht so lange vorkam, wie sie eigentlich war.

Nach gut 3 Stunden Fahrt erreichten wir den Ort Mỹ Tho am Mekong. Wir stiegen auf ein großes Boot um, das uns hinüber zu einer kleinen Insel brachte. Auf dem sehr breiten Fluss tummelten sich zahlreiche Boote aller Art, bis hin zu kleinen Frachtern. Das Wasser war aufgrund der Sedimente braun und machte keinen wirklichen einladenden Eindruck, was vielleicht auch an diversem "Treibgut" lag.

Bootsanleger in Mỹ Thoauf dem Mekong
Bootsanleger in Mỹ Thoauf dem Mekong

Auf der Insel spazierten wir entlang Obstbäumen, wo uns besonders die riesigen Früchte der Jack Fruit beeindruckten. Daneben gab es Papaya und Grapefruit. Zwischendurch hatte es kleine Häuschen, deren Baustil uns eher an den Mittelmeerraum erinnerte.

AnlegestelleJack Fruit
AnlegestelleJack Fruit

Mit einem long tail Boot wurden wir auf eine weitere kleine Insel übergesetzt, wo Ruderboote auf uns warteten. Jeder bekam einen Chinesen Hut aufgesetzt und zu viert wurden wir durch einen Kanal gerudert, La Gondola in Vietnam. Die Aktion war sicher etwas touristisch, aber irgendwie auch ganz witzig.

mit Chinahut ...... durch
mit Chinahut ...... durch

Eigentlich sollte es noch weiter gehen, aber eine Schleuse war geschlossen, um einer Versalzung der Palmenplantagen entgegenzuwirken. Ein kurzer Fußweg brachte uns zurück zur Straße, wo bereits einige Tuk Tuks auf uns warteten. An einem Stand wurde Schlangenschnapps und nebenan Fleisch zum Verkauf angeboten, ungekühlt und voller Fliegen versteht sich. Wir waren froh, dass wir uns für das vegetarische Gericht entschieden haben.

Nach einer kurzen Wartezeit waren auch wir an der Reihe und düsten laut knatternd durch die Plantage, was richtig Spaß gemacht hat. Deutsche Sicherheitsstandards und den CO2 Abdruck der Zweitackter musste man für einen Moment ausblenden.

mit dem Tuk Tuk ...... zum Mittagsessen
mit dem Tuk Tuk ...... zum Mittagsessen

Die Fahrt endete an dem überraschend gepflegten Restaurant Nhà hàng Sông Nước Miền Tây, wo für den Bus im Schatten eine lange Tafel vorbereitet war. Das Essen war im Bus vorbestellt worden, so dass alles recht zügig ging. Wir hatten uns für vegetarische gebratene Nudeln entschieden, die sehr lecker schmeckten. Dazu gab es ein kühles 333-Bier, einem vietnamischem Bier. Nach dem Essen brachte uns das große Boot zurück zum Anleger in Mỹ Tho.

Anschließend fuhren wir mit dem Bus zurück ins Zentrum. Erneut war viel Verkehr und immer wieder stockte es, so dass sich die Strecke ziemlich zog. In der Stadt fuhren wir durch einige Gechäftsstraßen mit endlos vielen kleinen ziemlich verhauten Geschäften. Über wuselte es nur so von Mopeds, was Saigon als der Stadt mit den weltweit meisten Mopeds pro Einwohner alle Ehre machte. Selbst Gehwege und die kleinen Innenhöfe waren zugestellt. Vom Bus aus konnte man das Treiben gut beobachten, was zu Fuß nur mühsam einzufangen gewesen wäre.

Mopeds ...... überall
Mopeds ...... überall

Unser Ziel war das alte Hauptpostamt. Nach einem kurzen Shopping-Stop spazierten wir als Gruppe durch die Innenstadt, vorbei am Openhaus und dem im frühen 20. Jahrhundert erbauten Rathaus im französischen Kolonialstil, heute Sitz des Volkskomitees, vor dem die Staute von Hồ Chí Minh, dem Gründer der kommunistischen Partei Vietnams. So richtig eindrucksvolle Bauwerke gab es nicht.

HauptpostamtOpernhaus
HauptpostamtOpernhaus

Das eigentliche Highlight war die Rooftop Bar des Liberty Central Citypoint Hotel, von wo aus man einen herrlichen Blick auf die Stadt hatte. Ein sehr leckerer Eiskaffee war inklusive. Der Pool selber ist etwas klein geraten.

Ausblicke von ...... der Rooftopbar
Ausblicke von ...... der Rooftopbar

Auf der Weiterfahrt erhaschten wir noch einen Blick auf Landmark 81, einem Wolkenkratzer am Ufer des Saigon Flusses.

Eigentlich wäre noch ein optionaler Stopp beim Blumenmarkt vorgesehen gewesen. Doch aufgrund der verspäteten Abfahrt und des starken Verkehrs war hierfür keine Zeit mehr. Ralf legte sich da verständlicherweise auf die sichere Seite, obwohl ihm schon bewusst war, dass hinter uns noch TUI Busse waren. Kurz vor dem Hafen war ein Lkw in den Graben gefahren und wir verloren ca. 25 Minuten. Ja, die Gefahr das Schiff zu verpassen, ist schon real, aber Ralf ist dies nach seinen eignen Angaben noch nie passiert.

Fazit: aufgrund Ralf's kurzweiligen Erklärungen eine tolle Tour, bei der wir viel über Land und Leute gelernt haben. Ohne diese wäre die lange Fahrt wohl etwas tröge gewesen. Beim nächsten Mal würden wir versuchen, den Schwerpunkt auf die Natur des Mekong Deltas zu legen.

Wie zu erwarten war, verzögerte sich die Abfahrt des Schiffs um eine knappe Stunde, da wir noch auf fehlende Busse warteten. Wir überbrückten die Zeit mit einem Drink auf Deck 14, auch nicht das schlimmste, was einem passieren kann.

Nach einem gediegenen 5 Gang Menu war White Night auf dem Pooldeck angesagt. Die Crew hatte sich mächtig ins Zeug gelegt. Ein wirklich gelungener Abend!

white night party ...... af dem Pooldeck
white night party ...... af dem Pooldeck